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Die Erlöse zogen im Berichtsquartal ebenfalls deutlich an, nach 6,04 Milliarden US-Dollar vor Jahresfrist setzte Tesla im aktuellen zweiten Quartal 11,958 Milliarden US-Dollar um. Analysten hatten hier zuvor 11,53 Milliarden US-Dollar erwartet.
Tesla erreichte im abgelaufenen Vierteljahr auch bei Auslieferung und Produktion seiner E-Autos Bestwerte. Das Unternehmen brachte 201.304 Fahrzeuge an die Kundschaft und stellte 206.421 Stück her - so viele wie seit Firmengründung 2003 noch nie in einem einzigen Quartal.
Tesla betonte, der Bau des ersten Werks in Europa in Grünheide bei Berlin liege im Plan. In diesem Jahr sollen dort demnach - genau wie im texanischen Austin - die ersten Autos des Kompakt-SUV Model Y vom Band laufen. Angesichts verschiedener Hürden und Unstimmigkeiten auf bürokratischer Ebene war die Ungewissheit hinsichtlich des Zeitplans in den vergangenen Monaten gestiegen.
Einen Rückschlag gab es indes bei Teslas Semi-Truck - die ersten Auslieferungen des Sattelschleppers wurden ins Jahr 2022 verschoben. Bei der Vorstellung 2017 hatte Tesla noch einen Produktionsstart 2019 in Aussicht gestellt. Musk legte sich im Gespräch mit Analysten auch nicht fest, ab wann genau der Elektro-Pickup Cybertruck in Texas gebaut werden soll. Es hieß lediglich, er folge auf das Model Y, das Priorität habe. Zugleich bereitete Musk bereits darauf vor, dass der Produktionsanlauf beim Cybertruck schwerfällig werden könnte: "Niemand hat je so ein Auto gebaut."
Tesla trotzte weitgehend den Computerchip- und Rohstoff-Engpässen, die zuletzt der Autobranche zu schaffen machten. Auch wenn das Unternehmen warnte, dass die Versorgung mit Chips und Bauteilen schwierig bleiben könnte, machte es an seinen Zielen keine Abstriche - im Gegenteil. Tesla peilte bislang an, seine Auslieferungen 2021 nach über einer halben Million Autos im Vorjahr um 50 Prozent zu steigern. Nun betonte der Konzern, er rechne mit noch stärkerem Wachstum.
Das tatsächliche Tempo werde aber davon abhängen, wie gut Tesla die Halbleiter-Knappheit meistern kann, sagte Musk gleichzeitig. "Die Chiplieferungen sind der entscheidende Faktor für unsere Produktion." In den vergangenen Monaten gelang es Tesla etwa, fehlende Chips durch andere zu ersetzen und die Software anzupassen. Im vergangenen Quartal habe es zum Beispiel Engpässe bei Modulen zur Steuerung von Airbags und Sicherheitsgurten gegeben. Das habe die Produktion bereits gebremst.
Die Quartalszahlen übertrafen die Prognosen der Analysten klar. Die Aktie reagierte im nachbörslichen Handel am Montag mit einem Kursplus von gut sechs Prozent. Tesla erreichte im jüngsten Vierteljahr auch bei Auslieferung und Produktion Bestwerte. Das Unternehmen brachte 201 304 E-Autos an die Kundschaft und stellte 206 421 Wagen her - so viele wie seit Firmengründung 2003 noch nie in einem Quartal. Der Umsatz wuchs um 98 Prozent auf zwölf Milliarden Dollar.
Lediglich Teslas Bitcoin-Engagement, mit dem Musk den Kryptomarkt seit Februar aufmischt, entwickelte sich angesichts der starken Kursverluste der Währung nicht mehr so erfolgreich wie im Vorquartal. Nachdem Teslas ursprünglich 1,5 Milliarden Dollar schwere Investition in die bekannteste Cyberwährung im ersten Vierteljahr 2021 noch zu einem Sondererlös von rund 100 Millionen Dollar geführt hatte, musste der Konzern nun 23 Millionen Dollar auf die Bitcoin-Bestände abschreiben. Deren Bilanzwert lag zuletzt noch bei 1,31 Milliarden Dollar.
Der Elektroauto-Pionier profitierte abermals stark vom Handel mit Abgaszertifikaten, die andere Autobauer benötigen, um ihre Emissionsbilanz aufzubessern und so gesetzliche Vorgaben etwa in Kalifornien oder Europa zu erfüllen. Tesla setzte mit diesem Geschäft im zweiten Quartal 354 Millionen Dollar um. Da die Erlöse eine quasi hundertprozentige Gewinnspanne haben, sind sie für Tesla äußerst lukrativ. Allerdings ging die Bedeutung zuletzt stark zurück. Vor einem Jahr steuerten die Zertifikate noch 428 Millionen Dollar bei, im ersten Quartal 2021 waren es sogar noch mehr als 500 Millionen Dollar.
Musk kündigte an, dass er künftig nur noch gelegentlich an den Telefonkonferenzen mit Analysten nach Vorlage von Quartalszahlen teilnehmen wolle - wenn er etwas wichtiges mitzuteilen habe. Die Auftritte waren bisher eine seltene Gelegenheit, Musks Ansichten zu strategischen Fragen zu hören. Zugleich sorgte er dabei auch wiederholt für Kontroversen - etwa als er im vergangenen Jahr die Corona-Einschränkungen in Kalifornien als "faschistisch" beschimpfte oder einst Analysten für "dumme" und "langweilige" Fragen abkanzelte.
JPMorgan hebt Ziel für Tesla auf 180 Dollar - "Underweight"
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Tesla nach Zahlen von 160 auf 180 US-Dollar angehoben, aber die Einstufung auf "Underweight" belassen. Der Elektroautobauer habe mit seinen wichtigsten Kennziffern (Umsatz, Ebit und bereinigtes EPS) die Konsensschätzungen und auch seine eigenen übertroffen, schrieb Analyst Ryan Brinkman in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Beim freien Barmittelzufluss habe er indes mehr erwartet gehabt, doch die durchschnittliche Analystenschätzung wurde auch hier übertroffen. In die Bewertung der Aktie ist aber schon sehr viel Positives eingepreist.
Auch Frank Schwope von der NordLB zeigte sich beeindruckt: "Tesla scheint mit dem Autoverkauf erstmals richtig verdient zu haben", sagte der Autoanalyst. Allerdings könnten auch Sondereffekte eine Rolle gespielt haben, warnte Schwope vor Euphorie. Tesla als weltweit wertvollster Autobauer wird schon länger an der Börse gefeiert, dabei bewerten Aktienkäufer das Unternehmen mehr wie einen Technologiekonzern und weniger wie einen Autohersteller. "Wir sehen Tesla als ein innovatives Wachstumsunternehmen in einer noch recht frühen Phase, das nicht nur seinen eigenen Markt grundlegend verändert, sondern auch angrenzende Märkte beeinflusst", sagte Portfoliomanager Keith Lee vom Vermögensverwalter American Century Investments. Damit dürfte das Ergebnis den Ton setzen für die mit Spannung erwarteten Geschäftszahlen von Apple, Microsoft und Alphabet am Dienstag. Die Tesla-Aktie zeigt sich im NASDAQ-Handel am Dienstag zeitweise 2,71 Prozent leichter bei 639,77 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Reuters
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