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Wednesday, May 26, 2021

Der Thermomix lässt nichts anbrennen - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Der Thermomix ist krisenfest. Das hat die Küchenmaschine im Corona-Jahr 2020 eindrucksvoll bewiesen. Dabei wird das mehr als 1000 Euro teure Gerät grundsätzlich vor allem im Direktvertrieb von selbständigen Verkäuferinnen im Zuhause der möglichen Kunden vorgeführt – was in Zeiten einer Pandemie ausgefallen ist. Doch das Wuppertaler Familienunternehmen Vorwerk hat seine Mitarbeiter sogleich digital geschult, damit die Küchenpartys auch am Bildschirm stattfinden konnten.

Jonas Jansen

Wirtschaftskorrespondent in Düsseldorf.

Das hat sich ausgezahlt. Der Geschäftsbereich Thermomix hat einen Rekordumsatz von 1,6 Milliarden Euro erreicht und ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Fünftel gewachsen. Auch das operative Ergebnis, dessen genauen Wert Vorwerk nicht nennt, habe sich um mehr als 25 Prozent erhöht. Das lag sowohl an der Umsatzsteigerung und dem beträchtlichen Zuwachs an neuen Beraterinnen als auch einem „strengen Kostenmanagement, vor allem zu Beginn der Covid-19-Pandemie“, wie es in dem am Mittwoch vorgelegten Geschäftsbericht formuliert ist.

„Wir haben schnell und effizient auf die weltweite Corona-Pandemie reagieren können“, sagte Reiner Strecker, der persönlich haftende Gesellschafter der Vorwerk-Gruppe. Den Schwung hat das Unternehmen mit in das neue Geschäftsjahr genommen, gegenüber dem Vorjahr ist der Umsatz in den ersten vier Monaten des Jahres 2021 um mehr als 30 Prozent gestiegen.

Die Markenbekanntheit hat sich ausgezahlt

Der Thermomix ist mit Abstand das wichtigste Produkt des Wuppertaler Unternehmens, es macht gut die Hälfte des Gesamtumsatzes der Gruppe von knapp 3,2 Milliarden Euro aus. Der wichtigste Markt ist Deutschland, auch im Heimatland hat der Umsatz um 24,9 Prozent auf 434 Millionen Euro zugelegt. Universal-Küchenmaschinen von Vorwerk gibt es zwar schon seit 50 Jahren, doch der Thermomix hat dem vor allem durch die zwei digitalen Varianten, den TM5 und später den TM6, der Produktgruppe besonderen Schwung gegeben. Seit 2014 hat das Unternehmen von den beiden Geräten 7,5 Millionen Stück verkauft.

Die Markenbekanntheit vor allem in Europa hat sich in der Pandemie ausgezahlt, die knapp 60.000 selbständigen Beraterinnen haben in Zoom-Konferenzen oder über soziale Medien mit ihren Kundinnen und Kunden kommuniziert. Das einzige Land in dem die Umsätze zurückgingen, war ausgerechnet das hochdigitalisierte China. Dort verfolgt Thermomix eine andere Vertriebsstruktur: Wegen der zumeist kleinen Wohnungen und in der Gesellschaft eher unüblichen Partys zu Hause wird das Produkt dort in Kochstudios und Einkaufszentren verkauft. Die Corona-Ausbruch im Land hat jedoch dazu geführt, dass viele Chinesen die Shoppingmalls noch meiden, was den Umsatz dort um 15,6 Prozent auf 144 Millionen Euro einbrechen ließ.

Gelitten hat vor allem der wichtigste Markt

Auch Kobold, die zweite Traditionsmarke im Sortiment des Familienunternehmens, die vor allem für den gleichnamigen Staubsauger bekannt ist, hat trotz Geschäftsschließungen und Lockdowns nur unwesentlich an Umsatz eingebüßt. Der Geschäftsbereich Kobold – dem Loriot mit dem „Einhandsaugblaser Heinzelmann“ schon 1978 ein Denkmal gesetzt hat – erzielte einen Umsatz von 703 Millionen Euro nach 708 Millionen im Vorjahreszeitraum. Gelitten hat vor allem der wichtigste Markt Italien, wo die Erlöse um 11 Prozent zurückgingen, während in Deutschland der Direktvertrieb auch für die Staubsauberroboter und Wischer gut lief und den Umsatz um 10,5 Prozent auf 239 Millionen Euro steigen ließ.

Die meisten selbständigen Beraterinnen hat Vorwerk indes im Kosmetikgeschäft mit der Marke Jafra, und das vor allem in Mexiko. Mehr als 420.000 der insgesamt gut einer halben Million Beraterinnen arbeitet dort. Anders als beim Thermomix geht es in der Kosmetik eher um günstigere Produkte und damit auch um einen anderen Vertriebsansatz. Trotz der Umstellung auf den digitalen Verkauf hat die Kosmetiksparte – wie auch viele andere Unternehmen aus der Branche – unter der Corona-Krise gelitten. Der Umsatz lag mit 319 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 352 Millionen, dem Unternehmen nach aber damit deutlich über den Erwartungen.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Vorwerk ein Umsatzwachstum zwischen 6 und 10 Prozent, was vor allem durch die Heimprodukte wie den Thermomix getragen werden soll. Sowohl die Zahl der Berater als auch die digitalen Angebote sollen ausgebaut werden.

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