12. Mai 2022 | Tobias Stahl
EFAHRER.comDer Versicherer Allianz startet mit einer eigenen Ladekarte fürs E-Auto – aber kann der Tarif sich preislich behaupten?
Die Allianz-Versicherung tut sich mit dem Energieversorger EnBW zusammen und führt eine eigene Ladekarte ein: Mit dem Tarif Allianz e-Charge sollen Kunden europaweit günstig Strom tanken können – aber stimmt das auch? EFAHRER.com macht den Kostenvergleich.
Die Allianz Versicherung möchte ihre Kunden bei der "persönlichen Mobilitätswende" unterstützen und ihre Services für E-Autofahrer ausbauen. Im neuen Ladetarif Allianz e-Charge verspricht der Versicherer "Vorteilspreise" im Ladenetz des Energieversorgers EnBW in aktuell neun europäischen Ländern. EnBW betreibt derzeit rund 57.750 Ladepunkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Nutzung der Ladepunkte erfolgt per Smartphone und EnBW mobility+ App oder per Ladekarte. Allianz-Kunden können über das Online Serviceportal „Meine Allianz“ den Zugangscode zum Allianz e-Charge Tarif abrufen und die Vorteile nutzen. EFAHRER.com rechnet nach, wie groß diese Vorteile tatsächlich sind.
Allianz e-Charge: So viel kostet der neue Ladetarif
Mit dem Allianz e-Charge Tarif gelten diese einheitlichen Ladepreise pro kWh, zuzüglich einer monatlichen Grundgebühr von 1,99 Euro:
EnBW+ mobility | Andere Anbieter | |
AC-Ladestation | 0,38 €/kWh | 0,45 €/kWh |
DC-Ladestation | 0,48 €/kWh | 0,55 €/kWh |
Ionity-Ladestationen | - | 0,79 €/kWh |
Grundgebühr | 1,99 Euro/Monat |
Als Beispielfahrzeug ziehen wir hier den Volkswagen ID.3 heran. Der durchschnittliche Verbrauch des Stromers siedeln wir bei 14,9 kWh/100 km an. Das entspricht im Allianz e-Charge Tarif an der langsameren AC-Ladestation Kosten von 5,66 Euro für 100 Kilometer. Am schnelleren DC-Lader kosten 100 Kilometer mit dem ID.3 rund 7,15 Euro. Hinzu kommt jeweils noch die monatliche Grundgebühr, die anteilig geringer ausfällt, je häufiger man unterwegs lädt. Geht man von vier Ladestopps an öffentlichen Ladestationen im Monat aus, beträgt die Grundgebühr pro Ladevorgang knapp 50 Cent.
Zum Vergleich: So viel kostet das Laden bei EnBW und Volkswagen
Im Standard-Tarif derEnBW fällt zwar keine Grundgebühr an, dafür kostet das Laden allerdings auch mehr: 0,45 Euro/kWh an der AC-Ladestation, 0,55 Euro/kWh an der DC-Ladestation. Die gleiche Strecke würde im Standard-Tarif der EnBW also 6,70 Euro am AC-Lader kosten (+ 1,04 Euro), am DC-Lader 8,20 Euro (+ 1,05 Euro). Das ist selbst nach Abzug der Grundgebühr noch knapp teurer als bei der Allianz.
Im Viellader-Tarif der EnBW kostet Strom an der AC-Ladestation 0,36 Euro/kWh und an der DC-Ladestation 0,46 €/kWh. Das bedeutet auf 100 Kilometer im ID.3 Kosten von 5,36 Euro (- 0,30 Euro) an der AC-Station. An der DC-Ladestation werden 6,58 Euro fällig (-0,57 Euro). Hier kommt allerdings eine monatliche Grundgebühr von 5,99 Euro hinzu, die die Kostenvorteile in diesem Szenario wieder zunichte macht. Wer häufiger als viermal im Monat unterwegs lädt, kann im Viellader-Tarif der EnBW aber sparen.
In VWs unternehmenseigenen "We Charge"-Ladetarifen gelten nochmals andere Preise. Im Tarif "We Charge Free", wird keine Grundgebühr fällig, dafür kostet das AC-Laden allerdings auch 0,55 Euro/kWh, das DC-Laden sogar 0,76 Euro/kWh. Dies entspricht auf 100 Kilometern im ID.3 rund 8,20 Euro fürs AC-Laden (+ 2,54 Euro). Strom für 100 Kilometeran der DC-Ladestation kosten hier 11,32 Euro (+ 4,17 Euro). Auch ohne Grundgebühr hat VW hier also keinen Kostenvorteil.
In VWs Tarifmodell "We Charge Go" wird eine monatliche Grundgebühr von aktuell nur 2,99 Euro fällig. Dieses Angebot ist allerdings zeitlich begrenzt, normalerweise sind es 5,99 Euro monatlich. Gleichzeitig kostet der Strom allerdings an AC- und DC-Ladestationen jeweils 3 Cent mehr als im Viellader-Tarif von EnBW. Auch hier kann VW also keine Kostenvorteile bieten.
Das Laden an Ionity-Ladesäulen kostet bei allen hier verglichenen Tarifmodellen 0,79 Euro/kWh.
Unser Fazit:
Der Allianz-Tarif e-Charge hat der Konkurrenz in bestimmten Situationen also tatsächlich etwas voraus. Die genauen Kostenvorteile sind allerdings abhängig davon, wie häufig man im Schnitt unterwegs lädt, da sich dabei die anteiligen Kosten der Grundgebühr verändern.
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