Nachhaltige Fonds: US-Börsenaufsicht prüft Greenwashing-Verdacht gegen Deutsche-Bank-Tochter DWS - DER SPIEGEL
Der Fondsanbieter DWS sieht sich Berichten zufolge mit einer Untersuchung der Börsenaufsicht SEC konfrontiert. Das Unternehmen werde verdächtigt, mit Nachhaltigkeitskriterien zu lax umgegangen zu sein.
Die Vermögensverwaltungsgesellschaft DWS bekommt es wegen ihrer Nachhaltigkeitsinvestments mit der US-Börsenaufsicht SEC zu tun. Das berichten das »Wall Street Journal« und die Nachrichtenagentur Reuters jeweils unter Berufung auf nicht näher genannte Insider.
Die SEC interessiert sich demnach für die Nachhaltigkeitsinvestments der Deutsche-Bank-Fondstochter. DWS könnte, so berichten beide Medien, zu lax mit Kriterien bei nachhaltigen Investments umgegangen sein – und so die Angaben zu Nachhaltigkeitskriterien beim Asset Management zu hoch angesetzt haben.
Der Anfangsverdacht, die sogenannten ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) zwar stark beworben, aber wenig konsequent realisiert zu haben, stehe jetzt im Raum, schreiben die Autoren des Bernecker-Börsenbriefs. Kurz: Investitionen auf Basis von Nachhaltigkeitskriterien könnten überbewertet worden sein.
Aktienkurs um mehr als zehn Prozent eingebrochen
Über Zweifel an den grünen Investments hatte bereits vor Wochen unter anderem die »Süddeutsche Zeitung« berichtet. Mit den Ermittlungen der SEC und der Bundesstaatsanwaltschaft in Brooklyn könnte es nun aber ernst für DWS werden. Die Untersuchungen befinden sich laut »Wall Street Journal« noch in einem frühen Stadium. Sie gehen demnach zurück auf Vorwürfe der früheren Chefin der Abteilung für Nachhaltigkeit bei DWS.
Die Aktien der Fondsgesellschaft brachen nach Bekanntwerden der Vorwürfe um mehr als zehn Prozent auf 37,32 Euro ein. Die Deutsche Bank, die DWS, das US-Justizministeriums sowie die SEC lehnten laut Reuters eine Stellungnahme zu der Untersuchung jedoch ab. Klar ist: Die Deutsche Bank und ihre Fondstochter treffen die Vorwürfe empfindlich – sie wollen das Geschäft mit nachhaltigen Investments in den kommenden Jahren ausbauen. Generell hat der Geldzufluss in Fonds, die mit Vorzügen ihrer Investments bei Umweltschutz, Sozialstandards und guter Unternehmensführung (ESG) werben, zuletzt kräftig zugenommen.
Um Etikettenschwindel – sogenanntes Greenwashing – zu verhindern, fordern Verbraucherschützer einheitliche Standards und Leitlinien für »grüne« Investments. Solche Anlagen sollten nur als nachhaltig bezeichnet werden, wenn sie einen messbaren Beitrag zu Nachhaltigkeitszielen leisten und mehr seien als reine Werbeversprechen. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat bereits einen Entwurf für Richtlinien veröffentlicht.
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