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Monday, April 18, 2022

Teure Immobilien: Risiko Eigenheim - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Preise für Wohn­immobilien steigen in Deutschland seit Jahren rasant. Wer dem eigenheimlos zuschaut, konnte nur neidisch werden auf all jene mit Besitz, die Jahr für Jahr reicher wurden. Doch es gab einen Trost. Die Zinsen. Die sind Jahr für Jahr gesunken. Die mit dem Besitz mussten beim Erwerb für ihre Kredite noch drei oder vier Prozent bezahlen, früher noch mehr. 2020 und 2021 waren es dann nur noch 1 Prozent. Wer spät kaufte, konnte immerhin billig finanzieren. So gleicht sich alles aus.

Doch die Zeiten sind vorbei. Noch immer sind die Preise für Immobilien hoch. Doch ihre Fi­nanzierung ist nicht mehr spottbillig. Die Europäische Zentralbank zögert zwar immer noch mit ihrer Zinswende. An den Märkten ist sie aber längst Rea­lität. Bei Krediten mit 20 Jahren Laufzeit steht jetzt oft nicht mehr eine 1 vor dem Komma wie noch im Januar. Mittlerweile taucht immer häufiger die 3 vor dem Komma auf. Für zehn Jahre Laufzeit ging es im Schnitt von 0,9 auf 2,1 Prozent nach oben – der Zins hat sich in drei Monaten also mehr als verdoppelt .

Das bringt manche Kalkulation durcheinander. 30 000 Euro Zinsen legt allein in den ersten zehn Jahren drauf, wer nun einen Kredit über 300 000 Euro aufnimmt. Statt nur 20 000 Euro Zin­sen werden 50 000 Euro fällig. Der Traum vom Eigenheim sollte daher noch einmal scharf nachgerechnet werden. Die Banken beschwichtigen zwar, der Im­mobilienmarkt in Deutschland sei solide finanziert. Doch die Kaufwilligen reagieren schon mit kürzeren Laufzeiten und ge­ringeren Tilgungsraten. Kurzum: Ihr Budget ist schlicht be­grenzt, und sie müssen das Risiko erhöhen und Zinsrisiken und Til­gungslasten in die Zukunft verschieben.

In der Rechnung Kaufen oder Mieten spielt der Zins eine wich­tige Rolle. Erhöht er sich so schnell wie aktuell, und das Bauen wird zugleich deutlich teurer, so kann es finanziell vernünftiger sein, im Mietverhältnis wohnen zu bleiben. Das mag nicht der Le­benstraum sein, kann aber vor fi­nanziellen Albträumen bewahren.

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