Der Widerstand der Regulierungsbehörden bezüglich der ARM-Übernahme durch Nvidia ist zu groß, ein Börsengang ARMs wird in Frage gestellt.
Nvidia scheint selbst nicht mehr an die Übernahme von ARM zu glauben: Die US-Amerikaner sollen Bloomberg zufolge Partnern bereits mitgeteilt haben, dass der Deal wohl platzen wird. Der bisherige Besitzer Softbank soll daher mittlerweile den Börsengang (IPO) von ARM vorbereiten, um so an Geld zu kommen.
Die Gründe für das eventuelle Scheitern der Übernahme liegen primär an den Regulierungsbehörden und Wettbewerbshütern der beteiligten Länder. Neben Großbritannien (ARM), Japan (Softbank) und den USA (Nvidia) müssen auch die Behörden in China (ARM China) dem Kauf zustimmen. Der Tenor, warum sich Widerstand regt: Die Konkurrenz könnte unterdrückt und künftige Technologie geschwächt werden.
Zuletzt hatte sich die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) mit den Worten geäußert, es bestehe das Risiko, dass "die kombinierte Firma auf unfaire Art und Weise die Aktivitäten von Nvidias Rivalen unterminiert" und hat daher mit vier zu null Stimmen eine Klage gegen den Deal eingereicht. Auch aus der EU gab es entsprechende Bedenken, das britische CMA hatte schon vor Monaten eine zweistufige Prüfung in Auftrag gegeben.
Das drohende x86-Monopol, das bereits eines ist
Seitens Nvidia wurden Gegenschriften bei der CMA und der FTC vorgelegt (PDF #1, PDF #2), in denen sich für die Übernahme stark gemacht wird: So will Nvidia für mehr statt weniger Wettbewerb sorgen, indem das Ökosystem für ARM-basierte Prozessoren "kultiviert" werden soll. Auf diesem Weg soll eine Alternative zu x86-basierten Servern geschaffen werden, wodurch die Preise der (ARM-basierten) CPUs sinken würden und so mehr Möglichkeiten für Nvidia beständen, seine GPU-Beschleuniger wie den A100 zu verkaufen.
Sollte Softbank hingegen den Börsengang von ARM vollziehen, würde sich das x86-Quasi-Monopol weiter verstärken, weil ARM weniger Ressourcen für Datacenter-IP hätte und sich primär auf lukrative Mobile-Lizenzen konzentrieren würde. Jedoch hat ARM in den vergangenen Jahren kontinuierlich die entsprechende Neoverse-Roadmap vorangetrieben und mit Amazons AWS einen großen Kunden gewinnen können, die Graviton2 und die Graviton3 werden in multiplen Instanzen eingesetzt.
Weitere Abnehmer sind Nvidia selbst mit dem Grace-Design, aber auch Ampere Computing mit unter anderem dem Altra Max; Microsoft soll ebenfalls eine Datacenter-CPU mit Neoverse-Basis entwickeln. Ob Softbank tatsächlich einen Börsengang umsetzt, bleibt offen - der Deal mit Nvidia wäre voraussichtlich um mehrere Milliarden US-Dollar attraktiver. Nvidia wiederum muss eine vorab hinterlegte Auflösungsgebühr von 1,25 Milliarden US-Dollar an Softbank zahlen, sollte die Übernahme scheitern.
Übernahme: Nvidia soll ARM-Kauf intern aufgegeben haben - Golem.de - Golem.de
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