Konjunktur: Ifo-Geschäftsklima fällt auf tiefsten Stand seit Februar - DER SPIEGEL
Die Manager in den Unternehmen quälen sich mit den Folgen der vierten Coronawelle. Entsprechend gering ist die Zuversicht, die das Münchner Ifo-Institut ermittelte. Der Index stürzte regelrecht ab.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember erneut verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel gegenüber dem Vormonat um 1,9 Punkte auf 94,7 Zähler, wie das Ifo-Institut am Freitag in München mitteilte. Nach dem sechsten Rückgang in Folge notiert der Indikator auf dem tiefsten Stand seit Februar. Analysten hatten im Schnitt mit einem moderateren Rückgang auf 95,3 Punkte gerechnet.
»Die verschärfte Pandemielage trifft konsumnahe Dienstleister und Einzelhandel hart«, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Entsprechend trübte sich das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor und im Handel deutlich ein. In der Industrie verbesserte sich die Stimmung etwas, am Bau verschlechterte sie sich jedoch. Die befragten Unternehmen bewerteten sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten ungünstiger.
Auch im Handel sank der Index deutlich. Die Unternehmen beurteilten die aktuelle Lage deutlich weniger gut, und ihre Erwartungen fielen auf den niedrigsten Stand seit Januar. Die Entwicklung der Umfragewerte im Einzelhandel sei »ähnlich dramatisch wie im letzten Winter«, teilte das Institut mit.
Im Bauhauptgewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima ebenfalls. Der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate nahm merklich zu, wie das Institut erklärte.
Positiver sieht es dagegen im verarbeitenden Gewerbe aus: Hier stieg der Index nach fünf Rückgängen in Folge wieder. Dies sei auf optimistischere Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen, erklärte das Ifo. Der Auftragsbestand habe deutlich zulegen können. Die aktuelle Lage schätzten die Unternehmen aber etwas schlechter ein. Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen hätten sich weiter verschärft.
Für den Geschäftsklimaindex befragt das Institut monatlich rund 9000 Unternehmen. Dabei werden sie gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate abzugeben.
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