Christian Haub, der nach dem Verschwinden von Karl-Erivan Haub in den Schweizer Alpen die Leitung der Tengelmann-Gruppe übernommen hatte, wird mit 68,67 Prozent Mehrheitsgesellschafter an dem Handelskonzern. Die Erben des für tot erklärten Ex-Chefs Karl-Erivan Haub haben ihre Anteile an dem Unternehmen an dessen Bruder Christian verkauft. Der Kaufvertrag sei unterzeichnet worden, teilten die Anwälte beider Seiten, Mark Binz und Peter Gauweiler, mit.
Damit sind die Machtverhältnisse bei Tengelmann geklärt, ein langwieriger Familienstreit scheint abgewendet. Die Anwälte sprachen jedoch von »langwierigen und harten«, aber fairen Verhandlungen, die damit zum Abschluss gekommen seien. Die restlichen Anteile von 31,33 Prozent am Tengelmann-Imperium hält Christian Haubs Bruder Georg Haub.
Milliardenschweres Imperium samt Kik und Obi
Zum Kaufpreis und Einzelheiten des Vertrags machten die Anwälte keine Angaben. Binz, der Christian Haub vertritt, hatte im vergangenen Oktober dem »Handelsblatt« gesagt, sein Mandant sei bereit, 1,1 Milliarden Euro zu zahlen. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG habe den Firmenwert vor Corona auf rund vier Milliarden Euro taxiert.
Mit dem Vertrag hat sich Christian Haub nun an der Spitze des Tengelmann-Konzerns etablieren können. Im Konzern hatte er zuvor jahrelang im Schatten seines vier Jahre älteren Bruders gestanden, wohl auch weil er sich mit der schwierigen Sanierung der Lebensmittelkette A&P in den USA übernommen hatte. Nach dem Verschwinden von Karl-Erivan Haub hatte Christian Haub bereits die alleinige Geschäftsführung in dem milliardenschweren Handelskonzern übernommen, zu dem unter anderem der Textil-Discounter Kik und die Baumarktkette Obi gehören.
Gericht hält Zweifel an Tod für nicht belegbar
Karl-Erivan Haub war im April 2018 nicht von einer Skitour im schweizerischen Zermatt zurückgekehrt. Das Amtsgericht Köln hatte ihn vergangenen Monat schließlich für tot erklärt. Dieser Beschluss war diesen Mittwoch rechtskräftig geworden. Gegen die Entscheidung sei innerhalb der vom Verschollenheitsgesetz vorgegeben Frist keine Beschwerde eingelegt worden, teilte das Amtsgericht mit.
Die Familie geht davon aus, dass der damals 58-Jährige am Klein Matterhorn tödlich verunglückte. Aus dem Familienkreis war im Oktober vergangenen Jahres der Antrag gestellt worden, Karl-Erivan Haub für tot zu erklären. In den vergangenen Monaten hatte es jedoch Medienberichte über Zweifel am Tod des erfahrenen Skiläufers gegeben. Das Gericht hält sie aber nicht für belegbar. Sie fußten auf »Vermutungen und nicht prüfbaren Unterlagen«.
Bruder Karl-Erivan Haub für tot erklärt: Christian Haub übernimmt Mehrheit an Tengelmann - DER SPIEGEL
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