Die europäischen Märkte reagieren mit Kopfschütteln auf die Untätigkeit der EZB auch angesichts einer weiter ausufernden Inflation in der Eurozone. Der Dax ist nach der Sitzung um mehr als ein Prozent ins Minus gerutscht und hat damit die Marke von 15.500 Punkten wieder unterschritten. Der MDax folgt ebenfalls mit einem Minus von einem Prozent während der SDax knapp zwei Prozent Minus verzeichnen muss. Der Eurostoxx 50 gerät mit einem Minus von knapp zwei Prozent ebenfalls deutlicher unter Druck.
Zusätzlich zu den anhaltenden Fragezeichen der europäischen Geldpolitik kommt neuer Druck von den US-Märkten, da enttäuschende Geschäftszahlen des Facebook-Konzerns Meta eine Flucht der Anleger und ein Minus von über 20 Prozent ausgelöst haben – diese wiederum hat einen Domino-Effekt bei weiteren Tech-Titeln ausgelöst und Aktien wie Pinterest, Snap, Spotify und Co. ebenfalls deutlich ins Minus gedrückt.
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Die US-Märkte legen daher heute einen düsteren Start hin, mit Verlusten von über 2,5 Prozent beim Nasdaq, 0,6 Prozent beim Dow Jones und minus 1,5 Prozent beim S&P 500.
EZB traut sich trotz der Inflationsgefahren nicht an den Leitzins
Die Währungshüter der Eurozone behalten trotz weiterhin hoher Teuerungsraten ihren ultralockeren geldpolitischen Kurs vorerst bei. Bei der ersten geldpolitischen Sitzung im neuen Jahr bestätigte der Rat der EZB den Leitzins im Euroraum auf seinem Rekordtief von null Prozent. Auch an den milliardenschweren Anleihenkäufen hält die Notenbank fest.
Das Festhalten der Euro-Notenbank an den Anleihenkäufen zeige, wie unwahrscheinlich eine Zinserhöhung im laufenden Jahr sei, merkte Fondsmanager Thomas Altmann von QC Partners an. „Denn die Reihenfolge bleibt fest zementiert: Die Zinsen steigen erst nach dem Ende des Kaufprogrammes“. Börsenexperte Andreas Lipkow von Comdirect konstatierte: „Die EZB hat alles beim Alten gelassen und sich nicht wirklich auf die aktuelle Inflationsentwicklung eingelassen. Das lässt die Marktteilnehmer an den Aktienmärkten sprachlos zurück“.
Die EZB war zuletzt zunehmend unter Druck geraten, auf die hohe Inflation zu reagieren. Entgegen vielen Erwartungen hat sich die Teuerung im Währungsraum im Januar nicht abgeschwächt, sondern noch beschleunigt.
Bank of England prescht erneut vor
Die Bank of England (BoE) legte bereits wenige Wochen nach ihrer Zinswende nach. Sie erhöhte den geldpolitischen Schlüsselzins am Donnerstag um einen Viertel Prozentpunkt auf 0,5 Prozent. Das Pfund Sterling zog deutlich an und kletterte in der Spitze um 0,4 Prozent auf 1,3627 Dollar, den höchsten Stand seit zwei Wochen. „Die Bank von England zaudert nicht“, konstatierte Thomas Gitzel von der VP Bank. „Die britischen Währungshüter machen bei ihrem geldpolitischen Richtungswechsel Tempo.“
onvista-Redaktion/dpa-AFX/reuters
Titelfoto: MaxxiGo / Shutterstock.com
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