Boom nach Corona-Einbruch: Dax-Konzerne machen im zweiten Quartal so viel Gewinn wie nie zuvor - DER SPIEGEL
Die großen börsennotierten Konzerne Deutschlands trotzen der schwachen Weltwirtschaft. Ein Grund für die guten Bilanzen ist auch der große Stellenabbau.
Montagemitarbeiter im Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen
Foto: Sebastian Gollnow / DPA
Nie zuvor haben die Dax-Konzerne in einem Quartal so viel Gewinn gemacht wie im zweiten Quartal 2021. Insgesamt erwirtschafteten die 30 wichtigsten börsennotierten Konzerne einen Gesamtgewinn von knapp 45 Milliarden Euro – das entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 um 87 Prozent. Dies geht aus einer aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY auf der Basis der Geschäfts- bzw. Quartalsberichte der Unternehmen hervor.
»Das zweite Quartal dieses Jahres war extrem stark«, sagte Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY. »Obwohl die Pandemie andauert, hat sich die Konjunktur weltweit überraschend rasch erholt.« Die Nachfrage übersteige in vielen Bereichen das Angebot deutlich, sodass sich für einige Unternehmen ein außerordentlich günstiges Preisumfeld ergebe, was zumindest einen Teil der hohen Gewinne erkläre.
Konzerne nutzen Krise, um Kosten zu senken
Die höchsten Gewinne fuhren im zweiten Quartal Autohersteller ein: Volkswagen, Daimler und BMW erwirtschafteten zusammen einen operativen Gewinn von 16,7 Milliarden Euro, nachdem diese drei Unternehmen im Vorjahreszeitraum mit einem Verlust von insgesamt 4,7 Milliarden Euro noch tiefrote Zahlen vorgelegt hatten.
Trotz der herausragenden Zahlen herrscht eine hohe Unsicherheit vor: »Die Pandemie ist längst nicht vorüber, neue Lockdowns könnten erneut die Lieferketten zum Reißen bringen und für Absatzeinbußen sorgen. Obendrein wird der Mangel an Zulieferprodukten und Halbleitern noch einige Zeit für erhebliche Probleme sorgen«, sagte Ahlers.
Die derzeit hohen Gewinne hängen auch damit zusammen, dass viele Konzerne in den vergangenen Monaten auf die Kostenbremse getreten sind und massiv Stellen gestrichen haben. 26 Unternehmen machten Angaben gegenüber EY zur Beschäftigungsentwicklung: Von ihnen meldeten 13 Unternehmen eine sinkende Mitarbeiterzahl, während 13 einen Anstieg vermeldeten – allerdings zum Teil aufgrund von Zukäufen. »Die Umsätze und Gewinne steigen derzeit deutlich, während wir bei der Mitarbeiterzahl eine Seitwärtsbewegung sehen. Das zeigt, dass derzeit generell Kostendisziplin und vor allem die Senkung der Fixkosten ganz oben auf der Agenda stehen«, sagte Ahlers.
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