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Tuesday, November 2, 2021

Viele Dialysepatienten sterben: Corona zwingt FMC zur scharfen Bremsung - n-tv NACHRICHTEN

Die sich wieder verschärfende Corona-Pandemie zwingt den Gesundheitskonzern FMC zu radikalen Schritten. Mit dickem Rotstift will das Unternehmen nun gegensteuern. Jede fünfte Stelle soll wegfallen und die Struktur deutlich gestrafft werden.

Die Corona-Pandemie wird für den Dialysekonzern Fresenius Medical Care zu einer größeren Belastungsprobe. Denn wegen der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante sterben wieder mehr Dialysepatienten von FMC an Covid-19. "Daraus resultierte ein deutlich stärkerer Covid-19-Effekt auf unser Geschäft als wir Anfang des Jahres prognostiziert hatten", sagte FMC-Chef Rice Powell. Er sprach von einer nie dagewesenen Situation, die weiter täglich viele Menschenleben koste. Die Tochter des Gesundheitskonzern Fresenius soll nun mit einem einfacheren Betriebsmodell wetterfest gemacht werden, wodurch die Kosten deutlich sinken sollen. Rund 5000 der über 125.000 Arbeitsplätze fallen weltweit weg.

Wo die Stellen gestrichen werden sollen und wieviele davon womöglich auf Deutschland entfallen, steht noch nicht fest, erklärte Powell. Künftig will FMC sein Betriebsmodell auf nur noch zwei weltweite Segmente ausrichten. In einem wird das bisher dezentralisierte Geschäft mit Produkten für Dialysezentren, die Heimdialyse und Intensivmedizin gebündelt. Das andere Segment umfasst das Geschäft mit Gesundheitsdienstleistungen, das rund 80 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht.

Das bisherige Betriebsmodell ist derzeit noch in vier Weltregionen aufgeteilt mit einigen Querschnittsfunktionen. In der Vergangenheit seien die Strukturen von FMC sehr regional ausgerichtet gewesen, sagte Powell. "Das ist jetzt ein Hindernis für uns." Es habe zudem zu hohen Verwaltungskosten geführt.

Von der Neuausrichtung verspricht sich Powell mehr Kosteneffizienz und zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten. Bis 2025 erwartet FMC eine Senkung der jährlichen Kosten um 500 Millionen Euro. Allerdings werden dafür auch Einmalinvestitionen von rund 450 bis 500 Millionen fällig. Nettoeinsparungen werden erstmals für das Jahr 2023 erwartet.

2021 erwartet FMC Umsatz und Konzernergebnis nun am unteren Ende der Prognosespanne. Demnach droht währungsbereinigt ein Einbruch des bereinigten Konzerngewinns von bis zu 25 Prozent. Im dritten Quartal fiel er um 21 Prozent auf 277 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um ein Prozent auf 4,4 Milliarden.

Die Konzernmutter Fresenius erhöhte dagegen trotz Corona-Belastungen ihre Ziele. Besser als erwartet läuft es etwa bei dem Infusions-Hersteller Fresenius Kabi und der Klinikkette Helios, die wieder steigende Behandlungen in ihren Häusern zählt. Fresenius rechnet nun mit einem währungsbereinigten Anstieg des Umsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich statt eines Zuwachs im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Beim Konzernergebnis wird nun ein Anstieg am oberen Ende der Prognosespanne erwartet, die ein Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich vorsieht.

Im dritten Quartal kletterte der Umsatz von Fresenius um fünf Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Währungsbereinigt stand ebenfalls ein Plus von fünf Prozent zu Buche, ohne Corona-Belastungen hätte das Unternehmen ein Wachstum von bis zu acht Prozent erzielt. Der Konzerngewinn legte um zwei Prozent auf 435 Millionen Euro zu.

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