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Sunday, June 20, 2021

Corona-Impfstoff: "Im Herbst kann Curevac mit dabei sein" - ZDFheute

Michael Hoelscher vom Tropeninstitut München hat den Curevac-Impfstoff auf Wirksamkeit geprüft. Im ZDF sagt er, woran Curevac gescheitert ist - und was das für den Impfstoff heißt.

Curevac Impfdose mit Impfstoff zur Injektion mit einer Kanuele.
Curevac verfehlt Wirksamkeitsziel: Der Leiter der Studie, Professor Michael Hoelscher, glaubt, dass der Impfstoff noch zum Einsatz kommen könnte.
Quelle: imago

ZDFheute: Herr Professor Hoelscher, Sie haben eine Wirksamkeitsstudie zum Curevac-Impfstoff geleitet. Hat Sie die geringe Wirksamkeit überrascht?

Professor Michael Hoelscher: Zu Beginn der Pandemie hätte ich gedacht, Curevac hat die Nase vorn. Aber die anderen hatten deutlich schneller ihre Dosis gefunden – damit hat Curevac viel Zeit verbracht. Dass die Antikörper-Titer bei Curevac nicht ganz so hoch waren wie bei Biontech, wusste man schon im Herbst.

Außerdem hat Curevac nicht so schnell hochgescaled, also große Pharmakonzerne als Partner gefunden. Dadurch war man spät dran und musste für die Studien nach Südamerika ausweichen, wo es bereits mehr Varianten gab.

Aber das Ergebnis wäre auch bei einem früheren Studien-Start nicht komplett anders gewesen – wahrscheinlich über 50 Prozent Wirksamkeit, aber suboptimal.

ZDFheute: Woran liegt das, medizinisch gesehen?

Hoelscher: Anders als die anderen mRNA-Impfstoffe hat Curevac nicht mit modifizierter RNA gearbeitet, sondern mit einer reinen Nukleinbase. Weil das Immunsystem darauf stärker reagiert, was ja erwünscht ist – darauf hat das Unternehmen gesetzt. Aber wegen der starken Reaktion kam man am Ende nicht über 12mg RNA pro Dosis hinweg.

In den Studien wurden auch höhere Dosierungen probiert, aber die Nebenwirkungen waren zu heftig. Wir vermuten, dass mit der gut verträglichen geringen Dosierung offenbar zu wenig der 'Bauanleitung', mit denen mRNA-Impfstoffe arbeiten, in die Zellen gelangt.

ZDFheute: Lässt sich das ändern? Welche Chancen hat Curevac jetzt noch?

Hoelscher: Curevac hat umgeschwenkt und verwendet nun auch das sogenannte Pseudo-Uridin, wie die anderen mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna.

Auf dieser Basis wird nun ein Nachfolge-Impfstoff entwickelt, der auch gegen die Varianten wirksam ist. Im Herbst werden wir ja nicht nur die gesamte Bevölkerung hierzulande erneut impfen müssen, wegen der Varianten. Sondern wir müssen die ganze Welt impfen, um die Pandemie in den Griff zu kriegen. Da kann Curevac mit dabei sein.

ZDFheute: Die Rolle des Staates beim Curevac-Flop wird teilweise scharf kritisiert. Was sagen Sie dazu?

Hoelscher: Diese Kritik halte ich nicht nur für unangebracht, sondern für geradezu dämlich.

Wenn man sich anschaut, was wir für die Bekämpfung der Pandemie ausgeben, sind die 300-400 Millionen Euro für Curevac geradezu ein Klacks.

Jedes der drei Unternehmen, auf die die Bundesregierung in Sachen Impfstoff-Entwicklung setzte, hat diese Summe an Fördergeldern erhalten. Das verfrühstückt Deutschland an Corona-Kosten an einem Vormittag. Und es hätte auch sein können, dass keines der drei 'Pferde' durchs Ziel kommt –die Auswahl der Kandidaten war also trotz dieses Rückschlags ein großer Erfolg.

Das Interview führte Patricia Schäfer aus dem ZDF-Landesstudio München.

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