Marktbericht
Stand: 29.04.2021 18:58 Uhr
Ausgerechnet zum Monatsende geht dem deutschen Aktienmarkt die Puste aus. Trotz starker Zahlen der "Big Techs" wie Apple rutschte der DAX heute ab. Besonders Auto-Aktien wurden gemieden.
Ist das die Angst vor dem Mai? Eine alte Börsenregel besagt: "Sell in May and go away". Das heißt: Anleger sollten spätestens im Mai ihre Aktien verkaufen und erst wieder später im Herbst einsteigen. Tatsächlich hat der DAX in diesem Jahr schon kräftig zugelegt - um gut zwölf Prozent. Im April wurde ein Rekordhoch von 15.502 Punkten markiert.
DAX verliert an Kraft
Nun wird die Luft nach oben immer dünner. Am Donnerstag gab der deutsche Leitindex 0,9 Prozent nach. Mit 15.154 Punkten liegt er nun auf Monatssicht nur noch knapp im Plus. Morgen wird sich zeigen, ob er den April noch positiv beendet.
Kursgewinne an der Wall Street schmelzen weg
Nachdem anfangs die Wall Street noch ein bisschen Unterstützung gegeben hatte, nahm der Rückenwind im Laufe des Nachmittags immer mehr ab. Der Dow Jones büßte fast vollständig seine anfänglichen Kursgewinne ein. Zuvor war er auf ein Rekordhoch geklettert. Auch der S&P 500 und die Tech-Börse Nasdaq konnten ihre Gewinne kaum halten.
USA beschleunigen Wirtschaftswachstum
Solide Konjunkturdaten wurden ignoriert. Die US-Wirtschaft wuchs in den ersten drei Monaten des Jahres um auf das Jahr hochgerechnet 6,4 Prozent. Damit hängten die USA Europa klar ab, wo Lockdowns den Aufschwung bremsten. Im vierten Quartal hatte das BIP-Plus noch bei 4,3 Prozent annualisiert gelegen.
Facebook glänzt am meisten
Auch die Freude über die Milliardengewinne der "Big Techs" währte nur kurz. Die Aktien von Facebook kletterten um acht Prozent auf ein Rekordhoch von 331,81 Dollar, bevor sie etwas abbröckelten. Facebook steigerte den Umsatz um atemberaubende 50 Prozent. Das Quartalsergebnis habe durch die Bank die Markterwartungen übertroffen, meinte Analyst John Blackledge vom Vermögensverwalter Cowen. Auf dieser Basis hebe er sein Kursziel von 360 auf 400 Dollar an.
Außergewöhnliche Zahlen von Apple
Auch Apple steigerte die Erlöse um rund die Hälfte. "Ein außergewöhnliches Quartal", lobte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Es ist zwar keine Überraschung, dass sie die niedrige Messlatte übersprungen haben, aber bemerkenswert wie deutlich." Die Aktie des iPhone-Anbieters gewann 0,6 Prozent.
Fed bleibt locker
Die Aussicht auf eine anhaltend lockere Geldpolitik in den USA hatte die Kurse zunächst gestützt. Die Fed hält die Erholung der Wirtschaft noch nicht für ausreichend, um eine geldpolitische Straffung zu rechtfertigen. Das drückte den US-Dollar, der sich daraufhin mit bis zu 1,2150 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende Februar abschwächte.
BioNTech vor nächster Impfstoffzulassung
Der deutsche Impfstoffhersteller BioNTech und sein US-Partner Pfizer wollen in Kürze die Zulassung ihres Corona-Vakzins für Kinder ab zwölf Jahren in der EU beantragen. Das Mittel ist in der EU und in den USA erst für Menschen ab 16 Jahren bedingt zugelassen. Die beiden Unternehmen hatten kürzlich mitgeteilt, dass eine klinische Studie in der Altersgruppe von zwölf bis 15 Jahren in den USA eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt habe.
Moderna will deutlich mehr Impfstoff produzieren
Der US-Pharmakonzern Moderna erhöht seine Produktion von Corona-Impfstoff und will allein in diesem Jahr bis zu eine Milliarde Dosen ausliefern, anstatt bisher 700 Millionen. Im kommenden Jahr sollen es bis zu drei Milliarden Impfdosen sein, wie das Unternehmen mitteilte. Das sind mehr als doppelt so viel wie bislang angepeilt.
Autoaktien fahren rückwärts
Zu den größten Kursbremsen im DAX zählten die Autoaktien. Die Titel von VW büßten drei Prozent ein, die Papiere von Conti gar 4,4 Prozent. Grund waren Aussagen des Wettbewerbers Ford. Der weltweite Chipmangel wird den Konzern wohl im laufenden zweiten Quartal die Hälfte der Produktion kosten.
BASF traut sich mehr zu
Auch die Aktien von BASF sanken um 0,5 Prozent. Eine gestiegene Nachfrage und höhere Preise haben dem Chemiekonzern einen guten Jahresstart beschert. Für das Gesamtjahr erhöhte der weltgrößte Chemiekonzern seine Ziele deutlich: Vorstandschef Martin Brudermüller erwartet nun einen Umsatzanstieg auf 68 bis 71 Milliarden Euro und ein bereinigtes operatives Ergebnis von 5,0 bis 5,8 Milliarden Euro. Bisher hatte BASF einen Umsatz von 61 bis 64 Milliarden Euro und ein bereinigtes Ergebnis von 4,1 bis 5,0 Milliarden erwartet.
