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Monday, September 27, 2021

DAX startet mit Gewinnen: Schwierige Börsen-Zeiten nach der Wahl? | tagesschau.de - tagesschau.de

Marktbericht

Stand: 27.09.2021 09:44 Uhr

Der DAX ist mit starken Kursgewinnen in die neue Woche gestartet. Doch die Nachwahl-Statistik mahnt eindeutig zur Vorsicht. Und auch sonst sind die Risiken für die Märkte nicht kleiner geworden.

Der DAX macht zu Handelsbeginn auf XETRA einen Satz nach oben. Zur Eröffnung notieren die 40 deutschen Standardwerte 1,1 Prozent höher bei 15.699 Punkten. Darin spiegelt sich jenseits guter Vorgaben von den US-Futures auch die Erleichterung der Anleger darüber wider, dass es in der Krise um den hochverschuldeten chinesischen Immobilienkonzern Evergrande zuletzt ruhig geblieben ist.

Anleger atmen nach Wahl auf

Hinzu kommt: Nach der Bundestagswahl ist das Schreckensszenario der Börse - eine Regierung unter Beteiligung der Linken - vom Tisch. "Ein von den Marktteilnehmern befürchteter Linksruck blieb aus", so IG-Analyst Christian Henke. Auch das sorgt erneut für Kauflaune der Anleger zu Wochenbeginn.

"Ohne die Linkspartei dürfte es keine Mehrheit für Steuererhöhungen oder für neue Regulierungen wie eine Mietpreisbremse geben, was bei vielen Investoren für ein Aufatmen sorgt", unterstreicht Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank.

Die Statistik mahnt allerdings zur Vorsicht. So neigt der DAX an den Tagen vor und nach Bundestagswahlen im Schnitt zu Kursverlusten, wie die Technischen Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt herausgefunden haben.

"Nach dem Urnengang scheint sich der eingelegte Rückwärtsgang sogar noch zu beschleunigen", so die HSBC-Experten. Den Boden erreiche der DAX im historischen Mittel knapp eine Woche nach der Bundestagswahl, ehe eine Erholungsrally beginne.

Bloß keine Hängepartie!

Dabei könnte vor allem eine Hängepartie bei der Regierungsbildung wie einst vor vier Jahren den Anlegern perspektivisch auf die Kauflaune drücken. Wirtschaftsverbände haben angesichts des engen Ausgangs bei der Bundestagswahl bereits vor einer langen Regierungsbildung gewarnt.

Übergeordnet dürften allerdings die weiteren Entwicklungen bei Evergrande sowie die künftige Notenbankpolitik angesichts steigender Inflationszahlen eine weitaus wichtigere Rolle für die weiteren DAX-Perspektiven spielen.

Keine Nachrichten sind gute Nachrichten, das gilt zumindest mit Blick auf Evergrande. Über das Wochenende ist es um den zweitgrößten chinesischen Immobilienentwickler ruhig geblieben, böse Überraschungen blieben aus. Das sorgt für den Moment für etwas Beruhigung. Die in Frankfurt notierten Evergrande-Aktien legen im frühen Handel rund sechs Prozent zu.

Erst in der Vorwoche hatte Evergrande eine viel beachtete Zahlungsfrist für Anleihezinsen eines Offshore-Bonds über 83,5 Millionen Dollar ohne jeden Kommentar verstreichen lassen. Das hatte neue Ängste vor einem Zusammenbruch der mit über 300 Milliarden Dollar verschuldeten Firma geweckt.

Auch die rasant steigenden Ölpreise könnten die Börsen nachhaltig beunruhigen. Die Sorte Brent aus der Nordsee gewinnt aktuell 1,3 Prozent und notiert mit über 79 Dollar je Barrel so hoch wie zuletzt vor drei Jahren.

"Das aktuelle Angebotsdefizit ist höher als wir erwartet hatten", schreiben die Analysten der Bank Goldman Sachs. Die Nachfrage erhole sich von den Folgen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus schneller als gedacht. Daher trauen sie Brent bis zum Jahresende einen Preis von 90 statt 80 Dollar je Barrel zu.

Ein solcher Anstieg hat das Zeug dazu, die Aufwärtsbewegung an den internationalen Börsen abzuwürgen, könnte er doch neue Inflations- und damit Zinsspekulationen schüren.

