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Sunday, June 6, 2021

Pötsch soll VW-Aufsichtsratschef bleiben - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Hans Dieter Pötsch soll weitere fünf Jahre Aufsichtsratschef von Volkswagen bleiben. Der Aufsichtsrat des Wolfsburger Autokonzerns beschloss am Samstag, der Hauptversammlung im Juli die Wahl des 70-Jährigen für eine zweite Amtszeit vorzuschlagen. Das Kontrollgremium folgte damit dem Votum des Nominierungsausschusses. Neben Pötsch schlug der Aufsichtsrat den Aktionären die Wiederwahl von Louise Kiesling für eine volle Amtszeit vor.

Pötsch, der zuvor lange Finanzvorstand von Volkswagen war, steht seit Oktober 2015 an der Spitze des 20-köpfigen Kontrollgremiums. Er wurde damals als Oberaufseher gewählt, um den Konzern, der durch den Dieselskandal ins Schlingern zu geraten drohte, in der Spur zu halten.

Seine schwerste Krise hat Volkswagen bisher weitgehend unbeschadet überstanden. Deshalb gilt der 1,90-Meter-Mann für viele in dem Konzern mit oft widerstreitenden Interessen als unersetzlich. Die Anteilseigner loben das Geschick, mit dem der gebürtige Österreicher wiederholt im Streit zwischen dem Betriebsrat und dem Management vermittelt hat.

Bei Investoren nicht unumstritten

Erst im Dezember gelang Pötsch in einer Art Pendeldiplomatie durch Gespräche mit dem damaligen Betriebsratschef Bernd Osterloh, den Eignerfamilien Porsche und Piech und dem Land Niedersachsen, ein Führungschaos abzuwenden. Damals hatte sich Konzernchef Herbert Diess mit der Forderung nach einer Vertragsverlängerung ins Abseits manövriert und stand Insidern zufolge vor der Entlassung. Am Ende wurde ein Burgfrieden ausgehandelt. Der ermöglichte es Diess, im Amt zu bleiben und den Umbau zu einem führenden Anbieter klimaschonender Mobilität voranzutreiben.

Bei internationalen Investoren ist Pötsch nicht unumstritten. Fondsgesellschaften und Aktionärsvertreter reiben sich an seiner Doppelrolle als Chefaufseher von Volkswagen und Vorstandsvorsitzender der Familienholding Porsche SE, die die Mehrheit an dem Wolfsburger Autokonzern hält. Kritiker werfen Volkswagen deshalb Mängel bei der Einhaltung von Grundsätzen guter Unternehmensführung vor.

Im Zuge der Aufarbeitung des Dieselskandals sah sich Pötsch außerdem mit Vorwürfen der Marktmanipulation konfrontiert. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn als damaligen Finanzvorstand und den heutigen Konzern-Chef Diess ins Visier genommen, weil sie ihre Pflichten zur Information des Kapitalmarktes verletzt haben sollen, als der Dieselskandal im September 2015 ans Licht kam. Das Verfahren gegen beide wurde gegen die Zahlung von je 4,5 Millionen Euro eingestellt.

Volkswagen hatte vor fast sechs Jahren zugegeben, Diesel-Abgaswerte durch eine Abschalteinrichtung manipuliert zu haben. Diese sorgte dafür, dass Autos die erlaubten Stickoxidwerte auf dem Prüfstand zwar einhielten, auf der Straße aber ein Vielfaches dieser Abgase ausstießen. Noch ist ein Ende der zahlreichen Prozesse von Staatsanwälten, Kunden und Anlegern weltweit nicht absehbar. Die Wiedergutmachung des Skandals hat Volkswagen bisher schon rund 32 Milliarden Euro gekostet.

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