Deutsche-Wohnen-Übernahme: Vonovia will mit Kapitalerhöhung acht Milliarden Euro einsammeln - DER SPIEGEL
Rund 17 Milliarden Euro ließ sich Vonovia Aktien der Deutsche Wohnen kosten. Nun will der größte deutsche Wohnungsvermieter einen Teil der Kaufsumme finanzieren, um den Zusammenschluss abzuschließen.
Deutschlands größter Wohnungsvermieter Vonovia ist bei der Übernahme des Rivalen Deutsche Wohnen auf der Zielgeraden angekommen: Der Bochumer Konzern will im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund acht Milliarden Euro einsammeln und damit wie angekündigt Teile der Kaufsumme finanzieren. »Mit dieser Kapitalerhöhung schließen wir den Prozess des Zusammenschlusses mit der Deutsche Wohnen ab«, sagte Vonovia-Finanzchefin Helene von Roeder. Vonovia-Aktionäre könnten nun durch die bereits im Mai angekündigte Kapitalerhöhung »neue Aktien zu einem attraktiven Preis beziehen«.
Vonovia will gut 201 Millionen neue Stückaktien ausgeben, um einen Kredit zum Erwerb des Unternehmens teilweise zurückzuzahlen, wie der Dax-Konzern mitteilte. 20 bestehende Aktien berechtigen über mittelbare Bezugsrechte zum Bezug von 7 neuen Aktien für einen Bezugspreis von je 40 Euro. Die Zeichnungsfrist für die Papiere beginne voraussichtlich am 24. November und ende am 7. Dezember, hieß es vom Unternehmen.
Wohnungen im Wert von mehr als 80 Milliarden Euro
Vonovia hatte sich im Oktober nach mehreren vergeblichen Versuchen eine Mehrheit von 86,7 Prozent an der Deutsche Wohnen gesichert. Beiden Unternehmen zusammen gehören mehr als 500.000 Wohnungen im Wert von mehr als 80 Milliarden Euro, der größte Teil davon in Deutschland. Vonovia hatte für Deutsche-Wohnen-Aktien rund 17 Milliarden Euro ausgegeben. »Wir können jetzt mit vereinten Kräften die großen gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen im Wohnungsmarkt angehen«, hatte Vonovia-Chef Rolf Buch angekündigt. Buch hatte lange um die Übernahme zittern müssen, im Sommer hatte der Branchenriese sogar die angestrebte Mehrheit verpasst. Erst indem der Bochumer Konzern im entscheidenden Anlauf auf alle Bedingungen verzichtete, entzog er Spekulationen auf ein Scheitern die Grundlage und setzte sich durch.
Zur Finanzierung des Deals hatte sich Vonovia eine knapp über 20 Milliarden Euro schwere Brückenfinanzierung gesichert. Nun leiteten die Bochumer die rund acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung in die Wege. Zudem sollen Wohnungen veräußert werden. In Berlin verkaufen die Immobilienriesen etwa knapp 15.000 Wohnungen für rund 2,46 Milliarden Euro an die öffentliche Hand.
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