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Siemens Healthineers geht für 2020/21 (per 30. September) nun von einem vergleichbaren Umsatzwachstum von 14 bis 17 Prozent aus, wie das Unternehmen in Erlangen mitteilte. Darin nicht enthalten sind Währungsschwankungen sowie Zu- und Verkäufe wie etwa Varian. Bislang hatte das Unternehmen 8 bis 12 Prozent auf dem Zettel. Dabei erwartet Healthineers einen deutlich höheren Beitrag durch den Verkauf der Antigenschnelltests. Statt 300 bis 350 Millionen Euro sollen nun rund 750 Millionen Euro erlöst werden.
Das Management um Konzernchef Bernd Montag erwartet zudem inklusive Varian einen stärkeren Gewinnsprung. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll nun auf 1,90 bis 2,05 Euro steigen, nach vergleichbar 1,61 im Vorjahr. Bislang hatte das Unternehmen ohne Varian 1,63 bis 1,82 Euro in Aussicht gestellt. Siemens Healthineers erwartet sich dabei hohe Synergien aus der Übernahme. Konzernchef Montag bekräftigte in einer Telefonkonferenz das Ziel, bis zum Geschäftsjahr 2025 beim operativen Ergebnis (Ebit) Synergien im Volumen von über 300 Millionen Euro zu erreichen.
Für Varian hat Healthineers mehr als 16 Milliarden US-Dollar hingelegt. Das Unternehmen kam im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von über 3 Milliarden Dollar. Zu Finanzierung stemmte der Konzern unter anderem zwei milliardenschwere Kapitalerhöhungen.
Im zweiten Quartal (per Ende März) erhöhte Healthineers die Umsätze um 7,6 Prozent auf rund 3,97 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis stiegen die Erlöse um 12,9 Prozent und damit stärker als von Analysten geschätzt. Dank der anhaltend hohen Nachfrage nach den Schnelltests konnte die Diagnostiksparte die Umsätze vergleichbar um fast 30 Prozent steigern. Mit den Schnelltests setzte das Unternehmen dabei 190 Millionen Euro um. Aber auch in der Bildgebung legte Healthineers mit einem vergleichbaren Plus von 7,4 Prozent zu. Prozentual zweistellige Zuwächse verzeichneten dabei die Computertomographie und Röntgenprodukte.
Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verharrte mit 666 Millionen Euro nahezu auf dem Vorjahresniveau. Dabei wirkten sich insbesondere höhere Aufwendungen für erfolgsabhängige Einkommenskomponenten dämpfend aus. Analysten hatte sich hier deutlich mehr erhofft. Unter dem Strich stieg der Gewinn dank eines besseren Finanzergebnisses von 414 auf 447 Millionen Euro.
Siemens Healthineers bestätigt Interesse an Ultraschall-Sparte
Siemens Healthineers denkt offenbar über einen Verkauf des Ultraschall-Geschäfts nach.
"Wir optimieren das Set-up der Sparte, das hat offenbar Interessenten auf den Plan gerufen", sagte Vorstandschef Bernd Montag am Montag in Erlangen. Das Geschäft sei kleinteiliger als andere Teile der Sparte Imaging, zu der vor allem Röntgengeräte, Magnetresonanztomografen (MRT) und Computertomografen (CT) gehören. "Das tickt anders. Deshalb werden wir dem Geschäft intern noch mehr Freiheitsgrade geben, etwa im Vertrieb", sagte Montag. Mit Ultraschallgeräten habe Siemens Healthineers zuletzt rund sieben Prozent des Umsatzes in der dominierenden Imaging-Sparte erwirtschaftet. Das wäre rund eine halbe Milliarde Euro.
Investmentbankern zufolge hatte Siemens Healthineers die US-Bank JPMorgan beauftragt, das Interesse potenzieller Käufer auszuloten. Bis zu einem formalen Verkaufsprozess könne es aber noch einige Monate dauern.
Siemens Healthineers-Aktie klar im Plus nach freundlicherem Ausblick
Höhere Jahresziele von Siemens Healthineers haben die Aktien des Medizintechnikkonzerns zum Wochenstart angetrieben. Letztlich lagen die Papiere mit 1,98 Prozent im Plus bei 48,42 Euro. Damit gehörten sie zu den besten Werten im MDAX. Seit ihrem Rekordhoch im Februar bei 49,98 Euro sind die Anteilsscheine etwas abgebröckelt.
Der Ausblick habe positiv überrascht, sagte ein Händler. Allerdings sei das Unternehmen beim Gewinn im zweiten Geschäftsquartal auf dem ersten Blick hinter der Markterwartung zurückgeblieben.
Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan konstatierte in einer ersten Reaktion starke Umsätze bei einer schwächeren Marge. Er rechnet aber mit steigenden Markterwartungen angesichts des optimistischeren Ausblicks.
(dpa-AFX / Reuters)
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