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Friday, October 8, 2021

Immobilien: Nach Leerverkäufer-Angriff: Vonovia greift offenbar nach Anteilen des Konkurrenten Adler - Handelsblatt

Berlin, Düsseldorf, Frankfurt Nach dem Leerverkäufer-Angriff auf die Adler Group will sich der Wohnungskonzern einer Untersuchung unabhängiger Gutachter stellen. Das hat Adler am Freitag bekanntgegeben.

Das Management und der Verwaltungsrat hätten beschlossen, „externe unabhängige Berater und Wirtschaftsprüfer zu beauftragen, um eine umfassende Überprüfung der Vorwürfe, insbesondere der Dritttransaktionen, durchzuführen“, hieß es in der Mitteilung, mit der Adler erneut auf die Vorwürfe des britischen Shortsellers Fraser Perring reagierte.

Adler verwies auf bestehende Gutachten zu seinem Portfolio und den Entwicklungsprojekten. So habe der Dienstleister CBRE den Wert des Renditeportfolios zum 30. Juni mit 8,9 Milliarden Euro (Fair Value) beziffert. „Dabei handelte es sich nicht um eine Überprüfung einer internen Bewertung, sondern um eine vollständige externe unabhängige Bewertung“, teilte Adler mit. Die der Bewertung zugrunde liegenden Annahmen seien von Wirtschaftsprüfern aus dem Haus KPMG überprüft worden.

Das Entwicklungs-Portfolio sei zum selben Stichtag von NAI Apollo bewertet worden. Dieses entspräche einem Fair Value von 3,7 Milliarden Euro. Dazu gehörten Bewertungen von „Development-Projekten der Consus Real Estate AG und der Brack Capital Properties N.V.“, die von KPMG und PKF Amit Halfon überprüft worden seien, teilte der Konzern mit.

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Adler wies zudem daraufhin, dass „alle Akquisitionen und Verkäufe von Adler, Adler Real Estate AG, Brack Capital Properties N.V. und Consus Real Estate AG“ von internationalen Wirtschaftsprüfern geprüft worden seien.

Fraser Perring wirft Adler Betrug, Manipulation und Täuschung vor

Die Gruppe steht derzeit unter Beschuss des britischen Investors Fraser Perring. Der Shortseller hatte am Mittwoch einen 61-seitigen Report auf der Website seines Analysehauses Viceroy Research veröffentlicht. Darin warf er Adler Betrug, Manipulation und Täuschung ihrer Geldgeber vor. Besonders im Fokus: fragwürdige Transaktionen. Die Aktie war daraufhin am Mittwoch in der Spitze um 30 Prozent eingebrochen.

Am Freitag hat sich das Papier weiter erholt. Am Nachmittag notierte die Aktie etwa fünf Prozent im Plus. Zuvor hatte Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia offenbar die Chance auf einen Einstieg bei dem kleineren Konkurrenten gesehen. Der luxemburgische Großaktionär von Adler, Aggregate Holdings, teilte am Donnerstagabend mit, Vonovia habe eine Kaufoption auf 13,3 Prozent der Adler-Anteile erworben. Vonovia bestätigte die Angaben am Freitagmorgen.

Es geht um die Hälfte des Anteils an Adler, den Aggregate zuletzt gemeldet hatte. Der Preis liege „deutlich über dem letzten Schlusskurs der Adler-Aktie“, hieß es in der Mitteilung. Das Papier hatte am Donnerstag mit einem Plus von 15 Prozent bei 11,55 Euro geschlossen.

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Die nun von Vonovia erworbene Kaufoption hat eine Laufzeit von 18 Monaten. Sie umfasst rund die Hälfte des Aktienpakets, das der Immobilieninvestor an der Adler Group hält. Hinter Aggregate steht der österreichische Investor Günther Walcher.

Walcher ist ein umtriebiger Geschäftsmann. Er hat nicht nur das international tätige Unternehmen Skidata gegründet, das in seiner Branche der elektronischen Zugangskontrolle zu den Weltmarktführern gehört. Kürzlich kaufte er zudem 90 Prozent der Anteile an der Vaduzer Privatbank Alpinum. Die liechtensteinische Finanzmarktaufsicht (FMA) hat am Montag grünes Licht für den Deal gegeben.

Nach Deutsche-Wohnen-Deal: Vonovia hat neue Erweiterung des Wohnungsportfolios im Blick

Vonovia hat inzwischen erklärt, die Kaufoption zu einem Ausübungspreis von 14 Euro je Aktie erworben zu haben. Dafür gewährte der Dax-Konzern ein Darlehen im „niedrigen dreistelligen“ Millionenbereich, dessen Konditionen „marktüblich“ seien. Aggregate zahlt im Zuge der Transaktion Schulden im Zusammenhang mit der Beteiligung an Adler zurück.

