Der Dax wird Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge höher starten. Der deutsche Börsenleitindex wird aktuell mit Kursen um 14.125 Punkten deutlicher fester taxiert. Das Plus beläuft sich derzeit auf knapp 1,4 Prozent.
Zum Wochenanfang hatte die Sorge über eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums in China und zugleich zügig steigenden Zinsen in den USA die Erleichterung über den Wahlsieg des französischen Präsidenten Emmanuel Macron überschattet. Der deutsche Leitindex war am Montag um 1,5 Prozent auf 13.924 Punkte gefallen. "Es ist nicht ein Grund allein, sondern die Summe an Belastungsfaktoren, unter deren Last die Aktienmärkte immer weiter in sich zusammenbrechen", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Handelshaus CMC Markets. "Auch ohne die Zinswende wächst wegen der steigenden Corona-Fälle in China die Angst vor einer weltweiten Konjunkturabkühlung durch die bereits getroffenen und noch zu treffenden Lockdown-Maßnahmen im Reich der Mitte."
Nach Kursverlusten suchten Schnäppchenjäger allerdings immer wieder Chancen zum Wiedereinstieg, konstatierten Börsianer. Bei den Einzelwerten hält eine Flut von Quartalszahlen Anleger auf Trab. Einblick in ihre Bücher gewähren insbesondere US-Schwergewichte wie Microsoft, die Google-Mutter Alphabet, Visa und UPS. In heimischen Gefilden nehmen Anleger unter anderem die Zahlen der Deutschen Börse, von Hypoport, Befesa und FlatexDegiro unter die Lupe. Dagegen bleibt es auf der Konjunkturseite ruhig.
Nach den teils massiven Einbußen zum Wochenstart kommt es an den ostasiatischen Börsen zu einer moderaten Erholungsbewegung. Unterstützung kommt von der Wall Street, wo die Indizes nach anfänglichen Verlusten noch den Dreh deutlicher ins Plus geschafft hatten. Auch die Ölpreise zeigen sich etwas erholt.
An der allgemeinen Nachrichtenlage hat sich kaum etwas geändert, allerdings sanken in den USA die Anleiherenditen nach ihrem jüngsten Anstieg etwas deutlicher, was der Stimmung für Aktien zuträglich ist.
Für etwas Zuversicht in China sorgt, dass die chinesische Notenbank die Mindestreserveanforderung für Deviseneinlagen leicht gesenkt hat. Damit soll die Liquidität des Bankensystems erhöht werden. Am Devisenmarkt hat der Yuan darauf seine Abwärtstendenz zunächst zumindest gestoppt, er kann sich zum Dollar minimal erholen.
Börsianer sprechen zunächst aber von kaum mehr als einer technischen Gegenbewegung und Schnäppchenkäufen, auch weil in China weitere Lockdowns drohen im Zuge der dort weiter verfolgten Null-Covid-Strategie. Nachdem für die Hauptstadt Peking Massentests angekündigt wurden, geht die Sorge um, dass es auch wie in anderen Metropolen wie Schanghai zu Lockdown- und Quarantäne-Maßnahmen kommen könnte, die die wirtschaftliche Aktivität empfindlich dämpfen - mit negativen Folgen auch für die globale Wirtschaft.
Die Aktie der Deutschen Börse wird nach der Vorlage überzeugender Zahlen am Vorabend zum Handelsstart am Dienstag rund 1 Prozent im Plus erwartet. Das EBITDA ist für die Analysten von Jefferies rund 2 Prozent oberhalb des Konsens ausgefallen und profitierte dabei von höheren Umsätzen. Der Ausblick wurde in der Folge leicht hochgenommen. So strebt der Börsen-Betreiber für 2022 nun einen Anstieg der Nettoerlöse auf mehr als 3,8 Milliarden Euro sowie ein EBITDA von mehr als 2,2 Milliarden Euro an.
Damit liegt die EBITDA-Prognose nach Aussage der Jefferies-Analysten nun auf Augenhöhe mit dem Konsens. Die Deutsche Börse habe die Kosten gut unter Kontrolle, die betrieblichen Aufwendungen seien mit 407 Millionen Euro geringfügig besser als der Konsens ausgefallen. Die Analysten bestätigen nach den Zahlen ihre Kaufempfehlung, auch wegen der niedrigeren Bewertung gegenüber den internationalen Wettbewerbern.
