Im Rahmen eines internen Meetings im Meta-Hauptquartier im kalifornischen Menlo Park zeigte Chris Cox, der die Produktentwicklung des Konzerns verantwortet, Screenshot einer neuen App, die er selbst als »unsere Antwort auf Twitter« bezeichnete. Das Magazin »The Verge «, das die Versammlung anschauen konnte, zeigt einen Screenshot der App. Die Benutzeroberfläche wirkt wie Instagram, nur ohne Bilder. Textbeiträge können – wie beim Vorbild Twitter – geliked, kommentiert, repostet und geteilt werden.
Eine Besonderheit, die der unter dem Codenamen »Project 92« entwickelten App: Sie nutzt das von World Wide Web Consortium (W3C) entwickelte Protokoll ActivityPub. Damit sei es Nutzerinnen und Nutzern zumindest theoretisch möglich, Daten zu und von anderen Social-Media-Apps zu transferieren, die dieses Protokoll unterstützen. Die derzeit bekannteste Plattform dieser Art ist das dezentrale soziale Netzwerk Mastodon , das nach der Twitter-Übernahme durch Elon Musk einen starken Popularitätsschub erfuhr.
Verlässliche Plattform für Influencer
Wichtiger dürfte indes sein, dass die neue App laut Cox das Accountsystem von Instagram verwenden soll, um Informationen zu seinen Nutzern automatisch einzutragen. Ob man sich aber auch mit seinem Instagram-Account bei der neuen App anmelden und womöglich gar seine Follower von dort mitbringen kann, ist unklar.
Keine Zweifel ließ Cox allerdings daran, mit welchen Argumenten man Menschen in das neue soziale Netzwerk locken will. »Wir haben von Urhebern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gehört, dass sie an einer vernünftig betriebenen Plattform interessiert sind, der sie vertrauen und auf die sie sich verlassen können«, sagte der Meta-Manager. Er zielt damit klar auf die Unruhe ab, die Elon Musks oft schwer nachvollziehbare Entscheidungen unter vielen Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer verbreiten. So bot Musk kürzlich etwa dem US-Republikaner Ron DeSantis eine große Bühne . Wenig später trat Twitter aus einem EU-Abkommen gegen die Verbreitung von Desinformation im Internet aus.
Die neue Meta-App, deren Name bislang noch nicht bekannt ist, beschreibt Cox als »sicher, einfach zu bedienen und zuverlässig«. Die Plattform sei ein Ort, an dem sich Content-Produzentinnen und -Produzenten ein Publikum aufbauen und es vergrößern könnten.
Promis als Lockmittel
Metas Strategie, um die neue App vom Start weg für ein breites Publikum interessant zu machen, scheint darin zu bestehen, Promis zu dessen Nutzung zu gewinnen. Laut Cox hat das Unternehmen dafür unter anderem den DJ und Produzenten DJ Slime engagiert. Mit weiteren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, wie etwa der TV-Moderatorin Oprah Winfrey und dem Dalai Lama, sei man in Gesprächen.
Wann Metas noch namenloser Twitter-Konkurrent an den Start gehen wird, ließ Chris Cox offen.
Meta zeigt Mitarbeitern seinen Gegenentwurf zu Twitter - DER SPIEGEL
Read More
No comments:
Post a Comment