Rechercher dans ce blog

Wednesday, October 6, 2021

Dax aktuell: Dax rutscht deutlich unter 15.000-Punkte-Marke – Die Zinsangst kehrt zurück - Handelsblatt

Düsseldorf Das deutsche Börsenbarometer fällt am Mittwoch unter die wichtige Marke von 15.000 Punkten. Nachmittags rutscht der Dax 1,5 Prozent ab und wird bei 14.961 Punkten gehandelt – ein Minus von mehr als 250 Punkten. Damit konnte der Leitindex aber seine Verluste deutlich eingrenzen, das Tagestief liegt bei 14.818 Zählern. Am Dienstag hatte der Index noch mit dem Tagestief von 15.011 Zählern die runde Marke erfolgreich getestet. Er ging mit einem Plus von 1,1 Prozent und 15.194 Punkten aus dem Handel.

Sollte der Index nachhaltig, also per Tagesschlusskurs, unter die Marke von rund 15.000 Punkten fallen, dürfte es anschließend zu einem deutlichen Ausverkauf kommen. Die technischen Analysten von HSBC Deutschland schreiben von einer „magischen 15.000er-Marke“.

Ein fundamentaler Grund lastet auf dem Aktienmarkt: Die Angst vor weiter steigenden Zinsen ist wieder da. Der höher als erwartete Indexstand des ISM-Einkaufsmanagerindexes hat gezeigt: Je besser die US-Konjunktur läuft, desto schneller kann die US-Notenbank Fed ihre Anleihekäufe zurückfahren und anschließend an der Zinsschraube drehen.

Entsprechend kletterte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen am heutigen Mittwoch auf über 1,57 Prozent, dem höchsten Stand seit mehr als drei Monaten. Am gestrigen Dienstag lag dieser Wert zwischenzeitlich noch bei 1,4807 Prozent.

Top-Jobs des Tages

Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.

Auch Deutschland kann sich von der Entwicklung am US-Rentenmarkt nicht abkoppeln. Hierzulande sind die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen mit 0,358 Prozent ebenso auf einem neuen Dreimonatshoch angekommen. Auch die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen hat mit minus 0,158 Prozent den höchsten Stand seit Mitte Mai erreicht.

Diese Zinsangst wird getragen von der Angst vor weiter steigenden Energiepreisen. Der Ölpreis der Nordseesorte Brent hat am heutigen Mittwoch mit 83,13 Dollar ein neues Dreijahreshoch erreicht. Für Thomas Altmann vom Investmenthaus QC Partners steht fest: „Dieser Mix aus steigenden Zinsen und hohen Energiekosten ist ein toxischer Cocktail für den Aktienmarkt.“

Ausländische Investoren verkaufen wohl massiv

Die Vermutung liegt nahe, dass sich vor allem ausländische Investoren vom deutschen Markt verabschieden. Denn der Kursverlauf des Währungspaars Euro/Dollar zeigt, dass zuletzt viel Kapital abgeflossen ist. Seit Anfang September ist der Euro von 1,1877 Dollar auf derzeit 1,1574 Dollar abgerutscht. Auch am heutigen Vormittag liegt der Euro 0,34 Prozent im Minus.

Denn die Investitionsquote internationaler Fondsmanager in europäische Aktien war hoch. Laut der letzten Umfrage der Bank of America unter mehr als 200 Vermögensverwaltern Mitte September hat die Zahl der Investoren, die in Europa eine längere Aktienrally erwarten, sogar noch zugenommen – obwohl die Einschätzungen zur konjunkturellen Entwicklung pessimistischer geworden sind.

Was Anleger von den beiden größeren Rücksetzern lernen können

Ein Blick auf die längerfristige Entwicklung zeigt: Seit dem Ende des Coronacrashs gab es zwei größere Rücksetzer: Zum einen die Korrektur im Oktober des vergangenen Jahres, zum anderen die laufende Konsolidierung in diesem Monat.

Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich solche Rückgänge auf den ersten Blick ähneln. Vor gut einem Jahr testete der deutsche Leitindex Ende Oktober an drei Tagen in Folge die Marke von 11.450 Punkten. Danach setzte die Jahresendrally ein – und gut zehn Monate danach erreichte das Börsenbarometer sein immer noch gültiges Rekordhoch von 16.030 Zählern.

In den vergangenen drei Tagen wurde erneut eine Marke getestet und für gut befunden, diesmal war es der Bereich rund um 15.000 Punkte. Doch das war nicht der Startschuss für eine Jahresendrally, sondern der Auftakt einer größeren Konsolidierung, vermutlich sogar einer Korrektur.

Gleichwohl unterscheiden sich die Kursrücksetzer vor allem in ihrer fundamentalen Basis. Da ist zum einen die Größe: Im vergangenen Jahr lag das Minus vom Hoch Anfang September bis auf 11.450 Punkte bei insgesamt 15 Prozent. Ab minus zehn Prozent reden Börsianer von einer Korrektur. Davon kann derzeit noch keine Rede sein. Vom Rekordhoch gerechnet beläuft sich die aktuelle Konsolidierung nur auf sieben Prozent.

Viel entscheidender ist aber: Der Ausverkauf im vergangenen Jahr war nachhaltig, ablesbar an den Daten der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment. Mehrere Wochen lang herrschte damals Panikstimmung unter den Anlegern – Zeit genug, um ausreichend Aktien zu verkaufen.

