Erich Sixt hat sich bei seiner Abschiedsvorstellung als Chef des gleichnamigen Autovermieters kämpferisch gezeigt. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, den Turbo zuzuschalten, sagte Sixt am Mittwoch bei der Hauptversammlung. Die Wettbewerber seien geschwächt.
Sixt kündigte Investitionen in Produkte, Prozesse, Marketing und Menschen an. Der Autovermieter wolle vor allem organisch wachsen. Zukäufen erteilte Sixt eine Absage: »Im Übrigen hat Darwins Auslese stattgefunden. Es gibt schlichtweg kaum noch jemanden, den man kaufen könnte.«
Eine Prognose für das laufende Jahr wagte Sixt nicht, weil das Ausmaß und die Dauer der pandemiebedingten Einschränkungen noch nicht abgeschätzt werden könnten. Allerdings mache die Geschäftsentwicklung der vergangenen Wochen Hoffnung, dass das Unternehmen nach der Krise wieder an den Wachstumsmodus der Zeit vor Corona anknüpfen könne.
Ein Verkauf des Autovermieters ist für den Firmenpatriarchen weiter kein Thema: »Dieses Geschäft ist mein Leben«, sagte Sixt, der in einer Woche seinen 77. Geburtstag feiert.
Derzeit fühle er sich, als könne er ähnlich lange weitermachen, wie der 91-jährige US-Investor Warren Buffett, sagte Erich Sixt dem SPIEGEL zuletzt im Interview.
Auf der Hauptversammlung machte er die Verbundenheit der Familie zur Firma klar. Er sei kein Firmenhändler: »Und ich freue mich, dass es bei meinen Söhnen so ist, dass sie Freude daran haben, das Unternehmen wachsen zu sehen. Das ist wichtiger, als wenn sie jetzt Geld einstecken und verkaufen.«
Die Familie hält 58,3 Prozent der Stammaktien. Im vergangenen Jahr war über ein Interesse von VW an einem Einstieg bei Sixt spekuliert worden.
Erich Sixt wechselt nach einem halben Jahrhundert an der Firmenspitze in den Aufsichtsrat und löst dort TUI-Chef Fritz Joussen ab.
Sixts Söhne Konstantin und Alexander teilen sich dann den Vorstandsvorsitz. Alexander Sixt sagte, das Unternehmen sei das Lebenswerk seiner Eltern. »Glauben sie mir eins, unser Vater ist mit Sicherheit unser stärkster Kritiker.«
Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz sagte, der direkte Wechsel vom Vorstands- in den Aufsichtsratsvorsitz lasse ihr eigentlich die Haare zu Berge stehen. Aber angesichts seines Lebenswerks gebe sie Erich Sixt einen Vertrauensvorschuss und stimme seiner Wahl ins Kontrollgremium zu.
Erich Sixt gibt Chefposten ab: »Dieses Geschäft ist mein Leben« - DER SPIEGEL
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