Verstoß gegen Wettbewerbsrecht: China verhängt Rekordstrafe gegen Alibaba - DER SPIEGEL
Umgerechnet 2,3 Milliarden Euro soll der chinesische Amazon-Rivale Alibaba wegen eines Verstoßes gegen Kartellrecht bezahlen. Für den Konzern ist die Strafe Experten zufolge finanziell gut verkraftbar.
Chinas Wettbewerbshüter haben eine Strafe in Höhe von 18 Milliarden Yuan, umgerechnet 2,3 Milliarden Euro, gegen den chinesischen Alibaba-Konzern verhängt. Die größte Online-Handelsplattform der Welt nutze ihre marktbeherrschende Stellung aus, indem sie Anbieter dazu verpflichte, ihre Waren ausschließlich auf ihren Verkaufsplattformen anzubieten und nicht gleichzeitig auf denen der Konkurrenz, zitierten Staatsmedien die Marktaufsichtsbehörde.
Die Strafe gegen den chinesischen Amazon-Rivalen ist die höchste je in China verhängte Kartellstrafe und ein weiterer Schlag gegen den mächtigen Alibaba-Konzern. Dessen Aktivitäten reichen vom Online-Handel über Finanzdienste bis in Bereiche wie Logistik, Unterhaltung oder Touristik.
Seit der einflussreiche Gründer Ma im Herbst Kritik an der chinesischen Finanzaufsicht geäußert hat, gerät das Unternehmen zunehmend unter Druck. Ma wurde daraufhin nur noch selten öffentlich gesehen.
Börsengang von Finanztochter gestoppt
Anfang November stoppten die Behörden bereits kurzfristig den geplanten Börsengang der Alibaba-Finanztochter Ant Group mit Verweis auf neue Regeln. Es hätte der größte Börsengang aller Zeiten werden sollen. Auch geriet die Handelsplattform im Dezember in den Fokus der Ermittler, als die Kartellwächter mit den Untersuchungen wegen unterstellter Monopolverstöße begannen.
Das Vorgehen von Alibaba gegen Händler, die auch auf konkurrierenden Plattformen anbieten, »beseitigt oder behindert den Wettbewerb«, argumentierte die Marktaufsicht in ihrer Entscheidung. Es beeinträchtige die Innovation und Entwicklung der Plattformen. Die Rechte und Interessen der Verbraucher würden geschädigt.
Nach Einschätzung von Experten lässt sich die Milliardenstrafe für Alibaba leicht verkraften. Allein in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres habe der Konzern einen Gewinn von umgerechnet zehn Milliarden Euro gemacht. Allerdings verheiße die verschärfte Kontrolle durch die Behörden nichts Gutes für das Unternehmen, hieß es in Kommentaren von Beobachtern.
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