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Monday, November 14, 2022

Chiphersteller: Infineon verkündet den Doppel-Wumms - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Der Infineon-Vorstandschef Jochen Hanebeck ist noch kein Jahr im Amt, beginnt das neue Geschäftsjahr 2022/23 aber direkt mit einem Paukenschlag: Demnach will der Chiphersteller aus Neubiberg bei München ein neues milliardenschweres Werk in Dresden bauen. Die eigenen Aussichten sieht der Dax-Konzern so optimistisch, dass Hanebeck zudem die Langfristziele angehoben hat.

An der Börse kam die Ankündigung überaus gut an. Der Kurs der Aktie legte im Handelsverlauf um bis zu 7 Prozent zu. Kein Wunder: Denn mit dem Schritt steht Infineon nicht nur in einer Reihe mit den Großinvestitionen von Intel in die neuen Chipwerke in Magdeburg und Ohio sowie mit denen von TSMC und Samsung in Fernost und den Vereinigten Staaten; es schließt als einer der drei großen europäischen Hersteller im Investitionsrennen nun auch zu den Amerikanern und Asiaten auf und stärkt mit seiner 5-Milliarden-Euro-Investition auch Dresden, Europas bislang größten Halbleiterstandort.

Erhöhung der Prognose

„Dekarbonisierung und Digitalisierung sorgen für strukturell steigenden Halbleiterbedarf“, sagte Hanebeck. Dank seiner strategischen Ausrichtung auf Industriekunden werde Infineon überproportional von dieser Entwicklung profitieren. „Diese Dynamik hat sich weiter beschleunigt, daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, uns ein noch ambitionierteres Zielgeschäftsmodell zu geben“, sagte der Manager, der im Frühjahr den obersten Posten im Konzern übernommen hatte.

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Infineon liefert Leistungshalbleiter, vor allem für die Autobranche und die damit einhergehende Elektromobilität. Die Komponenten kommen aber auch in anderen Wachstumsfeldern wie dem Maschinenbau, in Rechenzentren und in Anlagen für erneuerbare Energien zum Einsatz. Der Konzern rechnet damit, dass diese Bereiche sich sehr rasch und dynamisch entwickeln und für dauerhaft starkes Wachstum weit über die Halbleiterbranche hinaus sorgen werden.

Leiterplatte mit Chips von Infineon

Leiterplatte mit Chips von Infineon : Bild: dpa

Deshalb rechnet Infineon nunmehr mit einem Umsatzwachstum von mehr als 10 Prozent anstelle von bislang mindestens 9 Prozent. Vor allem dürfte sich auch die Profitabilität verbessern. So hat sich Infineon zum Ziel gesetzt, dass die sogenannte Segmentergebnis-Marge, also die operative Marge, künftig durchschnittlich ein Niveau von 25 Prozent erreicht – bislang war der Konzern von 19 Prozent ausgegangen. Demnach sollen unter anderem ein steigender Anteil an Systemlösungen, ein margenträchtigerer Produktmix und die kosteneffiziente Fertigung auf Siliziumwafern, also pizzagroßen Scheiben mit einem Durchmesser von 300 Millimetern, für bessere Ergebnisse sorgen.

Dabei helfen soll ein neues Werk in Dresden, das Hanebeck ebenfalls am Montag ankündigte. „Mit der geplanten Investition in ein neues Werk setzen wir unsere Strategie weiter konsequent um und verbreitern vorausschauend die Basis für unseren beschleunigten profitablen Wachstumskurs“, sagte er. Man freue sich „über die politische Unterstützung“ für eine Investition am Standort Dresden und setze auf eine „angemessene Förderung unter dem European Chips Act“, sagte er. Das geplante Investitionsvolumen beträgt demnach 5 Milliarden Euro, die größte Einzelinvestition, die Infineon jemals getätigt hat. Zum Vergleich: Erst im vergangenen September hatte der Konzern im österreichischen Villach ein neues Werk eröffnet, in das insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro investiert wurden.

Chip-Mekka Dresden

Infineon stelle den Neubau im Chip-Mekka Dresden allerdings unter den Vorbehalt entsprechender Fördergelder, teilte der Konzern mit. Gefertigt werden sollen dort Chips und Leistungshalbleiter im 300-Millimeter-Format. Bei voller Auslastung schätzt der Konzern das Umsatzpotenzial jährlich auf dem Niveau der getätigten Investition. Produktionsbeginn könnte im Herbst 2026 sein. Es würden zudem bis zu 1000 Arbeitsplätze entstehen.

Dresden bei Nacht

Dresden bei Nacht : Bild: picture alliance / Bildagentur-o

Angesichts all der Nachrichten gingen die Finanzzahlen für das vergangene Geschäftsjahr (per Ende September) fast unter. Der Umsatz legte um 29 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro zu, das Segmentergebnis, also der operative Gewinn, verbesserte sich gar um 63 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Damit übertraf Infineon die Analystenerwartungen.

Auch für das begonnene Geschäftsjahr bleibt Hanebeck trotz Ukrainekriegs, Spannungen zwischen China und den USA, Energiekrise und Inflation optimistisch. Man habe gut begonnen. Mit Blick auf die allgemeinen Unwägbarkeiten rund um die globalen Krisen sei allerdings hohe Wachsamkeit in den kommenden Quartalen geboten. „Wir sind darauf vorbereitet, bei Bedarf schnell und flexibel zu handeln“, sagte Hanebeck. Der Konzern rechnet für 2023 mit einer Marge von 24 Prozent, der Umsatz soll auf 15,5 Milliarden Euro steigen – in einer Spanne von 500 Millionen Euro in beide Richtungen.

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