Das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer sind eine Partnerschaft eingegangen, um ihren Coronaimpfstoff in Lateinamerika zu produzieren. Sie unterzeichneten dazu eine Absichtserklärung mit dem brasilianischen biopharmazeutischen Unternehmen Eurofarma Laboratórios SA.
Laut der Vereinbarung soll Eurofarma den Impfstoff von Werken in den Vereinigten Staaten beziehen und im kommenden Jahr mit der Herstellung der lieferfertigen Dosen beginnen. Bei voller Betriebsleistung werde die jährliche Produktionskapazität bei mehr als 100 Millionen Dosen liegen, hieß es in der Mitteilung weiter. All diese Dosen würden ausschließlich in Lateinamerika verteilt.
»Jedem Menschen sollte der Zugang zu lebensrettenden Covid-19-Impfstoffen gewährleistet sein – unabhängig von der finanziellen Situation, Herkunft, Religion oder dem Land, in dem er lebt«, so Pfizer-Chef Albert Bourla. Die Partnerschaft mit Eurofarma helfe dabei, »weiterhin einen fairen und gerechten Zugang zu unserem Covid-19-Impfstoff zu gewährleisten«. Das globale Netzwerk von Biontech/Pfizer umfasse damit nun vier Kontinente sowie mehr als 20 Produktionsstätten.
Biontech-Chef Uğur Şahin hob hervor, bislang seien bereits mehr als 1,3 Milliarden Dosen des Coronaimpfstoffs in mehr als 120 Länder oder Regionen ausgeliefert worden. Bis Jahresende sollten es drei Milliarden Dosen sein.
WHO kritisiert Verteilung der Impfstoffe
Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisationen (WHO) beklagen immer wieder, dass armen Ländern viel weniger und viel später Coronaimpfdosen zur Verfügung stehen als reichen Ländern. In diesem Zusammenhang forderte die WHO Anfang des Monats, vorerst auf die Verabreichung einer dritten Coronaimpfdosis zur Auffrischung des Impfschutzes zu verzichten.
Am Mittwoch hatten Biontech und Pfizer mitgeteilt, dass sie bei der US-Arzneimittelbehörde FDA einen ergänzenden Antrag zur vollständigen Zulassung einer Corona-Auffrischungsimpfung für Menschen ab 16 Jahren eingereicht hätten. Dazu reichten sie Daten aus einer klinischen Phase-III-Studie ein, bei der 306 Probanden im Alter von 18 bis 55 Jahren eine dritte Impfdosis erhalten hatten. Danach seien ihre Antikörpertiter 3,3 Mal so hoch gewesen wie bei nur mit zwei Dosen geimpften Menschen. In den kommenden Wochen wollen die Unternehmen die Daten auch bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA und anderen Zulassungsbehörden einreichen.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, Biontech habe bislang mehr als 1,3 Millionen Impfdosen ausgeliefert. Dies ist nicht korrekt, es handelt sich um mehr als 1,3 Milliarden Dosen.
Impfstoffproduktion in Lateinamerika: Biontech und Pfizer gehen Deal mit brasilianischem Hersteller ein - DER SPIEGEL
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