Nachfolger von Axel Weber: Schweizer Großbank UBS holt Investmentbanker Colm Kelleher als Präsidenten - DER SPIEGEL
Die größte Schweizer Bank muss im April einen neuen Verwaltungsratspräsidenten wählen. Und hat nach Monaten der Suche einen Kandidaten gefunden: den Iren Colm Kelleher. Beobachter sprechen von einer Überraschung.
Die Amtszeit des bisherigen Präsidenten des Verwaltungsrats der UBS, des deutschen Ökonomen Axel Weber, endet im April 2022 nach zehn Jahren. Die Schweizer Großbank hat nun einen Nachfolger gefunden: Colm Kelleher, ehemaliger Manager der US-Investmentbank Morgan Stanley, solle neuer Verwaltungsratspräsident werden, teilte die UBS mit.
Der amtierende Präsident Weber äußerte sich zu dieser Personalentscheidung: Mit Colm Kelleher werde jemand nominiert, der die weltweite Bankenbranche sehr gut verstehe, sagte er. »Mit seinen mehr als 30 Jahren Führungserfahrung und seinen hervorragenden Beziehungen weltweit passt er ideal zu UBS.«
Als Favorit war Kelleher nicht bekannt
Beobachterinnen und Beobachter der Branche werten Kellehers Nominierung als Überraschung. Die Suche nach einem Nachfolger für Weber zog sich über Monate, als Favorit war Kelleher nicht bekannt. Der Verwaltungsrat in Schweizer Unternehmen hat mehr Kompetenzen als der deutsche Aufsichtsrat und ist unter anderem für die Strategie zuständig. Vizepräsident des Gremiums soll der Schweizer Lukas Gähwiler werden, hieß es von der Bank.
Auf der Generalversammlung am 6. April 2022 müssen die UBS-Aktionäre und Aktionärinnen Kelleher wählen. Im Fall seiner Wahl darf sich der Manager auf ein stolzes Jahresgehalt freuen: Axel Weber hatte zuletzt rund 5,2 Millionen Schweizer Franken verdient.
Kelleher übernimmt eine Bank in guter Verfassung. Im dritten Quartal 2021 fuhr die UBS einen Gewinn von 2,3 Milliarden Dollar ein. Damit erzielte die Bank, die Weltmarktführer in der Vermögensverwaltung für Millionäre und Milliardäre ist, den höchsten Quartalsgewinn seit 2015.
Auch die Deutsche Bank hatte Interesse
Der Ire Kelleher hatte mehr als 25 Jahre für Morgan Stanley gearbeitet, zwischen 2016 und 2019 war er Präsident der amerikanischen Investmentbank. Studiert hat er an der Universität Oxford.
Einem Medienbericht zufolge hatte auch der Deutsche-Bank-Großaktionär Cerberus Interesse daran, Kelleher in einer Führungsposition zu sehen. Der Ire sei als neuer Aufsichtsratschef ins Spiel gebracht worden. Der Plan sei jedoch gescheitert, weil Kelleher kein Deutsch spreche und den deutschen Bankenmarkt nicht kenne. Die Deutsche Bank kündigte am Freitagabend an, dass der Niederländer Alexander Wynaendts neuer Aufsichtsratschef werden soll.
No comments:
Post a Comment