Buchungsrückgänge in der Coronakrise: Lufthansa schafft auf ihren Flügen keine Gewinne - DER SPIEGEL
Die Lage der Lufthansa bleibt angespannt. Eine geplante Kapitalerhöhung könne helfen, glaubt auch die Gewerkschaft Ver.di. So könne die teure Staatshilfe beglichen werden.
Lufthansaflieger am Flughafen in Palma de Mallorca
Foto: Paul Hanna / REUTERS
Die Lage der Lufthansa ist aus Sicht der Gewerkschaft Verdi sehr angespannt. »Die Strecken, die die Lufthansa fliegt, kann sie derzeit kostendeckend fliegen, Gewinne können aber noch nicht erzielt werden«, sagte Bundesvorständin und Lufthansa-Aufsichtsrätin Christine Behle. Verdi unterstütze daher die geplante Kapitalerhöhung deutlich. Die Erholung des Luftverkehrs brauche Zeit. »Wenn es aber eine Fluggesellschaft schafft, dann die Lufthansa«, sagte Behle.
Mit Blick auf das Rettungspaket der Bundesregierung für die Airline, die wegen massiver Buchungseinbrüche in der Coronakrise in Probleme geriet, betonte Behle, wie wichtig die Kapitalerhöhung sei. Mit den neuen Anteilen sollen vorrangig stille Beteiligungen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes abgelöst werden, wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr angekündigt hatte. Dieser Teil der Staatshilfe ist für das Unternehmen nicht billig, sondern kostet im laufenden Jahr vier Prozent und im kommenden Jahr schon fünf Prozent Zinsen.
Die Lufthansa will die staatlichen Milliardenhilfen aus der Coronakrise vor der Bundestagswahl zurückzahlen, hatte Spohr betont. »Wir waren eines der ersten Unternehmen, das von der Bundesregierung gerettet wurde«, sagte er. »Wir wollen auch eines der ersten Unternehmen sein, das die Rettungsmittel zurückzahlt.«
Unklare Beteiligung des Bundes
Auf der Lufthansa-Hauptversammlung Anfang Mai hatten die Aktionäre dem Unternehmen grünes Licht für eine Kapitalerhöhung von bis zu 5,5 Milliarden Euro in den nächsten Jahren gegeben. »Ich bin zuversichtlich, dass sich viele Aktionäre und unter ihnen viele Beschäftigte an einer solchen Maßnahme beteiligen würden«, sagte Behle. Offen ist, inwieweit sich der Bund über den WSF ebenfalls beteiligt.
Die Verdi-Vorsändin warnte allerdings auch, der Lufthansa-Vorstand dürfe den Bogen beim Sparen der Personalkosten nicht überspannen. »Der Anteil der Personalkosten liegt bei unter 20 Prozent. Das ist im Vergleich zu den Gesamtkosten wenig. Hier nur auf Kosten der Beschäftigten zu sparen, könnte das Unternehmen allein nicht sanieren.« Es gebe schon eine Abwanderung von Beschäftigten und damit einen Verlust von Kompetenz, weil andere Unternehmen besser bezahlten.
Der Bund hatte die angeschlagene Lufthansa im vergangenen Sommer mit Milliardenhilfen unterstützt. Der WSF ist seitdem mit 20 Prozent an der Lufthansa beteiligt. Der Großteil der Hilfen bestand aus einer sogenannten stillen Beteiligung.
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