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Monday, June 14, 2021

Kapitalerhöhung angekündigt: Lufthansa bereitet den Rauswurf vom Bund vor - WELT

Die Staatsbeteiligung der Bundesrepublik zur Rettung und Stabilisierung der Lufthansa geht womöglich schneller als erwartet zu Ende. Zum Höhepunkt der Corona-Krise für die Luftfahrtbranche hatte sich der Bund im Juni 2020 über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) mit 20 Prozent an der Lufthansa beteiligt und Milliardenkredite gewährt. Nun zeichnet sich ab, dass der Bundesanteil im Rahmen einer anstehenden Kapitalerhöhung deutlich unter 20 Prozent sinkt.

Zudem besteht die Chance für einen Herauskauf des Bundesanteils womöglich noch vor der Bundestagswahl. „Das ist der Einstieg zum Ausstieg des Bundes“, sagt ein Insider, der anonym bleiben möchte, zu den anstehenden Schritten.

Konkret teilte die Lufthansa in der Nacht zum Dienstag mit, dass Vorbereitungen für eine Kapitalerhöhung mit vier Banken laufen. Der Zeitpunkt und der Umfang stehe aber noch nicht fest. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erwäge, sich ohne den Einsatz zusätzlicher Mittel „auf dem Wege einer sogenannten Opération blanche an einer potenziellen Kapitalerhöhung zu beteiligen“. Darunter ist zu verstehen, dass der Bund Bezugsrechte verkauft und von dem Geld an der Kapitalerhöhung teilnimmt. Damit würde sich aber sein Anteil verwässern und unter 20 Prozent fallen.

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Bisher war der Lufthansa-Einstieg ein Riesengeschäft für den Bund. Er investierte rund 300 Millionen Euro für den 20-Prozent-Anteil, der derzeit aber etwa 1,2 Milliarden Euro wert ist. Auf der Lufthansa-Hauptversammlung im Mai wurde dann eine Kapitalerhöhung in Aussicht gestellt, deren Umsetzung jetzt angelaufen ist.

Für die Investoren gibt es nunmehr konkrete Ziele für die Rückkehr der Lufthansa in schwarze Zahlen. 2024, also in drei Jahren, soll das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bereits wieder mindestens acht Prozent und der Ertrag aus dem eingesetzten Kapital mindestens zehn Prozent betragen, teilt die Lufthansa mit. Die relativ optimistische Prognose soll Investoren anlocken. Zum Vergleich: 2018 lag die Ebit-Marge ebenfalls bei acht Prozent und 2019 dann bei 5,6 Prozent.

Die Besonderheit an der anstehenden Kapitalerhöhung ist, dass die Lufthansa ein Recht hat, den Bundesanteil über seinen Wirtschaftsstabilisierungsfonds herauszukaufen. Dazu müssten sich nur Investoren finden, die praktisch den Staatsanteil im Wert von aktuell 1,2 Milliarden Euro übernehmen.

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Dazu trommelt die Lufthansa mit Positiv-Botschaften. Die Buchungszahlen würden deutlich steigen, heißt es. Die Lufthansa-Gruppe gehe davon aus, dass die Passagieranzahl im Juni etwa 30 Prozent, im Juli etwa 45 Prozent und im August rund 55 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen wird. Dieser positive Trend unterstütze die Erwartung des Konzerns, im Gesamtjahr 2021 durchschnittlich etwa 40 Prozent des Kapazitätsniveaus von 2019 zu erreichen.

Unverblümt wird jetzt davon berichtet, dass die Lufthansa ein Holdung-Modell anstrebt. Wörtlich heißt es: „Im Hinblick auf das Portfolio prüft der Konzern einen Teilverkauf der Lufthansa Technik. Für AirPlus und die LSG Group strebt die Lufthansa Group vollständige Veräußerungen an, sobald das Marktumfeld die Realisierung des fairen Wertes erlaubt.“

Erneut verweist der Konzern auf den drastischen Stellenabbau. Die Personalkosteneinsparungen sollen ab 2023 etwa 1,8 Mrd. Euro erreichen, wovon etwa die Hälfte durch den Abbau von fast 26.000 Mitarbeitern seit Beginn der Krise bereits erreicht wurde, heißt es in der Mitteilung. In Deutschland plant der Konzern, die Personalkosten durch eine Kombination aus angepassten Tarifverträgen, freiwilligen Abgängen und betriebsbedingten Kündigungen zu senken, was in Summe einer Reduzierung der Mitarbeiterzahl um bis zu 10.000 Stellen entspreche.

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