Stand: 03.11.2021 08:24 Uhr
Der Boom im Frachtgeschäft und das Hochfahren der Passagierflüge haben der Lufthansa ein überraschend gutes Ergebnis beschert. Die teilverstaatlichte Airline nimmt Kurs auf ihr Vorkrisenniveau.
Nur wenige Tage vor der geplanten Öffnung der US-Grenzen für geimpfte EU-Bürger hat die Lufthansa ein überraschend gutes Quartalsergebnis präsentiert. "Mit der steigenden Nachfrage bei Geschäftsreisen und einem Rekordergebnis von Lufthansa Cargo konnten wir einen weiteren Meilenstein auf unserem Weg aus der Krise meistern: die Rückkehr in die schwarzen Zahlen", zeigte sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr erfreut.
Weiter Verluste unterm Strich
Allerdings ist der teilverstaatlichten Airline die Rückkehr in die schwarzen Zahlen nur operativ geglückt: So belief sich das bereinigte Betriebsergebnis im dritten Quartal auf 17 Millionen Euro nach einem Minus von 1,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Damit übertraf der MDAX-Konzern zwar die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt ein Minus von 33 Millionen Euro prognostiziert hatten.
Doch unterm Strich schrieb die Lufthansa auch im dritten Quartal weiterhin rote Zahlen. Wenigstens konnte sie ihr Minus deutlich verringern. Der Verlust belief sich in den Monaten Juli bis September auf 72 Millionen Euro nach einem Minus von 2,0 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.
Lufthansa Cargo mit Rekordergebnis
Positiv fiel das Ergebnis im Frachtgeschäft aus: Die Logistik-Sparte konnte ihr bereinigtes Betriebsergebnis von 169 Millionen Euro im Vorjahr auf nunmehr 301 Millionen Euro steigern. In der Geschichte von Lufthansa Cargo ist dieses Ergebnis für diesen Zeitraum ein Rekord.
Wie in den Vorquartalen auch, habe Lufthansa Cargo dabei von der anhaltend hohen Nachfrage im globalen Luftfracht-Markt profitiert, die durch Engpässe bei der Seefracht und die Störung globaler Lieferketten weiter verstärkt wurde, heißt es in der Pressemitteilung.
Neubuchungen bei 80 Prozent des Vorkrisenniveaus
Während der Lufthansa-Konzern im Frachtgeschäft somit sein Vorkrisenniveau nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen hat, läuft es im Passagiergeschäft noch nicht ganz so rund.
Immerhin: Im dritten Quartal konnte die Airline die angebotenen Sitzkilometer auf 50 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019 ausweiten. Mit 19,6 Millionen Fluggästen in den Monaten Juli, August und September erreichte die Lufthansa 46 Prozent des Vorkrisenniveaus.
Unterstützt von der Öffnung weiterer wichtiger Langstreckenmärkte für Reisende aus Europa, vor allem der USA, zogen die Neubuchungen deutlich an. Sie liegen aktuell wieder bei rund 80 Prozent des Vorkrisenniveaus.
US-Neustart rückt näher
Ab Montag ist nach 20 Monaten Sperre in den USA auch die Einreise für geimpfte und zusätzlich getestete EU-Bürger wieder möglich. Zurzeit stehen rund 200 Verbindungen zu 17 US-Zielen im wöchentlichen Flugplan der Lufthansa-Gruppe, zu der auch Swiss, Austrian, Eurowings und Brussels Airlines gehören. Lufthansa hatte die Flüge in die USA freilich nie ganz aufgegeben, da neben der Fracht auch US-Bürger, Diplomaten und anderen Personengruppen weiter fliegen durften.
Unterdessen bewegt sich die Lufthansa auch finanziell immer weiter aus der Krise: Am 5. Oktober hatte die Airline eine Kapitalerhöhung abgeschlossen, mit der sie 2,16 Milliarden Euro frisches Kapital eingesammelt hatte, um Staatshilfen zurückzuzahlen. Der noch bestehende Aktienanteil des deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds beträgt 14,09 Prozent des Gesamtkapitals.
08:24 Uhr
Lufthansa-Aktie weiter im Abwärtstrend
Die Lufthansa-Aktie reagiert mit Kursgewinnen auf die Vorlage der Quartalszahlen. Auf der Handelsplattform Tradegate gewinnt sie im frühen Handel 1,6 Prozent auf 6,04 Euro.
Der übergeordnete Abwärtstrend seit März 2021 bleibt damit allerdings weiterhin bestehen. Auch an der Börse dürfte es mit der Rückkehr aufs Vorkrisenniveau somit noch ein wenig dauern. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren war eine Lufthansa-Aktie noch über 11 Euro wert.
Vor US-Neustart: Lufthansa wieder auf Kurs | tagesschau.de - tagesschau.de
Read More
No comments:
Post a Comment