Stand: 07.04.2022 18:02 Uhr
Lange Zeit war es ruhig geworden um den legendären US-Investor Warren Buffett. Nun hat sich der 91-Jährige wieder in großem Stil mit Aktien eingedeckt - und bei einem "Corona-Gewinner" zugekauft.
Warren Buffett hat unter Anlegern einen legendären Ruf. Ein Besuch der Hauptversammlung seiner US-Investmentfirma Berkshire Hathaway, die ihren Hauptsitz in Omaha im US-Staat Nebraska hat, kommt für manche von ihnen einer Pilgerreise und einem persönlichen Erweckungserlebnis gleich. Viele versuchen, die Finanz-Schachzüge des Investoren-Altmeisters in ihren eigenen Aktiendepots nachzuvollziehen.
Doch in den vergangenen Jahren hatten die Buffett-Nachahmer ziemlich wenig zu tun. Ganze sechs Jahre übte sich das "Orakel von Omaha" nämlich in Kauf-Abstinenz und tätigte keine größeren Akquisitionen.
HP-Aktie nach Buffett-Einstieg enorm gefragt
Doch jetzt wittert der 91-Jährige offenbar wieder Chancen am Aktienmarkt. Nach der Ankündigung, den Versicherungs- und Mischkonzerns Alleghany zu übernehmen und beim Öl-Unternehmen Occidental Petroleum einzusteigen, hat Buffett nun bei dem Laptop- und Druckerhersteller HP eine Kaufgelegenheit identifiziert und zugeschlagen. Buffett steigt mit 4,2 Milliarden Dollar bei HP ein, wie aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht; dadurch sichert er sich mehr als elf Prozent aller HP-Anteile.
Damit vollzieht der Star-Investor eine abrupte Kehrtwende. Noch am 26. Februar hatte er in seinem jährlichen Brief an die Aktionäre von Berkshire Hathaway geklagt, er und seine rechte Hand Charlie Munger fänden derzeit an den Aktienmärkten nur wenig, was sie begeistere. Umso lauter fällt nun an den Märkten das Echo auf seine neuen Zukäufe aus. Die HP-Aktie zieht heute im vorbörslichen US-Handel um 13 Prozent an. Auch in Frankfurt steigen die HP-Kurse.
Günstige Kaufgelegenheit?
Doch was findet Buffett an seinem neuen Zukauf HP eigentlich so großartig? Tatsächlich hatten Aktien des Herstellers von Laptops und Druckern zu den großen "Corona-Gewinnern" gehört. Doch wie andere Technologiewerte auch waren die HP-Papiere zuletzt unter Druck geraten. Für das laufende Jahr steht bislang ein Minus von über sieben Prozent zu Buche.
Das eröffnete eine Kaufgelegenheit für Buffett, die er sich offenbar nur ungern entgehen lassen wollte. Denn das Unternehmen steht weiterhin gut da. HP hatte zuletzt starke Bilanzzahlen für das erste Quartal 2021/2022 präsentiert. Der Konzern erwirtschaftet pro Dollar Umsatz einen höheren Nettogewinn als seine Wettbewerber.
Das Beispiel HP zeigt derweil einmal mehr, dass der Star-Investor seine eigenen Ratschläge auch selbst befolgt. Buffett spricht gerne in Metaphern, einst prägte er dieses Börsen-Bonmot: "Gelegenheiten bieten sich einem nur selten. Wenn es Gold regnet, hol den Eimer, nicht den Fingerhut."
Große Summen sind geflossen
Die Aussage ist klar: Bietet sich Investoren eine Kaufchance, dann sollten sie nicht kleckern, sondern klotzen. So wie Buffett bei HP. Der Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC zufolge hat der Investor 121 Millionen Aktien des an der NYSE gelisteten Unternehmens übernommen. HP schnellte dadurch aus dem Nichts auf die zwölfte Position im Berkshire-Portfolio empor. Die drei größten Positionen sind weiterhin Apple, Bank of America und American Express. Auch bei seinen Zukäufen im März nahm Buffett ordentlich Geld in die Hand: So legte er 11,6 Milliarden Dollar für den Versicherer Alleghany und 7,5 Milliarden Dollar für Occidental Petroleum auf den Tisch.
Experten wie die Fachleute der Deutschen Bank haben vorhergesagt, dass die Aktienmärkte in den kommenden Monaten abstürzen. Das würde neue Kaufgelegenheiten eröffnen. Bleibt Warren Buffett bei seinem derzeitigen Shopping-Tempo, so könnten seine Fans bald wieder etwas mehr zu tun haben.
US-Investor: Was Warren Buffett jetzt begeistert | tagesschau.de - tagesschau.de
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