Milliardenverlust bei der Lufthansa
Die anhaltende Krise im Luftverkehr hat die Bilanz der Lufthansa im ersten Quartal erneut tiefrot gefärbt. Von Januar bis März schrieb der Konzern unter dem Strich einen Verlust von einer Milliarde Euro, bei einem Umsatzeinbruch um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 2,56 Milliarden Euro.
Airbus schreibt schwarz
Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus ist trotz des Geschäftseinbruchs in der Pandemie mit schwarzen Zahlen ins Jahr 2021 gestartet. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 362 Millionen Euro nach einem Verlust von 481 Millionen ein Jahr zuvor. In den Daten spiegelten sich die stabile Zahl von Flugzeugauslieferungen, die Sparmaßnahmen und die Beiträge aus dem Rüstungs- und Hubschrauber-Geschäft wider, erklärte Vorstandschef Guillaume Faury.
Fielmann trotzt der Pandemie
Der Optiker-Konzern Fielmann ist trotz pandemiebedingter Einschränkungen im ersten Quartal gewachsen. Der Konzernumsatz stieg um acht Prozent auf rund 382 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Dabei profitierte Fielmann auch von der Übernahme der in Spanien erworbenen Kette Optica & Audiologia Universitaria. Unter dem Strich verdienten die Hamburger mit 28,5 Millionen Euro deutlich mehr als im Vorjahr, als 12,1 Millionen Euro zu Buche standen.
Mehr Zuversicht bei Aixtron
Der LED- und Chipindustrieausrüster Aixtron blickt nach dem ersten Quartal etwas optimistischer aufs laufende Jahr. So erwartet der Hightech-Maschinenbauer für 2021 nun eine höhere Profitabilität als bislang angepeilt. Die Marge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern soll bei rund 18 Prozent liegen, wie das MDAX-Unternehmen mitteilte. Zuvor hatte Aixtron mit rund 16 Prozent gerechnet.
Drägerwerk mit starkem Jahresstart
Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk ist dank der starken Nachfrage vor allem nach Beatmungsgeräten und Atemschutzmasken mit einen Gewinn ins neue Jahr gestartet. Der Quartalsüberschuss habe im ersten Quartal 82,8 Millionen Euro betragen, teilte der SDAX-Konzern mit. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 6,7 Millionen Euro ausgewiesen.
Fuchs Petrolub hebt Prognose an
Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub ist mit mehr Schwung in das Jahr gestartet und hebt nunmehr seine Ziele an. Das Management erwartet nun für das Jahr 2021 einen Umsatz zwischen 2,7 und 2,8 Milliarden Euro, und damit sogar mehr als vor der Corona-Krise. Zuvor hatte Fuchs Petrolub noch mit 2,6 Milliarden Euro die Marke aus dem Jahr 2019 angepeilt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern will der Konzern in diesem Jahr auf 330 bis 340 Millionen Euro steigern. Zuvor stand mit 313 Millionen Euro noch das 2020er-Niveau auf dem Plan.
Nemetschek wächst kräftig
Der Spezialist für Bau- und Planungssoftware Nemetschek ist mit einem Umsatz- und Ergebnisplus ins neue Jahr gestartet. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um acht Prozent auf 158 Millionen Euro. Getrieben hätten das Wachstum vor allem wiederkehrende Umsätze aus Softwareserviceverträgen und Mietmodellen, hieß es. Der operative Ergebnis legte um knapp 19 Prozent zu auf 49,6 Millionen Euro zu.
Klöckner & Co. - Gewinn mal vier
Der Stahlhändler Klöckner & Co. hat im ersten Quartal dank höherer Preise sein Konzernergebnis auf 86 Millionen Euro vervierfacht. Damit sei man mit dem besten Quartalsergebnis seit über zwölf Jahren gestartet, gab das SDAX-Mitglied bekannt.
Nokia besser als gedacht
Der finnische Netzwerkausrüster Nokia hat zum Jahresauftakt besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal angetrieben vom 5G-Ausbau um drei Prozent auf 5,08 Milliarden Euro, wie Nokia mitteilte. Analystenschätzungen lagen derweil bei 4,72 Milliarden Euro. Das Ergebnis stieg auf fünf Cent je Aktie, das bereinigte Ergebnis betrug sieben Cent je Anteilsschein. Experten hatten lediglich mit einem Cent gerechnet.
Shell schreibt wieder Gewinne
Der Ölkonzern Shell hat im ersten Quartal von einer Erholung des Ölpreise und dem im vergangenen Jahr forcierten Sparkurs profitiert. In den ersten drei Monaten verdiente Shell unter dem Strich knapp 5,7 Milliarden Dollar und kehrte damit in die schwarzen Zahlen zurück.
Apontis Pharma will an die Börse
Das Pharmaunternehmen Apontis hat bei dem geplanten Börsengang im Mai die Preisspanne auf 18,50 Euro bis 24,50 je Aktie festgesetzt. In der Mitte der Spanne würde dies einen Nettoerlös von rund 40 Millionen Euro bedeuten, teilte das Unternehmen in Monheim mit. Mit dem Geld will Apontis sein weiteres Wachstum finanzieren. Die Papiere sollen vom 30. April bis sechsten Mai gezeichnet werden können. Als erster Handelstag ist der 11. Mai vorgesehen.
DAX fällt zurück: "Apple-Effekt" an den Börsen verpufft | tagesschau.de - tagesschau.de
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