Düsseldorf, Berlin Nächster Einschnitt bei Volkswagen: Die Entscheidung über das Investitionsvolumen für die kommenden fünf Jahre, die sogenannte Planungsrunde, soll verschoben werden. Konzernchef Herbert Diess bestätigte die Verschiebung am Nachmittag in einer Analystenkonferenz. Zuvor hatte das Handelsblatt darüber berichtet.
Ursprünglich sollte der Aufsichtsrat Mitte November beschließen, wie rund 150 Milliarden Euro bis 2025 auf weltweit rund 120 Produktionsstätten verteilt werden. Die Verhandlungspartner aus Management und Betriebsrat brauchen aber offensichtlich noch mehr Zeit, viele Fragen sind derzeit noch offen. Jetzt soll der Abschluss der Planungsrunde bis Ende Dezember erreicht werden.
Besonders im Fokus ist das Nutzfahrzeugwerk in Hannover. Im Mutterhaus des VW-Bullis sollten eigentlich neue Elektromodelle von Porsche und Audi gefertigt werden, um die Produktion auch künftig auszulasten, da Transportermodelle jetzt beispielsweise in einem Ford-Werk in der Türkei produziert werden. Ziemlich genau vor einem Jahr hatte der VW-Aufsichtsrat in der letzten Planungsrunde beschlossen, dass die Transporterfabrik die neuen Elektromodelle von Porsche und Audi bekommen soll.
Doch die Beschlüsse aus dem November 2020 könnten schon bald Makulatur sein. Insbesondere bei der Stuttgarter Sportwagentochter gibt es Überlegungen, die neuen Elektroautos künftig doch lieber selbst und nicht bei VW in Niedersachsen produzieren zu lassen. Porsche ziehe nun seine Zusage für die Gemeinschaftsproduktion zurück, womit eine klaffende Lücke in Hannover drohe, hieß es in Konzernkreisen. Deshalb wird jetzt nach Möglichkeiten gesucht, wie das Werk anderweitig gefüllt werden könnte.
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Intern hat der Betriebsrat die Pläne des Sportwagenherstellers scharf kritisiert. Die Verantwortung dafür lasten die Arbeitnehmervertreter vor allem Herbert Diess an, da er als oberster Konzernchef die Wechselpläne von Porsche zulasse, hieß es.
An den vergangenen Tagen hatte sich das Verhältnis zwischen Vorstand und Betriebsrat zusätzlich verschärft. Auslöser war der Streit um die Teilnahme von Konzernchef Herbert Diess an der nächsten Betriebsversammlung in der kommenden Woche. Ursprünglich wollte Diess dann zu Investoren in den USA reisen. Nach massivem Druck von der Betriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo revidierte Diess jedoch seine Entscheidung und stimmte einer Teilnahme doch zu.
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