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Wednesday, October 13, 2021

Zweitstärkster jährlicher Anstieg in der Geschichte - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Weltwirtschaft wächst und verfeuert wieder kräftig Kohle, Öl und Gas. Infolgedessen dürfte der globale Ausstoß des Treibhausgases CO2 in diesem Jahr den zweitstärksten jährlichen Anstieg in der Geschichte verzeichnen. Das schreibt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem am Mittwoch veröffentlichten „World Energy Outlook 2021“. Er dient als Handlungsempfehlung vor der Weltklimakonferenz Ende Oktober.

Zwar gebe es große Fortschritte beim Ausbau von regenerativen Quellen und der Elektromobilität, heben die Fachleute hervor. Die Kosten für Photovoltaik und Windkraft seien deutlich gesunken, was diese Energieträger in den meisten Märkten mittlerweile zu den günstigsten neuen Stromquellen mache. Und insgesamt rund 380 Milliarden Dollar an Staatsausgaben seien zur Belebung der Wirtschaft in nachhaltige Energie geflossen, was Investitionen in die Erneuerbaren, in Netze, aber auch in Wasserstoff und Verfahren zur Abscheidung, Speicherung und Wiederverwertung von CO2 (CCUS) angekurbelt habe.

In Summe sei das aber sei nur ein Drittel dessen, was erforderlich gewesen wäre, um einen „Peak“ an Emissionen zu erreichen, mahnt die IEA. Zumal es bei den öffentlichen Investitionen unverändert ein großes geographisches Ungleichgewicht gebe.

IEA-Direktor Fatih Birol

IEA-Direktor Fatih Birol : Bild: Reuters

Viele Länder könnten nicht das nötige Kapital mobilisieren, das es für die Abkehr von Kohle, Öl und Gas braucht. Und insbesondere in Afrika südlich der Sahara sei der Zugang zu Energie ins Stocken geraten. „Die enorm ermutigende Dynamik der Welt im Bereich sauberer Energie stößt auf die hartnäckige Vorherrschaft fossiler Brennstoffe in unseren Energiesystemen“, sagt IEA-Direktor Fatih Birol.

„Das muss schnell passieren“

Von dem Ziel, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad verglichen zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, droht sich die Weltgemeinschaft auf diese Weise weit zu entfernen – obwohl sich nach Zählung der IEA mehr als 50 Länder Netto-Null-Emissionsziele gegeben haben. Selbst wenn sich die Staaten an ihre bisher gemachten Zusagen hielten, sei mit einem Temperaturanstieg auf 2,1 Grad bis Ende des Jahrhunderts zu rechnen. Bislang beträgt das Plus rund 1,1 Grad.

Auch auf die jüngsten Rekordpreise für Kohle, Strom und Gas geht der IEA-Bericht ein. Die Fachleute erklären sich die Entwicklung mit der raschen wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise, „wetterbedingten Faktoren“ sowie Ausfällen auf der Angebotsseite. Das meint auch eine längere Heizperiode, geringe Windstromerzeugung in Europa, begrenzte Wasserkraftproduktion in Brasilien sowie Hitzewellen in Asien.

Mit den Anstrengungen, auf „grüne“ Energie umzusteigen, habe der starke Anstieg der Energiepreise nichts zu tun. Dennoch gesteht die IEA ein, dass dieser Umstieg in den kommenden Jahren nicht frei von Preisschwankungen sein werde – erst recht, wenn die Erzeugungskapazitäten nicht ausgebaut werden. „Es droht das Risiko weiterer Turbulenzen für die globalen Energiemärkte“, sagt IEA-Direktor Birol. Es werde zu wenig investiert, um den zukünftigen Energiebedarf zu decken. „Der Weg zur Behebung dieses Missverhältnisses ist klar – ein wichtiger Schub für Investitionen in saubere Energie über alle Technologien und alle Märkte hinweg. Aber das muss schnell passieren.“

Aus Sicht der IEA böten diese Investitionen auch enorme wirtschaftliche Chancen. So würde das erfolgreiche Streben nach Netto-Null bis 2050 einen Markt für Windturbinen, Solarpanele, Lithium-Ionen-Batterien, Elektrolyseure und Brennstoffzellen von „weit mehr“ als einer Billion Dollar im Jahr schaffen. Das sei in seiner Größe mit dem aktuellen Ölmarkt vergleichbar. Allein im Szenario der angekündigten Zusagen würden bis zum Jahr 2030 weitere 13 Millionen Arbeitnehmer in sauberer Energie und verwandten Sektoren beschäftigt sein, während sich diese Zahl im Netto-Null-Emissions-Szenario verdoppeln würde.

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