Im Gegenzug hat Vonovia die Möglichkeit, das von Adler zum Verkauf gestellte Wohnungsportfolio genaustens zu prüfen und zu überlegen, ob man dies in sein rund 550.000 Wohnungen umfassendes Portfolio eingliedern will. Adler hatte Anfang der Woche mitgeteilt, einen wesentlichen Teil seines Immobilienportfolios am Markt anzubieten.

Vonovia

Die Bochumer hatten jüngst erst die Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen unter Dach und Fach gebracht.

(Foto:&#160dpa)

Dem Konzern gehören insgesamt rund 70.000 Wohneinheiten in Deutschland, von denen der Großteil zum Verkauf gestellt werden könnte. Auch eine Trennung von der Tochter Westgrund mit ihren rund 17.000 Einheiten steht im Raum. Die Einnahmen sollen zum Schuldenabbau genutzt werden.

Wie aus Vonovia-Insiderkreisen zu hören ist, bewerte man die Substanz des Wohnungsbestands von Adler zum jetzigen Zeitpunkt als sehr gut. Zudem handele es sich um sehr skalierbares Geschäft. Wie eine Unternehmenssprecherin betonte, könne man nun innerhalb der kommenden 18 Monate und damit ohne Zeitdruck entscheiden, ob sich ein Engagement lohnt.

Dabei ginge es aber um eine wesentlich kleinere Transaktion als bei der Übernahme des Dax-Konzerns Deutsche Wohnen, die gerade erst auf der Zielgeraden ist. Nach dem Ende der ersten Annahmefrist des milliardenschweren Übernahmeangebots besitzt Vonovia 60,3 Prozent der Stimmrechte.

Aggregate wiederum wolle mit der Unterstützung Vonovias „die Entwicklung der Adler-Gruppe fortsetzen“, heißt es in einer Mitteilung. Der Deal demonstriere „die Stärke der Adler-Gruppe und die Erfahrung von Aggregate“.

Walcher wird auch im Perring-Report erwähnt

Aggregate-Eigentümer Walcher spielt auch in Perrings Report eine Rolle. Er soll zu dem Zirkel aus „Family & Friends“ um den Unternehmer Cevdet Caner gehören, der von angeblich manipulierten Immobilienbewertungen der Adler-Gruppe profitieren soll.

Caners Name ist hierzulande vor allem mit dem Namen des Konzerns Level One verbunden, den er einst führte und der 2009 für eine der größten Immobilienpleiten in der deutschen Geschichte sorgte. Laut Perring soll Walcher seinerzeit auch zu den Investoren bei Level One gehört haben. Der frühere Level-One-Chef Caner hat bei Adler zwar kein offizielles Amt inne, trotzdem sieht Perring in ihm eine Art Schatten-CEO.

Cevdet Caner im Jahr 2009 in London

Der Manager bekleidet offiziell kein Amt bei Adler, Perring sieht in ihm eine Art Schatten-CEO.

Adler hatte schon am Mittwochabend mit einer kurzen Mitteilung auf die Vorwürfe des Shortsellers reagiert. „Dieser Report enthält Unterstellungen, die Adler auf das Schärfste zurückweist“, heißt es darin. Das Dossier enthalte zahlreiche „nicht zutreffende Anschuldigungen“.

Aggregate teilte dem Handelsblatt mit, dass der Großaktionär „absolut überzeugt vom Wert seiner Beteiligung“ sei. „Der aktuelle Aktienkurs reflektiert die Werthaltigkeit in keiner Weise.“ Die Luxemburger ließen zudem wissen: Es sei Sache der Adler Group, zu dem Report Stellung zu nehmen.

Caner und sein Anwalt Ben Irle wiesen Perrings Vorwürfe vollumfänglich zurück. Der österreichische Unternehmer glaubt, dass hinter der Attacke eigentlich nicht Perring steht, sondern der Managing Partner einer Londoner Investmentfirma, dessen Name dem Handelsblatt bekannt ist. Der teilte mit, dass er mit Viceroy kein Engagement oder Gespräch geführt habe.

Caner kündigte gegenüber dem Handelsblatt an, dass er „nun zurückschlagen“ werde. Er werde sowohl aufsichts-, zivil- als auch strafrechtlich gegen die Verantwortlichen vorgehen – jeweils in Deutschland, Großbritannien und den USA. Erste rechtliche Schritte habe er bereits eingeleitet.

Mehr: „Orchestrierter Angriff“: Adler-Insider Caner vermutet Intrige der Shortseller – und will zurückschlagen

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