Nach Börsengang in New York: China lässt Uber-Rivalen Didi aus App-Stores werfen - DER SPIEGEL
Erst in der vergangenen Woche feierte der chinesische Fahrdienstleister Didi einen fulminanten Börsenstart, in New York schoss der Firmenwert über 80 Milliarden Dollar. Nun aber nehmen Behörden in China den Konzern in die Zange.
Der chinesische Fahrdienst-Vermittler Didi Chuxing ist – kurz nach seinem Börsengang in New York – ins Visier chinesischer Beamter geraten. Die Pekinger Cyberspace-Aufsichtsbehörde ordnete die Löschung der Didi-App aus chinesischen App-Stores an. Bei einer Untersuchung seien »schwerwiegende Verstöße« bei der Erhebung und Verwendung personenbezogener Daten durch Didi festgestellt worden, hieß es. Das Unternehmen müsse die Probleme zunächst lösen.
Didi teilte mit, dass es die Registrierung neuer Benutzer bereits zum 3. Juli gestoppt habe und nun daran arbeite, seine App gemäß den regulatorischen Anforderungen zu korrigieren. Nutzer, die die App bereits installiert haben, könnten sie normal weiter nutzen. Man werde vollumfänglich kooperieren, teilte der Uber -Rivale mit.
Breitseite gegen Chinas Techgiganten
Die Didi-Aktie war bereits am Freitag um mehr als fünf Prozent gefallen, nachdem die Aufsichtsbehörde eine Untersuchung des Unternehmens bekannt gegeben hatte. Bei seinem Börsendebüt am Mittwoch war der Kurs der Wertpapiere von Didi zunächst deutlich gestiegen, womit das Unternehmen zeitweise einen Börsenwert von rund 80 Milliarden Dollar erreicht hatte. Damit würde der Konzern fast schon in Schlagweite zum großen US-Rivalen Uber liegen, der es zurzeit auf eine Marktkapitalisierung von knapp 95 Milliarden Dollar bringt.
Unklar ist, ob die chinesischen Behörden tatsächlich die plötzlich erwachte Sorge um den Schutz der Daten seiner Bürger antreibt. Die Aufsichtsbehörden in Peking hatten zuletzt eine ganze Reihe chinesischer Internet-Firmen ins Visier genommen und strengere Regeln für sie angekündigt. Im April hatten Chinas Wettbewerbshüter eine Rekordstrafe in Höhe von 18 Milliarden Yuan (umgerechnet 2,3 Milliarden Euro) gegen den chinesischen Internet-Riesen Alibaba verhängt. Im vergangenen Jahr musste Alibaba zudem kurzfristig auf Anordnung der Behörden den Börsengang seiner Finanztochter Ant Group absagen.
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