Zu Beginn der Corona-Krise bricht die Nachfrage nach Öl drastisch ein, die Fördermenge wird entsprechend gedrosselt. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet, der Ölpreis schießt in die Höhe. Doch die Opec-Staaten und ihre Partner können sich nicht auf eine Ausweitung der Fördermengen einigen.
Die wichtigsten ölproduzierenden Länder haben sich vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage nach dem Rohstoff und wachsender Inflationssorgen nicht auf eine Erhöhung der Öl-Fördermenge einigen können. Die Opec-Staaten und ihre Partnerländer vertagten ihr per Videokonferenz abgehaltenes Treffen laut einer Erklärung auf Freitag. Analysten hatten im Vorfeld eine leichte Erhöhung der Produktion im August erwartet.
Zuletzt hatte unter anderem Indien die Ölförderländer zu einer Ausweitung gedrängt, um den Preisanstieg abzudämpfen. Die Opec+-Länder hatten die Rohölproduktion gekürzt, nachdem die Pandemie im vergangenen Jahr die Ölpreise abstürzen ließ.
Zur Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) gehören unter anderem Saudi-Arabien - hinter den USA zweitgrößter Ölförderer der Welt -, Irak, Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait und Nigeria. Zu den Partnerländern zählen unter anderem Russland, Kasachstan und Mexiko. Gemeinsam wird die Gruppe als Opec+ bezeichnet.
Zu Beginn der Corona-Krise hatten sich die Förderländer angesichts des drastischen Nachfrageeinbruchs, der den Ölpreis in der Pandemie auf den tiefsten Stand seit Jahrzehnten absacken ließ, auf eine deutliche Drosselung der Fördermenge verständigt.
Ölpreis auf höchstem Stand seit 2018
Inzwischen haben sich die Vorzeichen jedoch gewandelt. Vor Beginn der Beratungen der Förderländer notierte der Ölpreis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent bei gut 75 Dollar (rund 63 Euro), ein Barrel der US-Sorte WTI kostete in New York diesen Donnerstag zwischenzeitlich fast ebenso viel, was den höchsten Stand seit Oktober 2018 bedeutete.
In Deutschland hat dies unter anderem Auswirkungen auf die seit Jahresbeginn spürbar angezogene Inflation, die insbesondere aus höheren Energiekosten resultiert. Wie der Automobilclub ADAC mitteilte, legten die Preise fürs Tanken auch im Juni weiter zu und stiegen damit seit Jahresbeginn kontinuierlich an.
Opec+ hatte im Dezember eine erste Erhöhung der täglichen Fördermenge um 500.000 Barrel im Januar beschlossen und Anfang des Jahres eine weitere leichte Erhöhung im Februar und März. Im April hielten die Förderländer die Produktion weitgehend konstant - vor allem mit Hinweis auf weitere Unsicherheit bei der wirtschaftlichen Erholung von der Pandemie. Für die Monate Mai, Juni und Juli war eine weitere Anhebung der Produktionsmenge festgelegt worden.
Opec-Beratungen vertagt: Ölförderländer können sich nicht einigen - n-tv NACHRICHTEN
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