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Denn ein Zeitplan für eine Entscheidung zur abschließenden Genehmigung der Fabrik steht nach wie vor aus. "Es rollt dann das erste Auto vom Band, wenn die endgültige Genehmigung vorliegt und das Werk fertiggebaut ist", betonte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Dienstag. "Wann das Genehmigungsverfahren abgeschlossen sein wird, dazu kann hier und heute kein konkretes Datum benannt werden - denn hier gilt ganz klar der Grundsatz Qualität vor Schnelligkeit."
Tesla hatte einen Produktionsstart für Juli 2021 beantragt. Aus Branchenkreisen hieß es noch bis vor einigen Wochen, der Start sei weiter für Juli avisiert. In Teslas Geschäftsbericht für das erste Quartal steht nun erstmals, das Projekt sei auf Kurs, "spät im Jahr 2021" mit Produktion und Auslieferungen zu beginnen. Tesla baut bisher auf eigenes Risiko - über vorläufige Genehmigungen.
Der Konzern hatte vor wenigen Wochen das Genehmigungsverfahren kritisiert - und als "besonders irritierend" bezeichnet, dass es noch keinen Zeitplan für die Erteilung einer endgültigen Genehmigung gebe.
Die erste europäische Fabrik in Grünheide, die auf 500 000 Fahrzeuge jährlich ausgelegt ist, ist eine wichtige Säule der Zukunftsstrategie von Tesla. Aktuell läuft es aber auch mit dem Stammwerk in Kalifornien und der Fabrik in China gut. Tesla schaffte nach früheren hohen Verlusten das siebte Vierteljahr mit schwarzen Zahlen in Folge.
Ein wichtiger Geldbringer war jedoch abermals der Handel mit Abgaszertifikaten, die andere Autobauer benötigen, um ihre Emissionsbilanz aufzubessern und so gesetzliche Vorgaben etwa in Kalifornien oder Europa zu erfüllen. Im ersten Quartal setzte Tesla damit 518 Millionen Dollar um. Außerdem profitierte die Bilanz von einer Investition in die Kryptowährung Bitcoin, mit der das Unternehmen im Februar Schlagzeilen gemacht hatte. Tesla hatte sich für 1,5 Milliarden Dollar mit Bitcoins eingedeckt, dann rund 300 Millionen wieder verkauft und daran gut 100 Millionen verdient.
Der Umsatz stieg um 74 Prozent auf 10,4 Milliarden Dollar. Tesla lieferte im ersten Quartal 184 877 E-Autos aus - das ist im Vergleich zum Vorjahr mehr als eine Verdopplung und eine neuen Bestmarke in der Geschichte des 2003 gegründeten Unternehmens. Besonders in China war die Nachfrage hoch, auch wenn Tesla hier zuletzt Ärger hatte. Ein Frau behauptete bei einem Protest auf der Automesse in Shanghai, die Bremsen ihres Autos seien defekt gewesen. Nachdem Tesla das zurückwies, warfen Behörden dem Autobauer Arroganz vor und die Firma entschuldigte sich bei chinesischen Kunden.
Ungeachtet der Kritik im wichtigsten Auslandsmarkt und steigender Konkurrenz durch etablierte Autobauer wie Volkswagen oder General Motors, die ins Elektrosegment vordringen, bestätigte Tesla seine Wachstumsziele für das laufende Jahr. Das Unternehmen rechnet weiterhin mit einer Steigerung der weltweiten Auslieferungen um rund 50 Prozent. 2020 hatte Tesla über eine halbe Million E-Autos an die Kundschaft gebracht.
In der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen am Montagabend kam auch ein mysteriöser tödlicher Unfall mit einem Tesla in Texas zur Sprache. Der Wagen war gegen einen Baum geprallt und ausgebrannt, beide Insassen starben. Die Polizei fand einen der Männer im Beifahrersitz und einen auf der Rückbank - und ging nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass zum Zeitpunkt des Unfalls niemand am Steuer saß. Das löste neue Debatten um Teslas Vorkehrungen gegen einen Missbrauch des Fahrassistenzsystems "Autopilot" aus.
