6,6 Milliarden Euro Nettogewinn – und trotzdem kann Amazon den Erwartungen nicht gerecht werden.
Im abgelaufenen zweiten Quartal profitierte der weltgrößte Online-Händler zwar weiter vom Trend zum Einkauf im Internet und florierenden Cloud-Diensten – verfehlte die hohen Markterwartungen aber dennoch.
► In den drei Monaten bis Ende Juni steigerte der Konzern den Nettogewinn im Jahresvergleich um 50 Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar (6,6 Milliarden Euro). Die Erlöse wuchsen um 27 Prozent auf 113,1 Milliarden Dollar (95 Milliarden Euro) und knackten im dritten Quartal in Folge die 100-Milliarden-Marke. Im Heimatmarkt Nordamerika lag das Wachstum aber nur bei 22 Prozent.
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Das Hauptproblem: Amazon rechnet nach den Rekorderlösen in der Corona-Krise mit einem Abflauen des Shopping-Booms im Internet.
Der Konzern stieß Anleger am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit einer überraschend verhaltenen Prognose für das laufende Vierteljahr vor den Kopf. Die Aktie geriet nachbörslich zeitweise mit mehr als sieben Prozent ins Minus. Kein optimaler Einstand für den neuen Vorstandschef Andy Jassy (53), der das Spitzenamt Anfang des Monats erst von Konzerngründer Jeff Bezos (57) übernahm.
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Wachstumsprognose „nur“ bei 16 Prozent
Angesichts der ohnehin schon hohen US-Verbraucherausgaben und der diesmal ins zweite Quartal vorgezogenen Rabattschlacht „Prime Day“ hatten Analysten mit besseren Geschäften gerechnet. Für Enttäuschung sorgte aber besonders die Prognose für das laufende Vierteljahr.
Der Konzern stellte Erlöse von bis zu 112 Milliarden Dollar (94 Mrd. Euro) in Aussicht, was einer deutlichen Abschwächung des Wachstums auf maximal 16 Prozent entspricht – für Amazons Verhältnisse bescheiden. Finanzchef Brian Olsavsky betonte in einer Konferenzschalte, dass die Messlatte durch die starken Ergebnisse im Vorjahr besonders hoch liege.
Angesichts zunehmender Corona-Impfungen dürften die Leute laut Olsavsky auch wieder stärker im klassischen Einzelhandel einkaufen gehen – wenngleich die grassierende Delta-Variante des Virus inzwischen wieder für neue Ungewissheit sorgt. Amazons Investoren müssen sich jedenfalls auf Abstriche einstellen.
Allerdings wies die Bilanz auch einige große Stärken auf. So erhöhte Amazons – wegen ihrer hohen Gewinnspannen äußerst lukrative – Cloud-Plattform AWS, die vielen Unternehmen und Apps IT-Dienste und Speicherplatz im Netz bietet, die Erlöse um kräftige 37 Prozent auf 14,8 Milliarden Dollar (12 Mrd. Euro).
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