Brexit und Pandemie: Britische Wirtschaft stärker geschrumpft als gedacht - DER SPIEGEL
Pandemie und die Störungen im Warenverkehr haben Großbritannien zu Jahresbeginn heftig getroffen. Doch für den Rest des Jahres prognostizieren Ökonomen ein rasantes Wachstum.
Die britische Wirtschaft ist zu Jahresbeginn etwas stärker geschrumpft als erwartet. Die Wirtschaftsleistung (BIP) sei im ersten Quartal des laufenden Jahres gegenüber dem Vorquartal um 1,6 Prozent gefallen, teilte das Statistikamt ONS am Mittwoch in London nach einer zweiten Schätzung mit. Damit wurde eine erste Erhebung leicht nach unten korrigiert.
In der ersten Schätzung hatte die Statistikbehörde für die Monate Januar bis März nur einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 1,5 Prozent gemeldet. Analysten hatten eine Bestätigung der ersten Erhebung erwartet. Der Rückgang folgt auf einen Anstieg des BIP um 1,3 Prozent im Schlussquartal 2020.
Rasantes Wachstum im Rest des Jahres
Laut ONS lag die Wirtschaftsleistung in den ersten drei Monaten des Jahres 8,8 Prozent unter dem Vorkrisenniveau des vierten Quartals 2019. Dies ist das letzte Quartal, in dem sich die Coronakrise noch nicht auf die Wachstumszahlen auswirkte. Im Vergleich zum ersten Quartal 2020, als die Pandemie auf Europa übergriff, schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 6,1 Prozent, wie die Behörde weiter mitteilte. In dieser Betrachtung wurde die erste Schätzung bestätigt.
Allerdings hat inzwischen auch im Vereinigten Königreich eine kräftige Erholung der Wirtschaft eingesetzt. Das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte schon Ende dieses Jahres wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen, davon geht der britische Industrieverband CBI aus. Für 2021 rechnet die Organisation mit einem möglichen Wachstum von 8,2 Prozent, gefolgt von 6,1 Prozent im kommenden Jahr.
Frühere Prognosen hatten erst für Ende kommenden Jahres wieder mit einer Rückkehr zum Vor-Pandemie-Niveau gerechnet. Die Erholung der Wirtschaft kommt aber nun dank der Öffnungsschritte und dem erfolgreichen Impfprogramm schon ein Jahr früher. Sorgen machen den CBI-Experten aber weiterhin eine stagnierende Produktivität in dem Land und niedrige Unternehmensinvestitionen.
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