Musk verkündete jedoch kurz darauf, dass der "Autopilot" nach bisher verfügbaren Daten beim Unfall nicht aktiviert gewesen sei. Am Montag bekräftigte der Tesla-Chef, dass Berichte, wonach das System angeschaltet gewesen sei, "vollkommen falsch" seien. Die verantwortlichen Journalisten sollten sich schämen.
Tesla-Manager Lars Moravy sagte, dass das Lenkrad "deformiert" gewesen sei, was drauf hinweise, dass doch jemand am Steuer gesessen habe. Tesla warte noch auf die Auswertung von Daten aus einer Speicherkarte im Fahrzeug.
Tesla steht wegen der Bezeichnung "Autopilot" schon lange unter Druck. Kritiker finden, dass der Name eine Übertreibung ist, die zu fahrlässiger Nutzung einladen könnte. Die nächste Evolutionsstufe des Programms nennt Tesla sogar "Full Self-Driving" (komplett selbstfahrend) - obwohl es nach gängigen Kriterien weiter lediglich ein Assistenzsystem bleibt.
NordLB hebt Ziel für Tesla auf 270 Dollar - 'Verkaufen'
Die NordLB hat das Kursziel für Tesla nach Quartalszahlen von 260 auf 270 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Verkaufen" belassen. Der Umsatz habe die Markterwartungen erfüllt, die Ergebnisgrößen seien dahinter geblieben, schrieb Analyst Frank Schwope in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Man könne fast den Eindruck bekommen, dass Tesla zwei Standbeine habe: Den Emissionsrechte-Verkauf und den Bitcoin-Handel. Der Verkauf von Autos trage hingegen immer noch nicht großartig zum Gewinn bei. Auch wenn Tesla im laufenden Jahr bei den Auslieferungen um mehr als 50 Prozent zulegen könnte, halte er ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 50 Prozent über mehrere Jahre für unrealistisch. Die exorbitante Kursentwicklung der Tesla-Aktie, die das Unternehmen teilweise teurer gemacht habe als alle europäischen, amerikanischen und japanischen Automobil-Hersteller zusammen, betrachtet er als extrem überzogen.
Tesla-Aktien sacken nach Quartalszahlen ab
Aktien des Elektroautobauers sind am Dienstag deutlich unter Druck geraten. Die Titel fielen im frühen Handel um 4,1 Prozent auf 707,73 US-Dollar und waren damit schwächster Wert im S&P-100-Index. Am Vorabend nach Börsenschluss hatte das Unternehmen Zahlen zum ersten Quartal veröffentlicht, die von Experten als gemischt bezeichnet worden waren. So hatte die Firma von Tech-Milliardär Elon Musk zwar im ersten Vierteljahr 438 Millionen Dollar verdient und damit so viel wie noch nie. Ein großer Teil davon entfiel jedoch auf den Handel mit Abgaszertifikaten sowie auf Profite mit der Kryptowährung Bitcoin.
Der Umsatz stieg um 74 Prozent auf 10,4 Milliarden Dollar, was in etwa den Erwartungen von Experten entsprach. Tesla lieferte im ersten Quartal 184 877 E-Autos aus - das ist im Vergleich zum Vorjahr mehr als eine Verdopplung und eine Bestmarke in der Geschichte des 2003 gegründeten Unternehmens.
Analyst Ryan Brinkman von der US-Bank JPMorgan bemängelte jedoch die höheren operativen Kosten. Auch deshalb habe der Batterieautohersteller mit seinem operativen Gewinn (Ebit) im ersten Quartal die Erwartungen verfehlt, schrieb er in einer am Dienstag vorliegenden Schnelleinschätzung.
dpa-AFX und Redaktion finanzen.net
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