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Monday, August 30, 2021

IAA in München: „Erst zufrieden, wenn kein Auto mehr zu sehen ist“ - WELT

Noch hat die erste IAA in München noch gar nicht begonnen, doch ein Erfolg sei sie schon jetzt, behaupten die Organisatoren. „Sie findet statt, das ist ein großer Erfolg“, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), der die IAA zusammen mit der Messe München veranstaltet. Die Messe, die bis vor zwei Jahren noch Internationale Automobilausstellung hieß und in Frankfurt am Main stattfand, soll unbedingt stattfinden – trotz Corona.

Es sei die erste internationale Großveranstaltung in Deutschland nach dem Lockdown, sagte Müller. „In diesem Jahr wird noch nicht alles so sein, wie wir es uns wünschen“, gibt sie zu. „Es nicht zu machen, wäre viel einfacher gewesen.“ Das muss man nicht glauben, schließlich finanziert der VDA rund ein Viertel seines Etats mit den Einnahmen der Messe, eine Absage hätte ein entsprechend großes Loch gerissen. Müller begründet das unbedingte Festhalten an einer Präsenz-Messe in der Pandemie aber mit der Dringlichkeit des Themas: „Der Wunsch nach neuer Mobilität ist da, deshalb konnten wir nicht einfach zwei Jahre warten.“

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Immerhin 50.000 Menschen dürfen zeitgleich auf das Münchner Messegelände, weitere 30.000 auf die öffentlichen Ausstellungsflächen in der Innenstadt. Dass diese Kapazitäten tatsächlich ausgeschöpft werden, ist allerdings unwahrscheinlich.

Beim VDA spricht man zwar davon, dass die Ticketverkäufe gut angelaufen seien, man habe eine sechsstellige Anzahl Eintrittskarten verkauft und viele Besucher würden erst kurz vorher oder sogar am Tag selbst ihr Ticket kaufen. Von den vielen Millionen Besuchern früherer Jahre ist aber wohl nicht auszugehen. Vor allem viele internationale Gäste werden auch durch die Quarantäne- und Einreiseregeln abgeschreckt.

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Auch bei den Ausstellern zeigt sich ein deutlich größerer Fokus auf Europa als in den Vorjahren. Die neuen Wettbewerber der deutschen Autoindustrie fehlen fast vollständig: Tesla wird keinen Stand bei der IAA haben, auch die Google-Tochter Waymo, die autonome Fahrzeugflotten betreibt, hat sich gegen einen Auftritt in München entschieden.

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Auch das Gerücht, dass Apple-Chef Tim Cook zur neuen IAA kommen könnte, hat sich als falsch erwiesen. Apple werden große Ambitionen nachgesagt, in den kommenden Jahren ins Autogeschäft einzusteigen. So mutet die IAA nicht wie eine Schau der Zukunft der Mobilität an, sondern wie eine Internationale Automobilausstellung, die immerhin um 70 Fahrradhersteller erweitert wurde.

Doch das Virus ist nicht die einzige Bedrohung für die Veranstaltung. Mehrere Aktivistengruppen haben zu massiven Protesten gegen die IAA aufgerufen und wollen die Messe in München blockieren. Zwar betont Müller, dass auf der IAA Konzepte für eine klimaneutrale Mobilität gesucht werden sollen, die Gegner der Veranstaltung nehmen der Autoindustrie ihre Bemühungen aber nicht ab und fordern eine generelle Abkehr von der individuellen Mobilität mit Autos. „Den Autofans werden es zu wenige Autos auf der IAA sein, die Kritiker werden erst zufrieden sein, wenn gar kein Auto mehr zu sehen ist“, sagte Messe-Chef Klaus Dittrich.

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Vor zwei Jahren war es den Demonstranten in Frankfurt gelungen, den Haupteingang der Messe zeitweise zu blockieren. In München haben es die Protestierenden noch leichter, schließlich finden viele Veranstaltungen in der Innenstadt statt, die Aktivisten müssen nicht einmal auf das Messegelände gelangen. VDA-Präsidentin Müller betonte, dass die Branche das Recht auf Meinungsäußerung schätze, viele Demonstranten leisteten auch mit ihrem Protest einen Beitrag zur Diskussion um die Mobilität der Zukunft. Allerdings ist im Netz auch durchaus von zivilem Ungehorsam die Rede, mit dem die Messe blockiert werden soll.

Vor wenigen Tagen probte die Szene in Berlin schon einmal den Protest, mehrere Demonstranten klebten sich dabei am Asphalt fest, die Polizei musste Lösungsmittel einsetzen, um die Flächen räumen zu können. Eigentlich hatte sich die Branche bewusst für München und gegen Berlin als neuen Standort entschieden, weil man dort annahm, dass es zu weniger Protest kommen wird. „Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung lehnen wir klar ab“, sagte Müller. Es sei Aufgabe der Behörden, diese zu verhindern. Ob das gelingt, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

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