Das Wachstum des chinesischen Dienstleistungssektors hat sich im November angesichts des zunehmenden Inflationsdrucks und der anhaltenden Coronavirus-Ausbrüche verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex sank auf 52,1 Punkte von 53,8 Punkten im Oktober, wie das Institut Markit und die Caixin-Gruppe unter Berufung auf ihre monatliche Unternehmensumfrage mitteilen. Das an den Finanzmärkten stark beachtete Stimmungsbarometer - mit dem vor allem kleinere Unternehmen in den Küstenregionen erfasst werden - signalisiert ab 50 ein Wachstum.
Der Ex-Präsident des Münchner ifo-Instituts Hans-Werner Sinn kritisiert die aktuelle Inflationsrate scharf. "Aus meiner Sicht ist die derzeitige Inflationsrate total überzogen und gefährlich, denn sie bedeutet, dass die Gehälter und Zinsen um 5,2 Prozent kleiner sind als ohne Inflation. Das ist ein erheblicher Missstand. Das ist wie eine Lohnsenkung", sagt er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" und dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Es spräche alles dafür, früh zu handeln.
"Die Europäische Zentralbank kann nicht sagen, wir warten jetzt erst mal drei Jahre ab und gucken, was passiert. Eine Inflation ist wie ein Feuer, das man sofort austreten muss, wenn es beginnt. Die Vorstellung, dass die Inflation sich normalisiert und unter 2 Prozent geht, ohne etwas zu tun, ist wirklichkeitsfremd. Das haben viele erkannt, aber die EZB behauptet das nach wie vor."Die grüne Energiewende bedeutet für den Wirtschafts-Experten eine weitere Preissteigerung. "Machen wir uns nichts vor: Dies ist eine Politik, die extreme Verteuerungen bedeuten wird. Und das ist ein weiterer Inflationstreiber für die Zukunft, den ich mit Sorge betrachte."
Die Deutsche Börse überprüft an diesem Freitag die Zusammensetzung ihrer Indexfamilie Dax. Als Basis zieht sie die Ranglisten der Unternehmen per Ende November heran. Die Ergebnisse will sie nach Handelsschluss der US-Börsen bekanntgeben. Etwaige Änderungen werden zum 20. Dezember umgesetzt. Im Leitindex Dax dürfte sich diesmal nichts ändern. Im MDax und im SDax für die mittelgroßen und kleineren Unternehmen sind hingegen Platzwechsel zu erwarten.
So gilt die Deutsche Wohnen als Anwärterin auf einen Platz im MDax. Die Immobiliengesellschaft musste erst Ende Oktober den Dax verlassen, dafür rückte der Kosmetikkonzern Beiersdorf auf. Grund dafür war die Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia. Dadurch sank der Streubesitz bei Deutsche Wohnen nach Angaben der Börse deutlich unter zehn Prozent. Das ist ein Kriterium für eine automatische Herausnahme aus den Indizes der Dax-Familie.
Am Tag der Beiersdorf-Aufnahme dann informierte die Deutsche Wohnen in einer Stimmrechtsmitteilung über die vorzeitige Ausübung einer Wandelanleihe in Aktien. Die so wieder deutlich gestiegene Zahl der Aktien brachte den Streubesitz zurück über die Zehn-Prozent-Marke. Somit müsste "Deutsche Wohnen am 20. Dezember in den MDax kommen", erläuterte Index-Experte Luca Thorißen von der Investmentbank Stifel Europe.
Die asiatischen Börsen haben sich uneinheitlich gezeigt, nachdem der chinesische Fahrdienstvermittler Didi ankündigte, sich von der New Yorker Börse verabschieden zu wollen. Die Anleger machen sich Sorgen über weitere Spannungen zwischen den USA und China und eine erneute Regulierung der Technologiebranche. "Die Tatsache, dass es zu Delistings kommt, macht unsicher, wie sich dies auf das breitere US-China-Bild auswirkt", sagte Moh Siong Sim, Analyst der Bank of Singapore.
Der Nikkei liegt im Verlauf 0,2 Prozent tiefer bei 27.692 Punkten. Der breiter gefasste Topix steigt 0,6 Prozent auf 1937 Zähler. Der Shanghai Composite notiert 0,3 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewinnt 0,1 Prozent.
