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Wednesday, June 9, 2021

7 Euro pro Stunde für Autonomes Fahren – so will VW bald Geld verdienen - WELT

Volkswagen macht Tempo bei der Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodells und dem Wandel vom reinen Autoverkäufer zum Mobilitätsanbieter. Bereits ab dem kommenden Jahr will die Kernmarke des Automobilkonzerns Fahrern der ID-Reihe digitale Zusatzdienste verkaufen.

„In den Fahrzeugen auf Basis des Modularen E-Antrieb-Baukastens werden wir ab dem zweiten Quartal 2022 Functions on Demand anbieten. Ab dann gehen wir von einem wachsenden Portfolio aus“, sagte Thomas Ulbrich, Entwicklungsvorstand der Marke Volkswagen gegenüber WELT.

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Autohersteller

Statt sich für Extras vor dem Kauf eines Autos zu entscheiden, können sich die Kunden Zusatzfunktionen dann stunden- oder tageweise dazubuchen. „Wir planen Angebote bis hin zu Reichweiten- oder Leistungserhöhungen bei Elektroautos, die man zuschalten kann. Da sind wir bereits in der Abstimmung mit den Regulierungsbehörden“, sagte Ulbrich.

Die Königsdisziplin dieser Zusatzdienste soll gegen Ende des Jahrzehnts das autonome Fahren werden. Weil die Technik für komplett autonome Fahrzeuge so teuer ist, geht man bei VW davon aus, dass die Funktion überwiegend als Zusatzdienst angeboten wird.

„Beim autonomen Fahren können wir uns vorstellen, dass wir es stundenweise zuschalten. Wir gehen von einem Preis von rund sieben Euro pro Stunde aus. Wer also drei Stunden lang nicht selbst fahren möchte, kann das dann für 21 Euro tun“, sagte Klaus Zellmer, Vertriebsvorstand der Marke VW. „Das macht autonomes Fahren für alle zugänglich – und nicht nur für diejenigen, die sich ein Auto mit einem fünfstelligen Aufpreis leisten können.“

Für Ladepausen gibt’s Computerspiele

Grundsätzlich will VW die Hoheit über die Funktionen im Auto in der eigenen Hand behalten, also das „Smartphone auf Rädern“, wie moderne Fahrzeuge gern genannt werden, nicht beliebig für Apps von Fremdanbietern öffnen.

„Wobei wir schon heute Leistungen von Fremdanbietern im Auto haben, etwa Alexa im Golf. Funktionen aus dem Unterhaltungsbereich, beispielsweise Spiele, werden wir nicht selbst machen. Die werden aber zuschaltbar sein“, sagte Ulbrich.

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Auf die Frage, ab wann Volkswagen Computerspiele im Auto anbieten wird, sagte er: „Es wird nicht mehr so lange dauern. In den Ladepausen, selbst wenn sie nur 15 Minuten dauern, wollen wir den Kunden schon etwas anbieten.“

Volkswagen hinkt bei digitalen Funktionen im Auto dem Innovationsführer Tesla deutlich hinterher. Aber auch etablierte Konkurrenten wie BMW bieten ihren Kunden schon länger Verbesserungen am Fahrzeug über sogenannte Over-the-Air-Updates an. Diese Updates beginnen bei Volkswagen jetzt in den Elektroautos ID.3 und ID.4 und sollen künftig etwa alle zwölf Wochen mit immer neuen Funktionen aufgespielt werden.

VW setzt verstärkt auf Carsharing

Liefert das Unternehmen künftig also unfertige Autos aus? „Ich hatte bei meinem neuen Smartphone nie das Gefühl, dass es nicht fertig wäre. Es wird im Gegenteil mit der Nutzung immer besser. So wird es künftig auch mit unseren Fahrzeugen“, sagte Zellmer.

Er schätzt das Umsatzpotenzial im digitalen Zusatzgeschäft auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Unternehmensberater gehen schon länger davon aus, dass Automobilkonzerne weltweit in dem Bereich viele Milliarden Euro verdienen werden.

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Im zweiten großen Zukunftsfeld der Mobilität sieht Zellmer kurzfristig noch deutlich größere Umsatzchancen für seinen Konzern: dem Wandel vom Autokauf zur Autonutzung auf Zeit. Bereits heute erziele Volkswagen in Deutschland mehr als 50 Prozent seines Absatzes mit Leasingfahrzeugen – „das zeigt schon die Richtung auf“, sagte Zellmer.

„Ich kann mir vorstellen, dass es künftig mehr Anwendungsfälle geben wird, in denen Kunden nur kurzfristig stunden- oder tageweise auf Autos zugreifen wollen. Das könnte bis 2030 schon 20 bis 30 Prozent unseres Geschäfts ausmachen“, sagte Zellmer.

Mit Abo-Angeboten und seinem Carsharing-Anbieter WeShare versucht das Unternehmen, tiefer in diesen neuen Markt vorzustoßen. Damit will man auch Autobesitzer ansprechen: Künftig sollen ID-Fahrer ihr Auto unkompliziert über eine App stundenweise als Carsharing-Fahrzeug zur Verfügung stellen können.

Der Ausbau der Dienste ist Chefsache

Die wirtschaftliche Logik hinter dem neuen Geschäftsmodell erklärt Zellmer so: „Nur wenn die Autos fahren, verdienen sie Geld. Die IT hilft uns künftig, unsere Fahrzeuge besser auszulasten und damit mehr Umsätze zu generieren.“

Die konzerneigene Software soll es den Kunden ermöglichen, ihre persönlichen Einstellungen zwischen zwei Fahrzeugen zu übertragen. Ein Carsharing-Fahrzeug passt sich künftig dann automatisch den Präferenzen des jeweiligen Nutzers an.

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Wesentlich für diese Dienste ist die neue Konzerntochter Cariad, die für alle VW-Marken ein einheitliches Betriebssystem entwickeln soll. Derzeit wird dieser interne Dienstleister noch aufgebaut, Konzernchef Herbert Diess hat sich für dieses Thema angeblich einen Arbeitstag pro Woche reserviert.

„Die Cariad ist extrem bedeutend für unsere Zukunft im Konzern“, sagte Ulbrich. Als Marke entwickle man gemeinsam mit der Software-Einheit die Basis für die künftigen Elektroautos. „Wir können uns dadurch auf die Integration der Software ins Fahrzeug konzentrieren und auf die Anwendungen für die Kunden.“

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