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Monday, November 8, 2021

Fast so viel Strom wie vor Corona - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Nachfrage nach Strom und Erdgas hat sich in diesem Jahr deutlich gesteigert. Während der Corona-Pandemie war der Verbrauch wesentlich gesunken und wird nach neuen Berechnungen jetzt wieder den Vorjahreswert übertreffen. Nach einer Auswertung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die in dieser Woche veröffentlicht wird und der F.A.Z. vorab vorliegt, lag der Bruttostromverbrauch von Januar bis September bei 416 Milliarden Kilowattstunden.

Jan Hauser

Redakteur in der Wirtschaft.

Der Energieverband erwartet dadurch für dieses Jahr einen Verbrauch von 561 Milliarden Kilowattstunden Strom und somit ein Plus von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies sei vor allem auf die konjunkturelle Erholung zurückzuführen. Das Zurückfahren der Industrieproduktion und die öffentlichen Einschränkungen hatten den Bruttostromverbrauch im Jahr 2020 auf 544 Milliarden Kilowattstunden sinken lassen. Allerdings bleibt der erwartete Verbrauch in diesem Jahr immer noch leicht unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 von 568 Milliarden Kilowattstunden.

Stärker aufgeholt hat Erdgas: Von Januar bis September wurden laut BDEW 708 Milliarden Kilowattstunden verbraucht. Nach der Prognose werden es 1013 Milliarden Kilowattstunden in diesem Jahr sein – und damit 5 Prozent mehr als im Vorjahr (965 Milliarden Kilowattstunden) sowie 2 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 (989 Milliarden Kilowattstunden).

Erneuerbaren-Anteil soll bis 2030 auf 70 Prozent steigen

Für die Klimaschutzziele erwartet der Energieverband bis 2030 schon rund 15 Millionen Elektrofahrzeuge, 15 Gigawatt Elektrolysekapazität zur Produktion von Wasserstoff und mehrere Millionen Wärmepumpen in Deutschland. Damit wird die Elektrifizierung wesentlich zulegen. Allerdings benötigt eine Klimaneutralität im Jahr 2045 laut Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, einen deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien. „Wir brauchen einen nie da gewesenen Fotovoltaik-Boom und müssen die Hemmnisse für den Windenergieausbau endlich beseitigen“, sagte sie. Schon bis 2030 sei ein Erneuerbaren-Anteil von 70 Prozent nötig. Auch der Aus- und Umbau der Energienetze werde mit höheren Klimazielen dringlicher als ohnehin schon. Mit mehr erneuerbaren Energien wie Windrädern und Solaranlagen sowie der zunehmenden Elektrifizierung soll der Verbrauch fossiler Energie wie Benzin, Diesel, Heizöl und Kohle sinken und damit auch deren Treibhausgasemissionen.

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Als Grund für den höheren Stromverbrauch in diesem Jahr nennt Andreae neben der konjunkturellen Erholung und dem damit verbundenen Mehrverbrauch der Industrie auch, dass kühle Temperaturen im Frühjahr die Heizperiode bis in den Mai hinein verlängert haben. „Aufgrund einer witterungsbedingt geringeren Einspeisung erneuerbarer Energien, insbesondere im ersten Halbjahr, wurde Gas zudem verstärkt zur Stromerzeugung eingesetzt“, sagte sie.

Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, ein Zusammenschluss mehrerer Energieverbände, erwartet in diesem Jahr, dass der Energieverbrauch in Deutschland um 3 Prozent steigt. Die höheren Energiepreise und die höheren Kosten der Zertifikate für Emissionen von Kohlendioxid (CO2) würden den Verbrauch noch dämpfen. Nach der Auswertung sank in den ersten neun Monaten der Verbrauch von Ottokraftstoff um 1,1 Prozent und der von Dieselkraftstoff um 3,7 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl verminderte sich um 38 Prozent, da im Vorjahr viele Verbraucher bei niedrigen Preisen ihre Tanks aufgefüllt hatten.

BDEW geht von weiter steigendem Stromverbrauch aus

Für das Gesamtjahr rechnet die AG Energiebilanzen damit, dass die energiebedingten CO2-Emissionen um etwa 4 Prozent steigen. Neben der kühlen Witterung und dem Konjunkturaufschwung liege das auch am leicht geringeren Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch. In der Stromerzeugung wurde die verminderte Windstromerzeugung vor allem durch Stein- und Braunkohlekraftwerke ausgeglichen.

Der Stromverbrauch wird nach Branchenerwartungen noch stärker steigen als bislang. Der BDEW rechnet damit, dass bis zum Jahr 2030 rund 700 Milliarden Kilowattstunden Strom im Jahr nötig werden, um die Klimaziele zu erreichen. Das wären dann 25 Prozent mehr als in diesem Jahr. „Um fossile Energieträger zu ersetzen, wird künftig auch in den Bereichen Verkehr, Wärme und Industrie deutlich mehr grüner Strom nachgefragt“, sagte Andreae. Die zunehmende Digitalisierung werde den Verbrauch weiter erhöhen.

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