Enttäuschende Studien: Curevac stoppt ersten Corona-Impfstoffkandidaten - DER SPIEGEL
In Studien enttäuschte die Wirksamkeit, nun zieht Curecvac seinen ersten Impfstoff aus dem Zulassungsverfahren zurück. Ein zweiter Kandidat ist schon in Arbeit.
Die Tübinger Biotechfirma Curevac gibt ihren ersten Corona-Impfstoffkandidaten auf. Das Unternehmen kündigte an, sich nun auf einen Coronaimpfstoff der zweiten Generation in Zusammenarbeit mit dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) zu konzentrieren. Klinische Studien sollen hier in den nächsten Monaten beginnen.
Das Mittel der ersten Generation CVnCoV werde dagegen aus dem laufenden Zulassungsverfahren zurückgezogen, hieß es weiter. Damit ende auch der Vorvertrag mit der Europäischen Kommission.
Curevac prüfe, inwieweit die in diesem Zusammenhang eingegangenen Verpflichtungen auch auf die Impfstoffkandidaten der zweiten Generation übertragen werden könnten.
Die Pandemie entwickle sich weiter zu einer Endemie, dadurch änderten sich die Bedürfnisse im Bereich der öffentlichen Gesundheit, sagte Curevac-Chef Franz-Werner Haas.
Eine Endemie beschreibt den Zustand, bei dem ein Erreger dauerhaft zirkuliert und es lokal immer wieder zu Krankheitsausbrüchen kommt, wie etwa bei der Grippe. Es werde einen größeren Bedarf an differenzierten Impfstoffen geben, schrieb Curevac.
Wie das Unternehmen mitteilte, war man davon ausgegangen, dass eine Zulassung für den ersten Impfstoffkandidaten bei der EMA frühestens im zweiten Quartal 2022 erfolgt wäre. Zu diesem Zeitpunkt erwarte man jedoch, dass die Kandidaten des Impfstoffprogramms der zweiten Generation eine fortgeschrittene Phase der klinischen Entwicklung erreicht haben.
»Im Vergleich zu Curevacs Impfstoffkandidaten der ersten Generation CVnCoV zeigte CV2CoV deutliche Verbesserungen in präklinischen Tests«, sagte Rino Rappuoli, wissenschaftlicher Leiter und Chef der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei GSK Vaccines. Neben der Entwicklung dieser nicht-modifizierten mRNA-Technologie der zweiten Generation hätten die Partner auch mit der Entwicklung modifizierter mRNA-Technologien begonnen.
An der Börse kam die Entscheidung nicht gut an. Die Aktien gaben knapp 15 Prozent nach.
Bereits im September hatte Curevac bekannt gegeben, dass das Produktionsnetz für die erste Vakzine verkleinert werde. Zuvor hatte der Coronaimpfstoff CVnCoV von Curevac in Studien enttäuschend abgeschnitten. Das Curevac-Präparat hatte einer finalen Analyse zufolge eine Wirksamkeit von 48 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung über alle Altersgruppen hinweg gezeigt. Das Tübinger Biotechunternehmen war dennoch Anfang Juli davon ausgegangen, dass die Ema den Impfstoff zulassen würde.
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Die Bundesregierung hatte den Curevac-Impfstoff ursprünglich für die Impfkampagne eingeplant. An Curevac ist auch der Bund indirekt über die Staatsbank KfW zu 16 Prozent beteiligt. Auf diese Weise wollte die Politik das Unternehmen gegen eine mögliche Übernahme aus dem Ausland absichern. Den größten Anteil am Unternehmen hält der SAP-Mitbegründer und Investor Dietmar Hopp. Das Präparat des Tübinger Unternehmens ist ein sogenannter mRNA-Impfstoff – wie die Produkte der Konkurrenten Biontech/Pfizer und Moderna.
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