Rechercher dans ce blog

Sunday, July 11, 2021

Staatlich befeuerter Boom: Verdoppelter Elektroauto-Zuschuss kostet Bund knapp zwei Milliarden - WELT

Mit der Verdopplung vor einem Jahr haben die Elektroauto-Subventionen endlich gezündet. Im Laufe von zwölf Monaten sind weit über eine halbe Million Fahrzeuge mit rein elektrischem oder Plug-in-Hybridmotor neu zugelassen worden – mehr als in sämtlichen Vorjahren zusammen. Der staatlich befeuerte Boom geht aus den Daten des Kraftfahrzeug-Bundesamts hervor. Damit ist auch das Ziel von einer Million Elektroautos auf deutschen Straßen in greifbare Nähe gerückt, dem der Bonus einst auf die Sprünge helfen sollte.

Dementsprechend rasant in die Höhe geschossen sind seither auch die Kosten der Zuschüsse: Diese summieren sich von Anfang Juni 2020 bis Ende Juni 2021 auf gut 1,9 Milliarden Euro, wie das für die Auszahlung der Zuschüsse zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Eschborn auf Anfrage mitteilte.

Elektroautos sind damit kein Nischenprodukt mehr. Nach einer neuen Umfrage im Auftrag des Portals Verivox sagen 14,6 Prozent der potenziellen Autokäufer zwischen 18 und 69 Jahren, ihr nächstes Auto solle ein reines Elektroauto sein. 7,7 Prozent bevorzugen einen Plug-in-Hybrid, zusammen also mehr als ein Fünftel.

Lesen Sie auch
Neue EU-Vorgaben könnten die Autobauer weiter in die Enge treiben
EU-Klimaschutzvorgaben ab 2030

Damit liegen die E-Autos in der Beliebtheit zwar nach wie vor mit großem Abstand hinter Benzinmotoren, die von knapp 38 Prozent bevorzugt werden, aber vor dem Diesel mit 12 Prozent. Für die repräsentative Online-Umfrage befragte das Marktforschungsinstitut Innofact im Juni 1000 Menschen.

Das Bundeskabinett hatte vor einem Jahr rückwirkend zum 3. Juni die „Innovationsprämie“ betitelte Verdopplung der Kaufzuschüsse beschlossen. Die Zulassungszahlen – und die damit verbundenen Ausgaben – schossen quasi über Nacht in die Höhe: Von Anfang Juni 2020 bis Ende Mai 2021 wurden über 567.000 Elektroautos neu zugelassen, im Juni kamen noch einmal knapp 65.000 dazu. Zum Vergleich: In den vier Jahren von 2016 bis 2019 zuvor waren es insgesamt lediglich 256.000 Elektrofahrzeuge gewesen, davor noch weniger. Hybridmotoren ohne extern aufladbare Batterie sind nicht mitgezählt.

Ziel der Regierung nun greifbar

Inzwischen nähert sich die Zahl der Elektroautos und Plug-in-Hybride auf deutschen Straßen auch dem von der Bundesregierung ausgegebenen Ziel von einer Million an, das eigentlich vergangenes Jahr hätte erreicht werden sollen. Inklusive leichter Nutzfahrzeuge hofft Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) es noch im Juli zu erreichen. Auch bei Pkw alleine dürfte es angesichts der aktuellen Zahlen in den kommenden Monaten so weit sein.

Für die Staatskasse sind die Subventionen mit dementsprechend schnell steigenden Ausgaben verbunden: In der ersten Jahreshälfte 2020 wurden „für den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität“ 77,6 Millionen Euro an Autokäufer ausbezahlt, wie das Bafa berichtet. Nach der Verdopplung des Zuschusses waren es dann in der zweiten Jahreshälfte bereits 575 Millionen, eine Versiebenfachung. Und in diesem Jahr waren es bis Ende Juni dann schon 1,33 Milliarden Euro. Gefördert werden Kauf und Leasing reiner Batterieautos und Plugin-Hybride mit aufladbaren Akkus. Subventioniert werden auch Autos mit Brennstoffzellenmotor, die aber nur in minimalen Stückzahlen zugelassen werden.

Lesen Sie auch
ARCHIV - 19.03.2021, Hamburg: Der Verkehr staut sich am Morgen im Stadtteil Veddel auf den Elbbrücken. Die nur wenige Kilometer lange Autobahn A255 muss nach Angaben der Bundesprojektgesellschaft Deges in den Sommerferien saniert werden. Es werden größere Verkehrsbehinderungen erwartet. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Kfz-Kennzeichen

Die höheren Zuschüsse sollen einerseits der deutschen Autoindustrie helfen und andererseits zur Verminderung der CO2-Emissionen beitragen. Manche Fachleute und Verbände lehnen die hohen Subventionen ab, darunter der Bund der Steuerzahler.

Ein Kritikpunkt hat sich nicht bewahrheitet: Dass die Zuschüsse hauptsächlich ausländischen Herstellern zugute kommen würden. Bei den Verkaufszahlen von Batterie- und Plugin-Hybrid-Autos liegen in diesem Jahr vier deutsche Hersteller auf den ersten vier Plätzen: VW – die Marke, nicht der Konzern – lag mit gut 59.000 Autos in der ersten Jahreshälfte vorn, gefolgt von Mercedes, BMW und Audi. Als erster ausländischer Hersteller lag Renault auf Platz fünf. Auch bei den reinen Batterieautos lag Tesla auf Platz zwei hinter VW.

Privatkunden bevorzugen reine Elektroautos

Laut Verivox-Umfrage bevorzugen Privatkunden reine Elektroautos, während Plugin-Hybride eher als Firmenfahrzeuge bevorzugt werden. „Der Marktanteil der reinen Elektrofahrzeuge dürfte wegen des Kundeninteresses in den kommenden Monaten weiter steigen“, sagte Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich.

Lesen Sie auch
Ein ID.3 und ID.4 stehen vor der neuen XL-Presse im Presswerk Zwickau
Durchbruch der E-Mobilität

Knapp ein Drittel der Befragten glaubt, dass reine Elektroautos in den kommenden 10 Jahren die meisten Marktanteile hinzugewinnen werden. Häufigstes Argument gegen ein Elektroauto ist nach wie vor die zu geringe Reichweite, die von 46,7 Prozent der Befragten genannt wurde.

Mittelfristig könnte allerdings der Elektroauto-Boom auch an Grenzen stoßen. Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer erwartet, dass in einigen Jahren die Nachfrage nach Batterien das Angebot übersteigen wird, was die Produktion bremsen könnte.

Adblock test (Why?)


Staatlich befeuerter Boom: Verdoppelter Elektroauto-Zuschuss kostet Bund knapp zwei Milliarden - WELT
Read More

No comments:

Post a Comment

adidas-Aktie nachbörslich deutlich tiefer: adidas übertrifft eigene Prognose - Yeezy-Verkäufe sorgen für schwarze Zahlen - finanzen.net

Der Sportartikelkonzern adidas hat im vergangenen Jahr besser abgeschnitten als von ihm zuletzt prognostiziert. Der Nike -Rivale kündigte...