Der chinesische Fahrdienstvermittler Didi will sich von der New Yorker Börse verabschieden und strebt stattdessen einen Börsengang in Hongkong an. Wie das Unternehmen mitteilt, solle mit dem Delisting begonnen werden, sobald der Vorstand zugestimmt hat. "Das Unternehmen wird zu einem geeigneten Zeitpunkt eine Aktionärsversammlung einberufen, um über die Angelegenheit abzustimmen, nachdem die notwendigen Verfahren eingehalten wurden", hieß es in einer Erklärung. Insidern zufolge war Didi mit den chinesischen Behörden in Konflikt geraten, als es im Juli seinen 4,4 Milliarden Dollar schweren Börsengang in New York vorantrieb, obwohl die Regulierungsbehörde darauf drängte, den Plan auf Eis zu legen.
Im asiatischen Devisenhandel verliert der Dollar 0,1 Prozent auf 113,07 Yen und gibt 0,1 Prozent auf 6,3734 Yuan nach. Zur Schweizer Währung notiert er kaum verändert bei 0,9200 Franken. Parallel dazu bleibt der Euro fast unverändert bei 1,1298 Dollar und notiert kaum verändert bei 1,0396 Franken. Das Pfund Sterling verliert 0,1 Prozent auf 1,3288 Dollar.
Die US-Ratingagentur Fitch hat den Bonitäts-Ausblick für die Türkei auf "negativ" von zuvor "stabil" gesenkt. Die Einstufung der Kreditwürdigkeit bleibe zunächst bei "BB-" und damit im spekulativen Bereich, teilen die Bonitätswächter mit. Grund für den Schritt sei unter anderem die hohe Inflation in dem Land. Diese dürfte Ende dieses Jahres 25 Prozent betragen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor inmitten einer schwere Währungskrise erneut den Finanzminister ausgetauscht. Die türkische Lira geriet daraufhin weiter unter Druck. Sie hat im November 27 Prozent abgewertet und ist immer weiter auf Rekordtiefs gefallen. Experten geben daran Erdogan die Hauptschuld, auf dessen Betreiben hin die Zentralbank trotz einer Inflationsrate von fast 20 Prozent zuletzt mehrfach die Zinsen gesenkt hatte. In diesem Jahr hat die türkische Währung rund 47 Prozent an Wert verloren.
Am Mittwoch geht es mehr als 300 Punkte nach oben, im Donnerstagshandel sackt der Dax wieder mehr als 200 Zähler ab: Die Achterbahnfahrt an den Börsen bestimmt diese Handelswoche und dürfte sich zum Wochenschluss fortsetzen. Nachdem der deutsche Börsenleitindex sich mit einem Abschlag von 1,4 Prozent und 15.263 Punkten aus dem Donnerstagshandel verabschiedet hatte, legten die Kurse an der Wall Street zu, schloss der Dow-Jones-Index mit einem Plus von 1,9 Prozent oder mehr als 600 Zählern. Das sollte für einen positiven Dax-Start in den Freitagshandel sorgen, auch wenn die Verunsicherung der Anleger nach wie vor groß ist.
Im Mittelpunkt dabei steht die neue Coronavirus-Variante Omikron. Ein erster Fall in den USA hatte die Kurse an der Wall Street am Mittwoch auf Talfahrt geschickt. Doch noch ist wenig über die erstmals in Südafrika aufgetauchte Variante bekannt. Noch ist unklar, ob die Politik mit verschärften Einschränkungen auf sie reagieren muss, ob die wirtschaftliche Erholung ausgebremst wird, ob die Impfstoffe wirken. Aussagen von Biontech, dass dies der Fall sei, hatten den Dax zur Wochenmitte in die Höhe gehievt.
Daneben schauen Anleger vor allem auf Konjunkturdaten. So stehen Einkaufsmanagerdaten aus dem nicht-verarbeitenden Gewerbe etwa aus Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, der EU und den USA an. Zahlen gibt es auch zur französischen Industrieproduktion und zu den US-Auftragseingängen. In der größten Volkswirtschaft der Welt steht auch der ISM-Index zum nicht-verarbeitenden Gewerbe auf der Agenda. Das Hauptaugenmerk der Anleger dürfte aber auf den US-Arbeitsmarktdaten für den November liegen.
Von Unternehmensseite stellt Aurubis sein ausführliches Quartalsergebnis vor. Die Allianz veranstaltet einen Kapitalmarkttag. Zudem gibt es Zahlen zu den Pkw-Neuzulassungen und Überprüfungen der Bonitäten von Italien, Russland, Schweden und Slowenien durch die Ratingagentur Fitch sowie von Russland und der Türkei durch Moody's. Daneben steht zudem eine Entscheidung über mögliche Änderungen in den Indizes der Dax-Familie der Deutschen Börse auf der Agenda.
Der Börsen-Tag Freitag, 3. Dezember 2021 - n-tv.de - n-tv NACHRICHTEN
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