Konjunktur: Deutsche Wirtschaft produziert deutlich mehr - DER SPIEGEL
Die Unternehmen in Deutschland konnten ihre Produktion im Oktober um 2,8 Prozent steigern – das ist mehr, als Ökonomen erwartet hatten. Vor allem der Automobilsektor erholt sich.
Die deutschen Industrieunternehmen haben ihre Produktion im Oktober überraschend deutlich ausgeweitet. Im Vergleich zum Vormonat sei die Gesamtherstellung um 2,8 Prozent gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.
Analysten hatten zwar mit einem Zuwachs gerechnet, diesen aber auf lediglich ein Prozent veranschlagt. Zudem fiel das Ergebnis im September nach neuen Daten nicht ganz so schwach aus wie bisher bekannt.
Volkswirte erklären die guten Zahlen vor allem mit der positiven Entwicklung im Automobilsektor: »Das unerwartet starke Plus bei der Industrieproduktion im Oktober geht teilweise auf eine Erholung der Autoproduktion zurück«, sagt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. »Aber diese Erholung wird sich nicht einfach fortsetzen.«
Noch immer klagten drei Viertel der Unternehmen darüber, dass der Materialmangel ihre Produktion behindere. Dazu kämen die hohen Corona-Infektionszahlen, die für Hafenschließungen und weitere Lieferengpässe sorgen könnten. »Trotz der guten Produktionszahlen im Oktober ist die deutsche Industrie noch nicht über den Berg«, sagt Krämer.
Volle Auftragsbücher, aber fehlende Teile
Die Industrie allein stellte im Oktober 3,2 Prozent mehr her. Dabei konnte die Autobranche ihre Produktion um 12,6 Prozent steigern. Die Betriebe sitzen derzeit zwar auf prall gefüllten Auftragsbüchern. In den vergangenen Monaten konnten die Bestellungen jedoch wegen akuter Engpässe bei Vorprodukten wie Mikrochips nicht abgearbeitet werden. Die Baubranche konnte ihren Ausstoß im Oktober um 1,2 Prozent steigern. Die Energieerzeugung wurde um 0,9 Prozent hochgefahren.
Auch wegen der Engpässe wird der Aufschwung im zu Ende gehenden Jahr nach Prognose der Bundesregierung eine Nummer kleiner ausfallen als ursprünglich gedacht. Sie senkte ihre Wachstumsprognose auf 2,6 Prozent von zuvor 3,5 Prozent. 2022 soll es zu einem Plus von 4,1 Prozent reichen, 2023 dann zu 1,6 Prozent.
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