Nach abgelehnter Übernahme: Easyjet will Milliarden von Aktionären einsammeln - DER SPIEGEL
Der Vorstand des Billigfliegers hat das Übernahmeangebot eines Rivalen ausgeschlagen. Frisches Geld soll stattdessen von den Aktionären kommen. Anleger reagieren wenig begeistert.
Die britische Billigairline EasyJet plant eine milliardenschwere Kapitalerhöhung. Mit der Ausgabe neuer Aktien will die Fluggesellschaft etwa 1,2 Milliarden britische Pfund einsammeln. Gleichzeitig lehnte die Airline das Übernahmeangebot eines Kaufinteressenten ab, wie das Unternehmen mitteilte. Der Kurs der Easyjet-Aktie sackte an der Börse ab.
Noch gibt es keine offiziellen Informationen dazu, vom wem das Übernahmeangebot stammte. Insider bestätigten den Nachrichtenagenturen Reuters und dpa gegenüber aber, dass es sich um die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air gehandelt haben soll. Von Easyjet wurde diese Meldung bisher nicht bestätigt. Der Vorstand habe den Deal zurückgewiesen, weil das Unternehmen zu schlecht bewertet worden sei, heißt es. Die Konditionen seien unannehmbar gewesen, sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren. Der Bieter habe mittlerweile erklärt, nicht länger interessiert zu sein.
Das frische Geld soll in Wachstum investiert werden
Der Analyst Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein glaubt zwar nicht, dass Easyjet eine Kapitalerhöhung benötigt. Das frische Geld könnten die Briten aber in Wachstum investieren, statt die Einnahmen aus dem laufenden Geschäft zur Verbesserung ihrer Bilanz zu nutzen, schrieb er.
An der Londoner Börse fiel der Kurs der Easyjet-Aktie im Laufe des Tages zeitweise um fast 14 Prozent. Auch am frühen Nachmittag liegt der Kurs elf Prozent im Minus. Seit 2020 hatte die Airline stark unter der Coronapandemie und den Reisebeschränkungen gelitten.
Besser durch die Krise gekommen
Wizz Air, ebenfalls in London börsennotiert, war besser durch die Pandemie gekommen: Die Airline profitiert von der Ost-West-Arbeitskräftewanderung in Europa, da viele Osteuropäer günstig in die Heimat fliegen wollen. So bietet Easyjet von Juli bis September nur 57 Prozent der Vorkrisenkapazität an, während Rivale Ryanair im August 75 Prozent der Passagiere des Vergleichsmonats an Bord hatte. Wizz Air kam auf mehr als 85 Prozent.
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