Einbruch bei Windenergie: Ökostrom-Versorgung geht deutlich zurück - DER SPIEGEL
Ungünstige Wetterbedingungen haben zu einem Rückgang der Ökostrom-Deckung in Deutschland geführt: Im ersten Halbjahr konnten erneuerbare Energien nur 43 Prozent des Bedarfs decken – vor einem Jahr war es noch deutlich mehr.
Ökostrom aus Wind, Sonne und anderen erneuerbaren Energiequellen hat im ersten Halbjahr nach Branchenangaben 43 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland gedeckt – und damit weniger als im Vorjahreszeitraum. Insbesondere das erste Quartal sei ungewöhnlich windstill und arm an Sonnenstunden gewesen.
Die Erzeugung aus Windenergie an Land und auf See ging um rund 20 Prozent zurück, wie vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigen.
Im Vorjahreszeitraum lag den Angaben zufolge der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bei rund 50 Prozent. Im ersten Halbjahr 2020 habe es Rekorde bei der Stromerzeugung aus Solarenergie und Windenergie an Land gegeben.
Steigender Strombedarf
Der Ausbau erneuerbarer Energien gilt als entscheidend, damit die von der Politik beschlossenen höheren Klimaziele erreicht werden können. Das Tempo müsse deutlich angezogen werden, forderte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. »Für das höhere CO2-Einsparziel ist ein Anteil von mindestens 70 Prozent erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2030 erforderlich.« Das bisherige Ziel der Bundesregierung ist ein Anteil von 65 Prozent.
Die Weichen müssten nun zeitnah gestellt werden, so Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW. Er verwies auf Planungsprozesse und Investitionsentscheidungen. Ein Problem: Die Energiewende führt in den kommenden Jahrzehnten zu einem deutlich steigenden Strombedarf – unter anderem, weil auch immer mehr Fahrzeuge elektrisch angetrieben werden.
Um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, will die Bundesregierung dem Ausbau erneuerbarer Energien einen neuen Schub geben. 2022 sollen 1,1 Gigawatt mehr Windräder an Land und 4,1 Gigawatt mehr Fotovoltaikanlagen errichtet werden als bislang geplant.
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