Derzeit hat die Handelsblatt-Erhebung nur einmal Panik angezeigt: am vergangenen Montag. Da Panik als Kontraindikator gilt, lassen sich daraus gemäß der Sentimenttheorie eigentlich steigende Kurse ableiten. In den vergangenen drei Tagen war der Dax zwischenzeitlich auch über 15.200 Punkte gestiegen. Die Gegenbewegung fiel schwächer als erwartet aus und dürfte nicht nachhaltig gewesen sein, wie unter anderem der Handelsauftakt am Mittwoch beweist.

Die Prognose, dass die Marke von 15.000 Punkte nicht halten dürften, war im Nachhinein richtig. Zu einer zwischenzeitlichen Erleichterungs-Rally kam es aber nicht.

Börsenhistorie wiederholt sich in dem gleichen Ausmaß eher selten, aber ein Vergleich von Zahlen ist immer hilfreich. Den Status einer Korrektur hätte der Dax bei 14.427 Punkten erreicht. 15 Prozent Minus, so wie im Börsenmonat Oktober des vergangenen Jahres, wären bei 13.625 Zählern erreicht. So gesehen hat der Leitindex noch viel Luft nach unten.

Blick auf die Einzelwerte

Bayer: Am deutschen Aktienmarkt konnten sich keine Werte dem allgemeinen Abwärtstrend entziehen. Auch die Bayer-Aktie rutschte im Handelsverlauf ins Minus, nachdem sie zunächst um bis zu 2,7 Prozent zugelegt hatte. Im jahrelangen Streit über den angeblich krebserregenden Unkrautvernichter Glyphosat erzielte der Konzern erstmals einen juristischen Sieg in den USA. „Bayer, Schuld anzulasten, scheint kein Kinderspiel mehr zu sein“, sagte ein Händler. Auch wenn es kein großer Sieg sei, sei es zumindest ein Erfolg, der sich positiv auswirke.

Deutsche Telekom: Die US-Investmentbank Goldman Sachs warf über Nacht ein milliardenschweres Paket von Aktien der Deutschen Telekom auf den Markt. Die 90 Millionen Aktien im Wert von 1,58 Milliarden Euro sind Teil einer komplexen Transaktion mit dem japanischen Technologie-Investor Softbank, der erst Anfang September bei dem Bonner Telekommunikationsriesen eingestiegen war.

Goldman Sachs brachte die Aktien, die für 1,8 Prozent des Telekom-Grundkapitals stehen, zu einem Preis von 16,95 Euro bei institutionellen Investoren unter. Das ist ein Abschlag von 3,7 Prozent auf den Xetra-Schlusskurs der T-Aktie vom Dienstag. Am heutigen Mittwoch notiert das Telekom-Papier 5,4 Prozent tiefer.

Nemetschek: Zunehmende Skepsis bei Analysten bezüglich der weiteren Wachstumsdynamik hat die Aktie des Bausoftware-Anbieters ausgebremst. Die Papiere fielen am Mittwoch um bis zu 4,5 Prozent auf ein Vierwochentief von 83,42 Euro und hielten zeitweise die rote Laterne im Nebenwerteindex MDax.

Die Analysten von Deutscher Bank und Stifel schraubten die Bewertung für Nemetschek jeweils auf „Hold“ von „Buy“ herunter. Für das dritte Quartal rechnen beide mit guten beziehungsweise soliden Zahlen. Allerdings werde das Wachstumstempo des zweiten Quartals wohl nicht gehalten werden können, hieß es bei der Deutschen Bank. Stifel rechnet damit, dass 2021 der Zenit für den Spezialisten für Bau- und Planungssoftware erreicht sein dürfte. Die Aktien hätten kurzfristig nur begrenztes Aufwärtspotenzial. Seit Jahresbeginn haben sie rund 45 Prozent zugelegt.

Grenke: Die steile Talfahrt der Aktien vom Dienstag setzt sich mit minus 10,5 Prozent am heutigen Mittwoch fort. Tags zuvor hatte der IT-Leasinganbieter nach einem Einbruch im dritten Quartal seine Prognose für das Neugeschäft gesenkt. Darauf reagierten einige Analysten am Mittwoch mit negativen Kommentaren und Abstufungen.

Was die Dax-Charttechnik sagt

Seit drei Monaten bewegte sich der Dax zwischen 16.000 Zählern auf der Ober- und rund 15.000 Punkten auf der Unterseite. Doch diese Phase dürfte mit dem heutigen Handelstag zu Ende gehen.

Christian Henke, technischer Analyst bei Onlinebroker IG Markets, sieht bei 14.921 Zählern eine erste Unterstützung. Bei einem Schlusskurs unterhalb dieser Marke müsste mit einem Test der nächsten Verteidigungslinie bei rund 14.800 Punkten gerechnet werden. Darunter wäre erst bei 14.235 Zählern die nächste Unterstützung zu finden.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

Adblock test (Why?)


Dax aktuell: Dax rutscht deutlich unter 15.000-Punkte-Marke – Die Zinsangst kehrt zurück - Handelsblatt
Read More

No comments:

Post a Comment

adidas-Aktie nachbörslich deutlich tiefer: adidas übertrifft eigene Prognose - Yeezy-Verkäufe sorgen für schwarze Zahlen - finanzen.net

Der Sportartikelkonzern adidas hat im vergangenen Jahr besser abgeschnitten als von ihm zuletzt prognostiziert. Der Nike -Rivale kündigte...