Die Zukunft der Autoindustrie ist elektrisch, Benzin- und Dieselmotoren sind ein Auslaufmodell. Fraglich ist nur, wie lange der Abschied vom Verbrenner dauern muss – oder darf. Nachdem Audi vergangene Woche angekündigt hatte, Verbrennen nur noch etwa fünf Jahre zu geben, setzt man bei BMW noch länger auf die bisherige Antriebstechnik.
»Die wahren Entscheider in unserer Industrie sind die Kunden. Und die sollte man nie aus den Augen verlieren«, verteidigte Konzernchef Oliver Zipse diese Strategie seines Konzerns in einem Interview der »Passauer Neuen Presse« und des »Donaukuriers«.
Steht halbes Marktvolumen auf der Kippe?
Zipse verwies auf die Pläne von BMW, 2030 die Hälfte der Autos mit rein batterieelektrischem Antrieb zu verkaufen. »Wenn ein Hersteller dann kein Verbrennerangebot mehr hat, dann geht ihm das halbe Marktvolumen verloren, und er befindet sich auf einem unternehmerischen Schrumpfungskurs.«
Zwar werde es in den kommenden 15 Jahren Städte, Regionen und Länder geben, in denen sich der Transformationsprozess zur Elektromobilität vollständig vollziehe. Aber in der Summe der weltweit 140 BMW-Märkte werde das nicht der Fall sein.
Die Volkswagen-Tochter Audi dagegen will Mitte des Jahrzehnts den letzten Verbrenner auf den Markt bringen. Ab 2032 oder 2033 will der Ingolstädter Konzern weltweit dann nur noch Fahrzeuge mit Elektroantrieb verkaufen. Dagegen hat sich Daimler für seine Marke Mercedes-Benz vorgenommen, dass die gesamte Neuwagenflotte ab 2039 CO₂-neutral sein soll. Konzernchef Ola Källenius hat aber angedeutet, dass sich das Unternehmen ambitioniertere Ziele geben könnte und will in diesem Jahr ein Strategie-Update dazu geben, wie er der »Stuttgarter Zeitung« und den »Stuttgarter Nachrichten« sagte.
Womöglich könnte der Druck zum Strukturwandel künftig noch zunehmen. Die Grünen fordern ein Verbrennerverbot bis 2030. Der klimafreundliche Umbau der Autoindustrie und der damit verbundene Strukturwandel bedroht allerdings auch zahlreiche klassische Industriestandorte in Deutschland. Für die Auto- und deren Zulieferindustrie stellt sich laut IG Metall etwa besonders in Teilen des Saarlands, Thüringens und in Süd-Westfalen die Frage nach Perspektiven für Beschäftigte. Vor allem für die mittelständisch geprägte Zuliefererbranche gilt die Umstellung als große Herausforderung.
Schrumpfungskurs befürchtet: BMW-Chef warnt vor zu frühem Abschied vom Verbrenner - DER SPIEGEL
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