Der unter Dauerbeschuss aktivistischer Aktionäre stehende japanische Mischkonzern Toshiba will sich dreiteilen und damit den Befreiungsschlag schaffen. Bis 2023 sollen das Energie- und Infrastruktur- und Digital-Geschäft einerseits und die Halbleiter- und Festplatten-Sparte andererseits abgespalten und separat an die Börse gebracht werden, wie Toshiba mitteilte.
Übrig bleiben dann das Kerngeschäft mit der Drucker-Sparte (Toshiba Tec) sowie die 41-prozentige Beteiligung am Speicherchip-Hersteller Kioxia. Letztere will Toshiba jedoch auch zu Geld machen. Die Mehrheit an der 2018 ausgegliederten Tochter hält der Finanzinvestor Bain Capital.
Der Aufspaltungsplan ist das Ergebnis einer fünfmonatigen Überprüfung der Strategie nach einem rufschädigenden Management-Skandal. Toshiba hofft damit Insidern zufolge die aktivistischen Aktionäre wie Elliott, Third Point and Farallon zum Ausstieg zu bewegen. Das Unternehmen erklärte am Freitag, bei der Aufspaltung gehe es darum, Wert für die Aktionäre zu schaffen.
Doch einige Toshiba-Investoren sind davon Anteilseignerkreisen zufolge nicht überzeugt. »Eine Aufspaltung ist sinnvoll, wenn die Bewertung eines hoch wettbewerbsfähigen Geschäfts von anderen Geschäftsbereichen überlagert wird«, sagte Chefstratege Fumio Matsumoto von Okasan Securities. »Aber wenn es solch ein Geschäft nicht gibt, schafft man mit einer Aufspaltung nur drei mittelmäßige mittelgroße Unternehmen.«
146 Jahre alter Konzern hangelt sich von Krise zu Krise
Das Konglomerat, mittlerweile 146 Jahre alt, hangelt sich seit einem Bilanzierungsskandal 2015 von Krise zu Krise. Zwei Jahre später sicherte sich Toshiba von mehr als 30 ausländischen Investoren eine 5,4 Milliarden Dollar schwere Kapitalerhöhung – damit kamen aber auch die aktivistischen Investoren an Bord. Die Spannungen zwischen ihnen und dem Vorstand beherrschen seither die Schlagzeilen.
Aktionäre erzwangen eine Untersuchung, die im Juni zu dem Schluss kam, dass Toshiba und das Handelsministerium gemeinsam versucht hätten, Einfluss ausländischer Investoren auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr zu verhindern.
Toshiba erklärte nach einer weiteren Untersuchung, dass Manager um den ehemaligen Vorstandschef unethisch, aber nicht illegal agiert hätten. Der Bericht moniert eine zu starke Abhängigkeit vom Handelsministerium. Die Probleme rührten auch von einer »Überängstlichkeit gegenüber ausländischen Fonds« und einem »fehlenden Willen, eine vernünftige Beziehung zu ihnen zu entwickeln«.
Traditionskonzern in der Krise: Japanischer Mischkonzern Toshiba spaltet sich in drei Teile - DER SPIEGEL
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