Im asiatischen Devisenhandel verliert der Dollar 0,1 Prozent auf 127,97 Yen und gibt 0,4 Prozent auf 6,5299 Yuan nach. Zur Schweizer Währung notiert er 0,2 Prozent niedriger bei 0,9576 Franken. Parallel dazu klettert der Euro 0,2 Prozent auf 1,0734 Dollar und notiert kaum verändert bei 1,0280 Franken. Das Pfund Sterling gewinnt 0,2 Prozent auf 1,2768 Dollar. (Bericht von Xie Yu, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com
Nach dem Abverkauf zum Wochenstart um knapp zwei Prozent und dem Fall unter die Marke von 1900 Dollar zeigt sich der Preis für die Feinunze Gold stabil. Aktuell handelt Gold mit 1902,75 rund 0,3 Prozent im Plus. Trotz des Wiederanstiegs über die 1.900-Dollar-Marke steht Gold für Stephen Innes, Marktstratege bei SPI-Assetmanagement, weiterhin unter Druck. Ein Grund sei, dass die Märkte eine aggressive geldpolitische Straffung der Fed erwarteten. Der Ausverkauf an den Aktienmärkten dürfte Gold ebenfalls belastet haben. Die Zuflüsse in börsengehandelte Goldfonds hätten in den vergangenen Sitzungen nachgelassen, aber die Bestände seien intakt geblieben.
Die jüngsten Dip-Käufe spiegelten jedoch eine strategische Diversifizierung wider und sind nach Einschätzung von Innes wahrscheinlich widerstandsfähiger gegenüber Preisrückgängen als das sogenannte schnelle Geld. Dennoch bestehe das Risiko einer kurzfristigen Liquidation, da die Anleger ihr Gold-Engagement im Hinblick auf eine weitere Straffung der Fed und eine mögliche positive Entwicklung der Realzinsen anpassten.
Die asiatischen Aktienmärkte legen nach einer späten Erholung an der Wall Street zu. Gebremst wird die Risikobereitschaft der Anleger von Chinas strengen Corona-Beschränkungen. "Wenn der Lockdown länger andauert, wird dies erhebliche Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft haben und sich auch auf die Lieferketten in der ganzen Welt auswirken", sagte Manishi Raychaudhuri von BNP Paribas. Die Abriegelung der chinesischen Finanzmetropole Shanghai zieht sich in die vierte Woche.
Der Nikkei liegt im Verlauf 0,5 Prozent fester bei 26.727 Punkten. Der Topix steigt 0,2 Prozent auf 1880 Zähler. Der Shanghai Composite gewinnt 0,6 Prozent. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen zieht 1,1 Prozent an.
Bis auf 13.863 Punkte ist es für den Dax zum Wochenstart nach unten gegangen. Aus dem Handel verabschiedete sich der deutsche Börsenleitindex dann mit einem Abschlag von knapp 220 Zählern oder 1,5 Prozent und einem Kurs von 13.924 Stellen. Ausschlaggebend für das deutliche Minus waren Rezessionsängste. Die Wall Street schloss allerdings mit grünen Vorzeichen, sodass der Dax aktuell mit Kursen um 14.140 Punkte wieder über der 14.000er-Marke und deutlich fester taxiert.
Die Berichtssaison dürfte heute durchaus so macnhen Kurs bewegen. Zahlen kommen etwa aus dem Bankensektor mit HSBC, UBS und Banco Santander. Daneben öffnet der Schweizer Pharmariese Novartis seine Bücher. Orange aus Frankreich und AB Foods aus Großbritannien veröffentlichen am Morgen ihre Quartalsergebnisse, ebenso Flatexdegiro, Kühne & Nagel, Voltabox und Atoss Software. Am Mittag präsentieren die US-Konzerne Pepsico, UPS, General Electric, 3M sowie Raytheon ihre Zahlen. Nach Börsenschluss hierzulande legt Conti-Konkurrent Michelin seinen Quartalsbericht vor, nach US-Börsenschluss geht es mit den Tech-Größen Alphabet sowie Microsoft weiter. Daneben geben auch Texas Instruments, Visa und General Motors Zahlen bekannt.
Auf der Konjunkturseite liegt das Augenmerk der Anleger auf den USA. Dort stehen der Auftragseingang langlebiger Güter, die Neubauverkäufe für März und der Index des Verbrauchervertrauens auf der Agenda. Am Abend gibt es zudem frische Daten zu den US-Rohöllagerbeständen.
Der Börsen-Tag Dienstag, 26. April 2022 - n-tv.de - n-tv NACHRICHTEN
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