Gute Vorgaben für den deutschen Aktienmarkt kommen derweil aus Übersee. Die US-Futures haben übers Wochenende deutlich angezogen. Aktuell notiert der Future auf den US-Leitindex Dow Jones 0,5 Prozent im Plus.

Vor dem Wochenende hatten sich Anleger noch mit größeren Engagements zurückgehalten. Der Standardwerteindex Dow Jones schloss am Freitag 0,1 Prozent höher auf 34.798 Punkten. Der technologielastige Nasdaq notierte zum Handelsschluss kaum verändert bei 15.047 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,1 Prozent auf 4455 Punkte zu.

An den asiatischen Börsen üben sich die Anleger zu Wochenbeginn in Zurückhaltung. Der 225 Werte umfassende japanische Leitindex Nikkei konnte seine frühen Kursgewinne nicht halten und schloss quasi unverändert bei 30.240 Punkten. Die Börse in Shanghai büßte 1,9 Prozent ein.

Wenig Bewegung gibt es derweil am Devisenmarkt: Der Euro büßt 0,1 Prozent ein auf 1,1715 Dollar. Der Ausgang der Bundestagswahl sei für den Devisenmarkt "aktuell (noch) kein Thema", betont Ulrich Leuchtmann, Devisen-Experte der Commerzbank.

Der Goldpreis macht hingegen weiter Boden gut. Der Preis für eine Feinunze des gelben Edelmetalls legt zu Wochenbeginn 0,5 Prozent zu auf 1758 Dollar. In der Vorwoche war der Goldpreis bis auf 1737 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit über einem Monat gefallen.

Aktien von Unternehmen mit Fokus auf Windkraft und Erneuerbare Energien stehen nach der Wahl in der Gunst der Anleger oben. Papiere von Nordex, Verbio und Siemens Energy verzeichnen deutliche Kursgewinne. Händler verweisen auf die wahrscheinliche Regierungsbeteiligung der Grünen, die als drittstärkste Kraft aus der Bundestagswahl hervorgegangen sind.

Europas größter Versicherer will sich Insidern zufolge von einem großen Lebensversicherungsbestand in den USA trennen. Damit könnte die Allianz mehrere Milliarden US-Dollar an Kapital freilegen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.

Der Untreue-Prozess gegen drei frühere und einen amtierenden Personalmanager von Volkswagen geht in der neuen Woche in die Schlussphase. Das Braunschweiger Landgericht will die zunächst bis Ende Oktober angesetzte Hauptverhandlung abkürzen. Bereits heute werden die Plädoyers erwartet. Ein Urteil könnte die Kammer um den Vorsitzenden Richter Bohle Behrendt dann am Dienstagmorgen verkünden.

Im Kampf um Zooplus hat der Investor EQT den Konkurrenten Hellman & Friedman (H&F) überboten. EQT bietet Zooplus zufolge 470 Euro je Aktie und damit 10 Euro mehr als H&F. Das MDAX-Unternehmen begrüßte die Offerte von EQT. Das Aktienkapital des Online-Tierbedarfshändlers werde bei dem Gebot mit insgesamt rund 3,6 Milliarden Euro bewertet.

Der Laserspezialist LPKF rechnet wegen Engpässen bei der Logistik mit weniger Umsatz und Gewinn im dritten Quartal. Mehrere bereits fertige Systeme könnten voraussichtlich erst Anfang des vierten Quartals nach China ausgeliefert werden. Dazu trage auch eine Verzögerung bei einem Projekt in China bei. Die Prognosen für das Gesamtjahr blieben jedoch unverändert.

Mietautos kosten nach Branchenangaben wegen der Produktionsengpässe bei den Autobauern jetzt deutlich mehr. "In Deutschland liegen wir im Moment im Durchschnitt 10 bis 20 Prozent über den Preisen von 2019", sagte eine Sprecherin des größten deutschen Autovermieters Sixt. Für 2022 seien die Auswirkungen der Lieferengpässe der Autobauer auf das Angebot der Vermieter und die Entwicklung der Marktpreise schwer abzusehen.

Der russische Gasriese Gazprom ist Angaben des Kreml zufolge theoretisch zu einer Steigerung seiner Gaslieferungen nach Europa bereit. "Ist Gazprom bereit, weiter und weiter Verträge abzuschließen? Gazprom ist daran interessiert", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Sonntag im russischen Staatsfernsehen. "Denn unsere Verbraucher in Europa sind unsere wichtigsten Partner."

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