Wohin der Wandel der Antriebstechnik führt, vermag heute noch niemand mit Sicherheit zu sagen. Ein Weg, womöglich der Weg, weist zum Elektroauto, politisch am kurzen Ladekabel geführt, will oder muss ein jeder Hersteller dabei sein. Es zeitigt Folgen für die Art, wie wir uns mit dem Automobil bewegen, langsamer, planender, lokal emissionsfrei, mehr auf Bildschirme denn auf Zylinder konzentriert. Es hat aber auch Auswirkungen auf die Produktion, und was da so gemeinhin berichtet wird über obsolet werdende Arbeitsplätze, sich verändernde Anforderungen an die berufliche Qualifikation und niedrigere Markteintrittsbarrieren, lässt sich als augenöffnendes Aha-Erlebnis nicht nur, aber dieser Tage ganz besonders bei Mercedes-Benz beobachten.
Der Erfinder des Automobils erfindet es elektrisch neu. Nach den bislang ungelenken und dem eigenen Anspruch keinesfalls entsprechenden Versuchen mit umgerüsteten Modellen klassischer Bauart machen die Stuttgarter nun Ernst. Wo anders als mit der S-Klasse könnte der wahre Aufbruch beginnen? Als Elektroauto heißt die Luxuslimousine EQS, sie ist die erste, die auf der hauseigenen modularen Architektur für Elektrofahrzeuge dieser Klasse steht. Weitere Modelle, etwa ein SUV, werden alsbald folgen. Es lohnt, vor der Auseinandersetzung mit den Genen einen Röntgenblick hineinzuwerfen. Das Schnittmodell eines fein austarierten Benziners oder Diesels zeigt größere Blöcke von höchster Ingenieurskunst durchdrungenen Maschinenbaus, Stahl und Aluminium und Grauguss schlagen Brücken aus Hubräumen zu Wellen und Getrieben. Um die gegebenenfalls zweite angetriebene Achse ranken sich im Allradler gleichsam in den Raum ragende Teile drehender und rotierender Momente.
Haubentaucher am Hyperscreen - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
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