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Tuesday, May 31, 2022

Illegale Nachbauten: Weniger Schäden durch Produktpiraterie - DER SPIEGEL

Fälschung und Original: hier ein Kraftstofffilter (Archivfoto)

Fälschung und Original: hier ein Kraftstofffilter (Archivfoto)

Foto: Hengst Gmbh/ dpa

Im deutschen Maschinenbau ist der Schaden durch Fälschungen über die letzten Jahre gesunken – zumindest laut den verfügbaren Daten. Auch sind etwas weniger Firmen betroffen. Die Dunkelziffer und die nicht gemeldeten Umsatzeinbußen könnten jedoch höher sein.

Die bekannte Gesamtsumme habe von 7,6 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 6,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr abgenommen, berichtet der Branchenverband VDMA. Die alle zwei Jahre vorgenommene Analyse zeige zudem, dass der Umfang von Produkt- und Markenpiraterie – 2010 bis 2020 im Schnitt bei über 7 Milliarden Euro – geringer wurde.

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    Die mit Abstand häufigsten Plagiate führten die befragten Unternehmen weiterhin auf China zurück. Dieses Land nannten 87 Prozent der Betroffenen. »Das ist wenig überraschend, China ist leider ein treuer Begleiter«, sagte Ferdinand Jarisch vom Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit, das für die Untersuchung verantwortlich ist. Bemerkenswert sei dagegen, dass Indien am zweithäufigsten genannt wurde (26 Prozent).

    Auf Rang drei folgten demnach Meldungen von Plagiatsfällen heimischen Ursprungs (19 Prozent). Als Ursachen für deutsche Fälschungen von deutschen Maschinen und Anlagen vermutet Jarisch etwa die fehlende Sprachbarriere oder die Möglichkeit relativ leichten Datenklaus: »Daten werden manchmal einfach per USB-Stick transportiert, wenn jemand das Unternehmen wechselt.«

    Neben Insidern und Wettbewerbern könnten auch Auftraggeber und Zulieferer Quellen von Plagiaten sein. Besonders oft geht es dabei um den »unlauteren Nachbau«.

    Wirtschaftlicher Schaden und Sicherheitsrisiken

    Insgesamt hatten zuletzt 72 Prozent der teilnehmenden Firmen Probleme mit Plagiaten gemeldet, bei der Erhebung des vorvergangenen Jahres waren es 74 Prozent. Allerdings ist die Stichprobe klein: mit nur 68 Unternehmen.

    VDMA-Sicherheitsexperte Steffen Zimmermann führte dies auf mögliche Faktoren wie Scham oder Prioritäten im laufenden Geschäft zurück. Die potenzielle Zahl aller Fälschungsfälle könne durchaus größer sein.

    Es geht dabei nicht nur um den wirtschaftlichen Schaden für die Originalhersteller. Technische Plagiate sind laut Zimmermann oft ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Beschäftigte oder die Umwelt, wenn es nicht um reine Designfragen oder Markenrechte, sondern um die Bedienung komplizierter oder sensibler Anlagen gehe.

    »Gerade kleinere Unternehmen trifft Produktpiraterie relativ hart«, sagte Jarisch. Auffällig sei, dass diese seltener dagegen vorgingen, auch weil der Aufwand hoch sein könne.

    Insgesamt würden hingegen öfter Maßnahmen gegen Fälschungen ergriffen, sagte VDMA-Experte Zimmermann: In zwei Dritteln der Fälle bleibe die Entdeckung nicht folgenlos, vor zwei Jahren war es gut die Hälfte.

    Auch in China könne man Plagiateure verklagen – doch der Ausgang sei mitunter offen: »Wenn man einen erwischt hat, gibt es keine Garantie, dass man recht bekommt.«

    Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes stand, die Zahl der gemeldeten Schäden sei gesunken. Korrekt ist dagegen die Summe der gemeldeten Schäden. Wir haben die Stelle korrigiert.

    mamk/dpa

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